Wirtschaft

3 Gründe, warum sich das Home Office hoffentlich dauerhaft etabliert

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Wenn wir öfter im Home Office arbeiten, entlasten wir unsere Umwelt. (Foto: Unsplash.com / Roberto Nickson)
geschrieben von Christian Erxleben

Seit dem Ausbruch des Coronavirus Ende Februar haben viele Firmen ihre Mitarbeiter ins Home Office geschickt. Mit den zunehmenden Lockerungen steigt die Anzahl der Präsenz-Tage wieder. Doch eigentlich sollte Remote Work eine dauerhafte (Teil-)Lösung sein.

Manchmal braucht es einfach außergewöhnliche Umstände oder weitreichende Veränderungen, um bestehende Strukturen aufzubrechen. Das beste Beispiel dafür ist die Digitalisierung, die so ziemlich alle Bereiche unseres Lebens wandelt – in den meisten Fällen zum Positiven hin.

Und auch das Coronavirus hat neben zahlreichen Beschränkungen und negativen persönlichen Konsequenzen ein paar positive Entwicklungen in den ersten Monaten angestoßen.


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Die positiven Entwicklungen verankern

So haben seit Ende Februar 2020 immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern mehr Zeit im Home Office gewährt. Ein Zustand, der wohl ohne ein ansteckendes Virus und Kontaktverbote, erst in Monaten oder gar Jahren erreicht worden wäre.

Und auch wenn für immer mehr Menschen der Alltag wieder beginnt, wird unsere Gesellschaft noch lange mit den Folgen des Coronavirus zu kämpfen haben. Für alte und behinderte Menschen beispielsweise ist an eine Rückkehr zum Alltag noch nicht zu denken.

Ebenso wichtig ist es, dass wir die positiven Veränderungen dauerhaft in unserer Gesellschaft verankern. Auf der sozialen Ebene sollten wir die gelebte Solidarität unbedingt beibehalten. Im Kontext der Arbeit sollten Geschäftsführer und Personal-Verantwortliche das Home Office als Modell der Gegenwart betrachten.

3 Gründe, warum das Home Office ein fester Bestandteil unserer Arbeitskultur werden muss

Denn auch wenn es verlockend erscheint, in alte Muster zurückzufallen: Das ortsunabhängige Arbeiten bietet viele Vorteile – für Arbeitnehmer, für Arbeitgeber und auch für unsere Umwelt.

1. Weniger Emissionen durch Pendler

Für viele Menschen gehört die tägliche Fahrt mit dem Auto oder dem Öffentlichen Nahverkehr zum Arbeitsalltag. Dabei belastet jeder Mensch, der in ein Gefährt steigt, die Umwelt. Das gilt selbst für den ICE, der laut Angaben der Deutschen Bahn für Bahncard-Besitzer nur mit Ökostrom fährt.

Wenn wir also als Arbeitnehmer nur noch zwei von fünf Arbeitstagen ins Büro fahren müssen, sinkt die Belastung bereits um 20 Prozent pro Woche. Und selbst wenn wir nur einen Tag alle zwei Wochen aus dem Remote Office arbeiten, ist das eine Ersparnis von fünf Prozent.

Und da unsere Erde unser wertvollstes Gut ist, sollten wir alle Maßnahmen ergreifen, mit denen wir ihren Fortbestand schützen können.

2. Mehr Freiheiten für einzelne Personen

Der zweite große Vorteil des Home Office liegt in seiner toleranten Einstellung dem einzelnen Mitarbeiter gegenüber. Was damit gemeint ist? Auch wenn es nicht immer beabsichtigt ist, führt eine Präsenz im Büro dazu, dass sich einige Menschen unwohl fühlen.

Das liegt beispielsweise daran, dass sie sich für ihren Körper schämen oder durch feste Kleidungsvorschriften wie Anzug und Bluse eingeengt fühlen. Wenn wir diesen Mitarbeitern das Home Office zumindest als Teil-Lösung ermöglichen, fördern wir ihr Selbstbewusstsein und ihr Glücksgefühl.

Und wer sich in seinem Umfeld wohl fühlt, arbeitet effektiver und erzielt bessere Ergebnisse.

