Menschen haben Probleme mit Veränderungen. Sie lieben ihre gewohnten Muster. Doch wie gelingt es, neue Prozesse einzuführen und die Einstellung zu verändern? Darüber schreibt Sebastian Wächter in seinem Buch „Change Mindset“. Eine Rezension.
Stellt euch vor ihr beschließt, einen Spaziergang im Wald zu machen. Dabei kommt ihr an einen Bach und versucht, diesen mit einem Sprung zu überqueren. Leider jedoch gelingt euch der Sprung nicht und ihr fallt in den Bach – so unglücklich jedoch, dass ihr euch dadurch eine Querschnittslähmung zuzieht.
Das klingt nach einem Alptraum? Genau das ist Sebastian Wächter, Autor des Buches* „Change Mindset“ geschehen. Was er aus diesem Erlebnis gemacht hat und was andere von ihm lernen können, darüber schreibt er in seinem Buch. Ich habe es für euch gelesen.
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Sebastian Wächter kenne ich nicht nur als Buchautor, sondern als Mitglied der Würzburger Toastmasters. In diesem Rhetorik-Club hat er schon immer Eindruck hinterlassen.
So spürte man bei ihm doch immer ein besonderes Selbstbewusstsein, wenn er sich vor den Mitgliedern in seiner Rede präsentierte – obwohl er im Rollstuhl saß.
Die Grundlage von „Change Mindset“
Und genau das ist auch der Grundtenor in seinem ausgezeichneten Buch „Change Mindset“. Der Autor beschreibt sehr authentisch, wie er sich aufgrund des Sturzes und der damit verbundenen Folgen verändern musste und wie auch andere, insbesondere Mitarbeiter in Unternehmen, diese Veränderungen schaffen können.
Dabei nimmt man ihm ab, wenn er von Veränderungen und den damit verbundenen Ängsten und inneren Widerständen spricht. Wer könnte dies besser verstehen als er, der mit 18 Jahren aufgrund eines objektiv winzigen Ereignisses gezwungen war, sein Leben komplett zu ändern oder zu resignieren?
Das Buch ist untergliedert in drei Kapitel: „Bewusstsein“, „Ziele“ und „Verantwortung“.
Das Bewusstsein für Veränderungen
Im ersten Kapitel geht es um die Menschen in Unternehmen sowie deren innere Einstellung und Haltung. Denn nach Wächter ist die innere Haltung entscheidend dafür, wie ein Veränderungsprozess umgesetzt wird (Seite 10).
Methoden, um Veränderungen anzugehen, kommen für ihn zu einem späteren Zeitpunkt. Zuerst muss ein Bewusstsein geschaffen werden, dass Problemfelder im Unternehmen vorhanden sind und wo sich diese befinden.
Das zu erreichen, ist jedoch nicht einfach. Trotzdem ist es erforderlich für alle weiteren Schritte. Damit das gelingt, bedarf es laut Wächter der Wahrnehmung, der Akzeptanz, der Ressourcen und ein passendes Rollenverständnis.
Die Macht von Zielen
Im zweiten Kapitel geht es um die Ziele, die erreicht werden sollen. Ziele geben Menschen Orientierung und dienen als Wegweiser. Doch wie jeder wohl weiß ist die Existenz von Zielen allein nicht ausreichend. Wir alle haben diverse Ziele. Doch diese zu erreichen, fällt uns schwer.
Der Autor bietet dafür jedoch in „Change Mindset“ eine Hilfestellung. Denn seiner Meinung nach kommt es darauf an, wie Ziele gesetzt und wie die ersten Schritte der Umsetzung ermöglicht werden. Dabei kommt es ihm nicht darauf an, ein Ziel abstrakt zu formulieren, sondern es muss „emotionalisiert“ werden.
Es geht um die Frage, „wozu“ etwas gemacht wird und wie sich ein Ziel visualisieren lässt. Darüber hinaus beschreibt Wächter, wie Mitarbeiter mit großen komplexen Zielen umgehen sollten und warum das Team für Veränderungsprozesse so wichtig ist.
Die Rolle der Verantwortungsbewusstsein
Im letzten Kapitel beschreibt Wächter die Rolle der Verantwortung in Veränderungsprozessen. Letztendlich finden Mitarbeiter in Unternehmen viele Begründungen, warum Veränderungen nicht durchgeführt werden können. Jedoch haben diese regelmäßig nur einen Zweck: Vermeidung zu erzeugen. (Seite 110)
Genau dies ist jedoch die Barriere im Kopf der Mitarbeiter, die es zu überwinden gilt. Dazu muss sich ein Unternehmen den Herausforderungen der limitierten Glaubenssätze, der Angst vor Fehlern und der nicht vorhandenen Fehlerkultur sowie dem Abschieben von Verantwortung stellen.
Es muss vielmehr ein Umfeld geschaffen werden, in dem Verantwortung begrüßt wird, anstatt diese abzuschieben.
Fazit zu „Change Mindset“
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe dieses Buch in einem Rutsch durchgelesen und es hat mich stark zum Nachdenken gebracht. Ich empfehle es jedem zur Lektüre. Zum einen gefällt mir der logische Aufbau, zum anderen die Argumentationen, die mit Sebastian Wächters persönlichem Erlebnis untermauert wird.
Die Übertragung des persönlich Erlebten auf die Einstellungen der Mitarbeiter in Unternehmen ist gelungen. Darüber hinaus gefällt mir, wie unaufgeregt und präzise er die Barrieren und die Veränderungen beschreibt, denen Unternehmen gegenüberstehen.
Er erläutert, woher diese Barrieren kommen und warum es so schwer ist, sie einzureißen. Bei vielem, was ich in diesem Buch gelesen habe, musste ich an eigene Erlebnisse mit diversen Mandanten denken.
Ein kleines Wort der Kritik sei erlaubt. An manchen Stellen hätte ich mir umfangreichere Ausführungen gewünscht. Insbesondere wenn es um das Wechselspiel von Führungskräften und den Mitarbeitern oder um die Dynamiken in einem Team geht, sind die Ausführungen des Autors etwas kurz.
Allerdings ist das wohl auch nicht Ziel des Buches. Vielmehr werden die Hürden beschrieben, die Veränderungen im Weg stehen. Wer dann tiefer in die Materie einsteigen will, der kann zu weiterführender Literatur greifen oder gleich – wahrscheinlich die bessere Lösung – einen Coach engagieren.
Am Ende geht es immer um Menschen, deren Einstellungen und Motivationen. Wem es darum geht, zu wissen, was anzugehen ist, um Veränderungen herbeizuführen, der bekommt mit diesem Buch eine kompakte Anleitung.
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