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Wird sich Apple in China verstärkt auf Services konzentrieren?

geschrieben von Nicole Scott

Apple hat seine Zahlen für das zweite Quartal bekanntgegeben – das Servicegeschäft ist weltweit um 13 Prozent gestiegen.

Sich jedes Jahr ein neues Smartphone zu kaufen, gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Viele Hersteller kämpfen deshalb mit dem Problem, ihre Umsatzwerte aufrechtzuerhalten. Apple konzentriert sich seit einiger Zeit stark auf seine Service-Sparte, um die Gewinne zu steigern – eine Strategie, die scheinbar funktioniert.

Wie die Dienste von Apple auf westlichen Märkten funktionieren, ist ziemlich offensichtlich, in China sieht die Sache jedoch anders aus. Die Bevölkerung ist es zum Beispiel nicht gewohnt, für Musik zu bezahlen, und das Land hat auch keinen Zugang zum iTunes Movie Store.

Und natürlich darf man WeChat nicht vergessen

Die Vielzahl von Funktionen, die WeChat bietet – unterstützt durch eine Reihe von Mini-Programmen anderer Anbieter – sorgt dafür, dass Nutzer nahezu alle Aufgaben direkt in der App erledigen können. Während man in anderen Ländern drei verschiedene Apps braucht, um Nachrichten zu schreiben, ein Taxi zu rufen und für das Abendessen zu bezahlen, lässt sich in China alles über WeChat abwickeln.

Weil die WeChat-App unter iOS und Android nahezu identisch ist – und da die meisten Leute in China einen Großteil ihrer Zeit sowieso nur in WeChat verbringen – sind die Unterschiede zwischen iOS und Android für die Verbraucher in China kein sonderlich wichtiger Faktor. China ist der Ort, an dem Smartphone-Nutzer am ehesten zwischen iOS und Android wechseln. Aktuelle Statistiken zeigen, dass in diesem Jahr noch mehr chinesische iPhone-Besitzer auf ein Android-Gerät umgestiegen sind als im vergangenen Jahr.

Fehlende Geräteloyalität ist eine Herausforderung für Apple

Wenn Kunden nicht das Gefühl haben, in das Apple-Ökosystem investiert zu sein, ist es weniger wahrscheinlich, dass sie sich für Services von Apple entscheiden.

Was ist mit Musik?

In Sachen Musikstreaming wird Apple in China so gut wie keine Beachtung geschenkt. Der größte Anbieter von Musikdiensten ist Tencent. Das Unternehmen betreibt in China bereits drei Streamingdienste.

Für Musik zu bezahlen ist in China kein Mainstream-Konzept. Zwar sind die Zahlen der illegalen Downloads in den letzten Jahren stark gefallen, die Verbraucher zögern aber weiterhin, Geld für Musik auszugeben. Im Durchschnitt zahlen nur 4 Prozent aller Nutzer von Musikstreaming-Diensten für Inhalte.

Apple bietet nicht das, was die Leute wollen

Apple ist berüchtigt dafür, seine Dienste nicht gezielt an einzelne Märkte anzupassen – das könnte Apple in China zum Verhängnis werden.

Apple bietet keine der Features, die bei vielen anderen Plattformen üblich sind, wie Livestream-Sessions für Musiker oder Karaoke-Aufnahmen, mit denen Nutzer ihre Lieblingssongs covern und mit Freunden teilen können.

Apple Pay nutzt zudem NFC-Technologie für kontaktlose Zahlungen. Alipay und WeChat ermöglichen jedoch die Bezahlung per QR-Code (und seit neustem auch per Gesichtserkennung), was in China deutlich beliebter ist.

Um in China Gewinne zu machen, muss Apple echte Dienstleistungen anbieten

Apple Books, iTunes Movies und Apple TV wurden von den staatlichen Behörden in China abgeschaltet. Andererseits konnte Apple dank der chinesischen Regierung ein zweistelliges Wachstum bei Spielen verzeichnen. Das Schicksal des Technologieriesen in China hängt also stark von den Behörden ab.

Wenn Apple in China erfolgreich sein will, müssen Services her, die sich tatsächlich verkaufen lassen – schließlich können die Verbraucher in China nicht für etwas bezahlen, das nicht existiert.

Via Abacus News

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Nicole Scott