Als das Note 2011 auf den Markt kam, war es ein innovatives Handset, das für alle sowas wie ein Schock war. Damals hatte Dell einen 5-Zöller am Start, war damit ein ziemlicher Exot und niemand konnte damals absehen, ob so große Phones je wirklich ein großes Ding würden. Spulen wir von da an vor bis ins Jahr 2020: Große Smartphones sind längst Standard und im Grunde ist damit längst bewiesen, wofür das Galaxy Note einst angetreten ist.
Nur, weil weil alle Handsets mittlerweile riesig sind, muss man das Galaxy Note aber nicht direkt in Rente schicken. Es war eigentlich immer ein Nischenprodukt und das ist es auch jetzt — allerdings handelt es sich nicht um die Early-Adopter-Nische mit den Tech-Enthusiasten, die sich eine neue Technologie zulegen, sobald sie verfügbar ist, sondern die Nische der Business-Nutzer.
Formfaktoren von Smartphones entwickeln sich jetzt gerade wieder weiter, und die Galaxy Fold-Linie ist zu diesem Zeitpunkt das technologische Vorzeigemodell. Mit den Foldables wird wieder die Grenze der Art und Weise, wir wir ein Mobiltelefon benutzen, verschoben. Das Note bringt uns dazu, mehr mit unserem Smartphone zu erledigen, aber im Grunde geht es nicht darum, die Anwendungsfälle zu erweitern, sondern darum, produktiver zu werden und größeren geschäftlichen Nutzen zu ziehen. Niemand weiß, was die neuen Killer-Apps für die Klasse der Foldables sein werden, aber mit dem Hintergrund, dass Microsoft mit an Bord ist, dürfen wir erwarten, dass hier alle Zeichen auf Innovation stehen.
Die „Galaxy Fold“-Reihe befindet sich noch ziemlich am Anfang. Samsung musste herausfinden, wie man ein flexibles Display verbauen kann und es wird immer noch daran gearbeitet, das zu verfeinern. Diesmal — mit dem Galaxy Z Fold2 — haben sie sich wie beim Flip für dünnes Glas entschieden. Die Lücke wurde verkleinert, und das Scharnier wurde mit einer Art winzigem Besen neu gestaltet, um Staub fernzuhalten. Sicherlich sind das auch Kleinigkeiten, winzige Iterationen, aber auch der Blick auf Huawei, wo das Display außen am Device zu finden ist, beweist: Faltbare Smartphones sind immer noch der wilde, wilde Westen, in dem wir erst noch herausfinden müssen, wie die Dinge am besten funktionieren.
Bei der Vorstellung des Note 20 Ultra gab es nichts Grenzüberschreitendes, das Gerät ist ein perfektes Beispiel für die Iteration eines ausgereiften Produkts. Das ist aber nicht mehr das, wofür das Note einst angetreten ist. Stattdessen befinden sich heute die Foldables genau an dem Punkt, an dem das Note damals stand. Wenn das Galaxy Note weiter das Note bleiben soll, müssen wir da vermutlich unsere Erwartungen und unseren Anspruch ändern — oder, man lässt die Reihe irgendwie in der Galaxy-S-Reihe aufgehen. Vielleicht einfach als eine Version des Galaxy S mit S Pen — also ein Galaxy S S-Pen oder sowas in der Art. Die Marketing-Abteilung Samsungs würde sich da sicher was einfallen lassen, was einigermaßen pfiffig klingt.
Auf den S Pen verzichten sollte man aber definitiv nicht. Die Fans der Galaxy-Note-Reihe lieben ihren Stift und werden auch das neue Galaxy Note 20 Ultra lieben. Wir sind jedoch der Meinung, dass das kleinere Galaxy Note 20 da nicht ganz mithalten kann — hier haben wir mehr dazu geschrieben.
Egal jedenfalls, wie sich Samsung entscheidet — ein Galaxy Note weiterhin als eigene Reihe mit Fokus auf Business-Kunden oder als ausgeweitete Galaxy-S-Reihe: So oder so wird die treibende Kraft in Sachen Innovation ab sofort die Galaxy-Fold-Linie sein. Der König ist tot, es lebe der neue König!
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