3. Mehr Produktivität

Und zuletzt steigt auch die Produktivität der Mitarbeiter im Home Office. Denn sobald sich die neuen Prozesse etabliert haben und der Arbeitsplatz eingerichtet ist, arbeiten Angestellte in der eigenen Wohnung viel effektiver.

Der Grund dafür ist offensichtlich: Der Kaffeeplausch mit den Kollegen in der Küche entfällt ebenso wie unnötige Botengänge, die viel Zeit kosten und wenig Ertrag bringen. Das bedeutet natürlich nicht, dass es darum geht, die sozialen Kontakte zu minimieren.

Doch zumindest als Teil-Lösung mit klaren Aufgaben und guten technischen Strukturen fördert Remote Work die Effektivität und Arbeitsleistung deutlich.

Fazit zur Zukunft des Home Office

Das dezentrale Arbeiten bietet allen Beteiligten einige Vorteile. Deshalb müssen auf keinen Fall alle Unternehmen ihre Mitarbeiter komplett ins Remote Office schicken. Das ist in vielen Bereichen auch überhaupt nicht möglich.

Doch gerade an Tagen mit ausschließlich administrativen oder digitalen Aufgaben muss das Home Office in allen Unternehmern zur Normalität werden – ab jetzt und für immer.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.

2 Kommentare

  • Es gibt aber auch Aspekte, die gegen Homeoffice sprechen. Teils lösbar, teils aber auch nicht. So bin ich bislang mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren: wohne am Rand der Großstadt (wo es noch bezahlbar ist) und kann die 12 km in Bezug auf die Fahrstrecke passabel bestreiten. Doch für die meisten Leute ist das o.g. Pendler-Argument sicher zutreffend. Allerdings kann ich in der Wohnung mangels Platz schlecht konzentriert arbeiten und Kommunikation über Skype ist weniger produktiv als ein direktes Gespräch – gerade auch in der Kaffeepause, wo eben über das weniger zielgerichtete Gespräch so manch wichtige Info „entdeckt“ werden kann. Zudem müssen wir zu zweit den Wohnzimmertisch als Arbeitsplatz teilen, wodurch Homeoffice auch gerne mal ein Streßfaktor sein kann. Daher mein Plädoyer für das Teilzeit-Homeoffice. ….

    Was sich üben lässt ist, sind die Kommunikationsgewohnheiten (dieses zu jeder Zeit angerufen werden), so dass es keine klaren Pausenzeiten – die man sonst irgendwo zu Mittagstisch ist – und Feierabendzeiten mehr gibt. Das ist aber lernbar. Der Kollege, der früher Zettelchen verteilt hat, nörgelt jetzt eben auf den AB 😉 Dritter Aspekt: Arbeitsgeräte stehen zu Hause nicht so gut zur Verfügung, mangels Platz oder auch mangels privatem Budget. Das ist sicher auch lösbar und steht zumindest in der Zukunft in der Verantwortung des Arbeitgebers. Ebenso eine adäquate Internetverbindung.

    Insgesamt stimme ich aber zu: indem viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer jetzt Homeoffice „üben“ und (in großen Firmen) Betriebsräte darüber mitdenken, lassen sich eingefahrene Mobilitätsansprüche und Arbeitsorganisation überdenken und verbessern.

  • Ich arbeite im Home Office eigentlich seit 1996. Da hatten die Büroräume über 100 m². Ja, es war auch ein Home Office 🙂
    Heute ist mein Arbeitszimmer gerade mal 12 m² groß, aber professionell eingerichtet. Sehr gute, hochqualitative Möbel, hochwertige Geräte, das eine oder andere Bild. An der Tür steht ganz klar „Büro“. Wenn es um die Arbeitsweise in einem Home Office geht, kann ich dir zustimmen – es sieht in etwa so aus, wie du beschrieben hast. Bei mir vielleicht nicht ganz so, weil ich oft per Skype telefoniere und da sind Sportkleidung und Wollmütze nicht drin 😉 Dafür kann ich in den schlaflosen Nächten im Schlafanzug durcharbeiten und nehme mir am nächsten Tag einfach frei.
    Eines ist sicher: Ich würde mein Home Office nicht mehr gegen Großraumbüro und Staus tauschen wollen.