Seit Jahren gelingt es Facebook nicht, Hass, Diskriminierung und Fake News von der eigenen Plattform zu verbannen. Jetzt wird diese Einstellung dem Netzwerk zum Verhängnis. Denn die wichtigsten Kunden – die Advertiser – schließen sich einem weltweiten Facebook-Boykott an. Eine kommentierende Analyse.
Facebook hat ein Problem: Es ist abhängig. Das soziale Netzwerk ist abhängig von der Werbegeldern von Unternehmen rund um den Globus.
99 Prozent des Facebook-Umsatzes stammen aus dem Werbegeschäft
Seit Jahren wachsen die Umsätze von Facebook kontinuierlich. Hatte der Wert im Jahr 2014 erstmals die Grenze von zehn Milliarden US-Dollar durchbrochen, haben sich die Umsätze in den folgenden fünf Jahren versiebenfacht.
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Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 lagen die Einnahmen bei 71 Milliarden US-Dollar. Davon entfallen mehr als 99 Prozent auf jede Form von Anzeigen bei Facebook, Instagram, WhatsApp und im Facebook Messenger.
Diese Zahlen verdeutlichen: Fernab des eigenen Werbegeschäfts verfügt Facebook de facto über kein Umsatz- oder gar Gewinn-bringendes Geschäftsmodell. Sonstige Einkünfte aus Sektoren wie dem Payment sind zu vernachlässigen.
#StopHateForProfit ruft zum Facebook-Boykott auf
Was ist also das Schlimmste, was Facebook-Chef Mark Zuckerberg und seinem Unternehmen passieren kann? Richtig: Die Werbungtreibenden beenden ihre Investments auf den Plattformen. Und genau das ist aktuell der Fall.
Nach dem gewaltsamen Tod des US-amerikanischen Bürgers George Floyd eine Mai 2020 wurde die Kampagne „Stop Hate For Profit“ ins Leben gerufen. Die Initiatoren rufen „alle Unternehmen dazu auf, sich solidarisch den wichtigsten amerikanischen Werten wie Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit anzuschließen.“
Konkret sollen die Werbungtreibenden ein Zeichen gegen Hass und Diskriminierung setzen, indem sie im Juli 2020 nicht auf Facebook werben.
Facebooks lascher Umgang mit Hass und Diskriminierung
Schon wenige Stunden nach dem Start der Kampagne und dem Aufruf zum Facebook-Boykott entstand auf Twitter unter dem Hashtag #StopHateForProfit eine fortlaufende Blase der Kritik an Mark Zuckerberg.
Der Hintergrund der empörten Nutzer ist dabei so einfach wie verständlich: Facebook bekommt es – entgegen aller Versprechen aus den letzten Monaten und Jahren – einfach nicht hin, Beiträge und Anzeigen, die Hass schüren und gezielt Menschen und Gruppen diskriminieren, zu löschen.
Selbst offensichtliche Falschmeldungen des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump lies Facebook lange Zeit unberührt. Das Motto von Mark Zuckerberg: Facebook hat nicht das Recht dazu, ein Urteil zu fällen. Deshalb bleiben die allermeisten Posts auf der Plattform erhalten.
Facebook-Boykott vernichtet Milliarden US-Dollar
Eben jene freiherzige Einstellung wird Facebook und seinem Gründer jetzt zum Verhängnis.
So ist alleine im Zeitraum vom 23. bis zum 26. Juni 2020 der Börsenkurs von 216 Euro auf 194 Euro eingebrochen. Dadurch sind in nur drei Tagen mehr als 50 Milliarden US-Dollar an Börsenwert vernichtet worden.
Und auch die Verluste von Mark Zuckerberg selbst sind beachtlich. Der Wert seiner Aktienanteile ist um mehr als sieben Milliarden US-Dollar eingebrochen.
Komplette Liste: Diese Firmen haben sich dem Facebook-Boykott angeschlossen
Wie tief die Aktie in den kommenden Tagen und Wochen noch sinkt, lässt sich aktuell nicht abschätzen. Es ist jedoch durchaus vorstellbar, dass der Wert nochmal deutlich sinkt.
