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Google for Jobs: Missbraucht Google seine Marktmacht?

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Erhebt Google seine Marktmarkt mit Google for Jobs über andere Jobbörsen und Karrierenetzwerke? (Foto: Pexels.com / PhotoMIX Ltd.)
geschrieben von Vivien Stellmach

Google mischt mit seiner Jobsuche-Funktion Google for Jobs kräftig im Stellenanzeigen-Geschäft mit. Doch offenbar benachteiligt die Suchmaschine dabei die Konkurrenz. 23 Stellenbörsen haben sich in einem Brief an die Europäische Kommission offiziell beschwert. Missbraucht Google seine Macht?

Google for Jobs ist eine optimierte Suchfunktion für Jobsuchende. Google trägt darin Jobangebote von Plattformen und Unternehmen zusammen und platziert sie in den organischen Suchergebnissen.

Wer also zum Beispiel nach „IT Job Berlin“ bei Google sucht, erhält auf der Ergebnisseite eine Empfehlungsbox mit passenden Stellenanzeigen. Auf dem Desktop findet man die Treffer zwischen den Google-Werbeanzeigen und den organischen Ergebnissen. Auf mobilen Endgeräten nehmen die Jobtreffer das gesamte Display ein.


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Die angezeigten Stellen stammen entweder von Firmenseiten oder von Angeboten in Jobbörsen und Karriereseiten wie Monster, auf letztere hat Google sich hauptsächlich fokussiert. Der Google-Algorithmus sucht diese Seiten ab und trägt die relevantesten Ergebnisse zusammen. Allerdings soll Google dabei seine Marktmacht ausnutzen und Kontrahenten in der Ergebnisliste nach unten drängen.

Google for Jobs: 23 Jobbörsen beschweren sich bei der EU-Kommission

Die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, dass 23 Jobbörsen einen Brief an die europäische Kommissarin für Wettbewerb, Margrethe Vestager, geschrieben haben.

Darin werfen sie Google „unfaire Praktiken“ vor und fordern, diese temporär zu untersagen, solange die Jobfunktion untersucht wird.

Unter den Stellenbörsen, die Beschwerde eingereicht haben, sind unter anderem die beliebten Stepstone und Indeed.

Google arbeitete eng mit Jobplattformen und Netzwerken zusammen

Google for Jobs wurde erst Mitte Mai 2019 in Deutschland eingeführt, in den USA gibt es die Funktion schon seit Mitte 2017.

Laut eigenen Angaben hat Google für die deutsche Einführung eng mit Jobbörsen und Karrierenetzwerken zusammengearbeitet, darunter sollen beispielsweise Xing und LinkedIn, aber auch Stellenmärkte diverser Zeitungen gewesen sein.

Diese Unternehmen haben Google for Jobs bislang auch nicht kritisiert. Die Beschwerden stammen von Plattformen, die durch die Job-Funktion massive Besucherrückgänge verzeichnen.

Google reagiert auf Kritik

Nick Zakrasek, Senior Product Manager bei Google, antwortete auf die Kritik, dass die Funktion für andere Konkurrenten genauso nützlich sein kann wie für Google selbst.

„Jeder Dienstleister vom Arbeitgeber bis zur Jobplattform kann die Features nutzen, und viele dieser Nutzer haben einen deutlichen Anstieg an Bewerbungen festgestellt“, erklärte er gegenüber Reuters.

„Durch eine Verbesserung der Suchergebnisse für Jobs ermöglichen wir mehr Traffic zu den Seiten und unterstützen ein gesundes Ökosystem für die Jobsuche.“

Richtlinien für Google for Jobs

Google hat für die Formatierung der Stellenangebote Richtlinien veröffentlicht. Wer diese befolgt, soll bessere Chancen haben, gut in der Job-Funktion zu ranken.

Unternehmen sollen dafür beispielsweise Gehaltsschätzungen in Form strukturierter Daten angeben. Wer Googles Forderungen erfüllt, soll mit Google for Jobs sogar mehr Zugriffe generieren können als vor dessen Einführung.

Das steht allerdings im Widerspruch gegen die Erfahrungen der 23 Stellenbörsen, die Google für ihren sinkenden Traffic kritisieren – auch, wenn diese ihre Stellenanzeigen wohl nicht für Google optimiert hatten beziehungsweise haben.

Die Stellenbörse Monster hat sich den Rahmenbedingungen beispielsweise schon angepasst. CEO Scott Gutz betont gegenüber Reuters auch, dass Monster jahrelang Nutzer verloren hätte, weil die Seite in den organischen Suchergebnisse schlecht gerankt habe. Jetzt sei die Jobbörse dank Google for Jobs wieder aufgestiegen.

Haben die 23 Jobbörsen eine Chance auf Recht?

Vestager selbst wird wohl nicht mehr über den Fall entscheiden. Sie verlässt zum 31. Oktober 2019 ihren Posten. Allerdings kündigte sie an, ihren Nachfolger vorher gründlich vorbereiten zu wollen.

Ob die 23 Jobbörsen dann eine Chance auf Recht haben, hängt vom neuen Europäischen Kommissar ab. Sollte die Kommission der Aufforderung der Stellenbörsen nicht nachkommen, wollen diese formell Beschwerde einreichen. Laut Reuters habe Stepstone das auch schon getan.

Die Kontrahenten vermuten nämlich auch, dass Google künftig Werbeanzeigen in Google for Jobs platzieren und seine Marktmacht noch stärker über die Unternehmen erheben will.

Denn der Platz in der Ergebnisbox von Google for Jobs ist begrenzt. Zumindest auf Desktop-Geräten gäbe es allerdings Raum, um Anzeigen zu Schalten. Dann müssten Unternehmen sich bei Google einkaufen, wenn sie mit Sicherheit von der Job-Funktion profitieren wollen.

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Über den Autor

Vivien Stellmach

Vivien Stellmach war von Mai 2019 bis November 2020 Redakteurin bei BASIC thinking.