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Darum bietet Ecosia nicht um einen Platz als Android-Suchmaschine mit

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Die grüne Alternative zu Google: Der Großteil der Einnahmen von Ecosia wird an Regenwald-Projekte gespendet. (Foto: Unternehmen)
geschrieben von Christian Erxleben

Ab 2020 sollen Android-Nutzer bei der Wahl ihrer Smartphone-Suchmaschine mehr Auswahl bekommen. Neben Google sollen noch drei weitere Anbieter zur Auswahl stehen. Ecosia gehört nicht dazu. Warum das so ist, erklärt Gründer Christian Kroll in einem offenen Brief.

Wer ein Android-Smartphone nutzt, kommt derzeit eigentlich kaum um die Nutzung von Google als Suchmaschine herum. Das hat nicht nur den einen oder anderen Nutzer, sondern auch die Europäische Kommission gestört.

Aufgrund eines Verstoßes gegen den fairen Wettbewerb brummte die Institution der weltweit führenden Suchmaschine eine Rekordstrafe in Höhe von 4,34 Milliarden Euro auf.

Eine weitere Konsequenz der Entscheidung: Google muss seinen Nutzern – zumindest in Europa – ab dem kommenden Jahr mehr Auswahlmöglichkeiten anbieten. Das bedeutet konkret: Neben Google soll der Nutzer bei der Einrichtung seines Smartphones noch aus drei weiteren Suchmaschinen wählen können.

Das Auktionsverfahren: Ein Schritt gegen Umwelt- und Datenschutz

Die Auswahl dieser drei Google-Konkurrenten erfolgt über ein Auktionsverfahren. Wer am meisten zahlt, wird von Google mit in die Liste aufgenommen. Das Gebot ist jedoch keine Einmalzahlung, sondern der Wert, den eine Suchmaschine bereit ist, für jede Registrierung eines Nutzers zu zahlen.

Nur wenn keine andere Suchmaschine mitbietet, will Google die offenen Plätze per Zufallsverfahren vergeben. Das erscheint dann jedoch zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich. Schließlich gibt es durchaus einige gewinnorientierte Suchmaschinen, die mobil noch gerne den einen oder anderen Nutzer abgreifen würden.

Wer darunter leidet? Die kleinen Anbieter auf dem Suchmaschinenmarkt, die sich nicht der Maximierung des Gewinns verschrieben haben, sondern beispielsweise dem Datenschutz oder der Natur.

In letztere Kategorie fällt auch die grüne Suchmaschine Ecosia. Sie nutzt laut Gründer und Geschäftsführer Christian Kroll alle Gewinne, „um den Planeten zu erhalten und Bäume zu pflanzen.“

Die Optionen von Ecosia, Qwant und Co.

Dementsprechend deutlich fällt auch die Reaktion von Kroll auf das angekündigte Auktionsverfahren aus:

Wir sind wirklich enttäuscht, dass Google entschieden hat seine dominante Marktposition derart auszunutzen. Wir rufen andere Suchmaschinen dazu auf, auf den Einstieg in die Auktion zu verzichten und sich für einen fairen Markt einzusetzen, statt diese Idee zu tolerieren.

Doch welche Optionen bleiben Ecosia und den anderen Mitstreitern, die sich nicht den puren Gewinn als Ziel gesetzt haben?

Auf der einen Seite besteht selbstverständlich die Hoffnung, dass kein einziger Wettbewerber an der Google-Auktion teilnimmt und es somit zu einer Verlosung kommt. Da die Plätze jedoch begrenzt sind und es durchaus zahlungswillige Konkurrenten gibt, ist dieser Weg vermutlich versperrt.

Auf der anderen Seite steht der rechtliche Weg über die Europäische Kommission. Diesen möchte auch Christian Kroll mit Ecosia einschlagen.

Wir werden unsere weiteren Möglichkeiten mit der Europäischen Kommission besprechen. Es sollte die Entscheidung der Android User sein, welche Suchmaschine auf ihrem Gerät installiert wird und absolut nicht die Entscheidung von Google.

Ob diese Entscheidung und der Vorwurf der Wettbewerbswidrigkeit auch in Brüssel Gehör findet, werden jedoch erst die nächsten Wochen und Monate zeigen.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.