Schließlich haben sich in der Zwischenzeit zahlreiche riesige Werbungtreibende dem Facebook-Boykott angeschlossen. Dazu gehören große Advertiser wie Unilever, Coca-Cola, Hershey, Honda, Starbucks, Microsoft, Pepsi, Levi’s und Verizon.
In der Zwischenzeit haben sich auch zahlreiche DAX-Konzerne zum Protest angeschlossen. So verzichten auch SAP, Siemens, Adidas, Henkel, Bayer, Fresenius und Beiersdorf vorerst auf Facebook-Werbung.
Auf der Seite der Kampagne #StopHateForProfit gibt es eine stets aktualisierte Liste aller Unternehmen, die sich bereits dem Facebook-Boykott angeschlossen haben. Diese Firmen sind zum Stichtag am 30. Juni 2020 dabei:
- Adcomply Rx
- Adidas
- Adventure Journal
- Affirm
- Arcanist Press
- Arc’teryx
- Arka Pana Consulting
- Artbees Software
- Ashby & Graff
- Aspen Snowmass
- Atlas Pet Company
- Atomic Empire
- BabyEcoTrends.com
- Beam Suntory
- Ben & Jerry’s
- Birchbox
- Blurry Bits Photography
- Burton
- Bwritr
- Change Agency Marketing
- Charm Sand
- Chaval
- Chobani
- CityAdvisor
- Clarus HR
- Clif Bar & Company
- Climate Ride
- Coca-Cola
- Colgate-Palmolive
- Coolidge Corner Theatre
- cove.tool
- Crow Flies Press
- Dashlane
- daviesnow
- Denny’s
- Dermatonics
- Deth Kult
- Diageo
- Dockers
- Ecosia
- ecoRI News
- Eddie Bauer
- Edinburgh Events
- Eileen Fisher
- Equal Entrance
- Expeditions
- Fortress of Inca
- FSAstore.com
- Gerardo
- GIN – Greater Inflight Network
- Haven Life
- Heidi Howarth
- Higher Ring
- Highway Robbery
- Honda
- Houdini Sportswear
- iHerb
- Ipsun Solar
- JanSport
- Kid Made Modern
- Kush Queen
- Las Vegas Food and Wine Festival
- Lending Club
- Levi’s
- Lifestraw
- Limeade
- Limestone Post
- Local Postal
- Lockdowneconomy – UK
- Lotus Q Inc
- Lululemon
- Magnolia Pictures
- Manelik
- Matouk
- Matte PR
- MEC
- Menlo Jazzercise
- Mindful QA
- Modern Farmer
- Mozilla
- Nonbeenary Designs
- Open Works Bmore
- Patagonia
- Patagonia Provisions
- Patreon
- PearBudget
- Peter Togel
- Pilates Blue
- PLAZM
- Read Between the Wines Podcast BBC
- Reebok
- REI
- Revision Energy
- SharperTrades
- Social Work Test Prep
- Somoto Canyon Tours
- Sortyourfuture
- Source
- Spark Toro
- Spark Charge
- Spiders and Milk
- SVB
- Talk Space
- The Carbon Literacy Project
- The Hershey Company
- The Jewish Board
- The North Face
- The Tea Book
- Thriving Design
- Trash Pandas TV Official
- Unilever
- Unlit The Hangover Recovery Drink
- Upwork
- Verizon
- Viber
- Voicebrook
- Wendy’s Walkers
- Western Environmental Law Center
- Wettribe
- Wherewemet
- Willow Lane Collective
- Woven Trends
- Yes Plz Coffee
- Zoe Financial
Aufgrund der fortlaufenden Aktualisierungen und neuen Teilnehmer am Facebook-Boykott ist es möglich, dass die Liste nicht mehr vollständig ist.
Sollten wichtige Unternehmen fehlen, kannst du uns einfach einen Kommentar hinterlassen.
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