Wirtschaft

Alibaba-Gründer Jack Ma taucht aus der Versenkung auf

Jack Ma, Alibaba-Gründer
Hat die chinesische Regierung Angst vor Jack Ma? (Foto: Screenshot / YouTube)
geschrieben von Maria Gramsch

Das Verschwinden von Jack Ma nach einer kritischen Rede Ende Oktober hat für viele Spekulationen gesorgt. Nun hat sich der Alibaba-Gründer erstmals wieder öffentlich gezeigt – in einer Videobotschaft bei einer jährlichen Veranstaltung seiner Bildungsstiftung.

Nur rund 50 Sekunden lang ist die Videobotschaft von Alibaba-Gründer Jack Ma. Es ist das erste öffentliche Lebenszeichen des Chinesen, der seit Ende Oktober von der Bildfläche verschwunden war.

Was bisher geschah

Bei einer Rede hatte Ma die chinesische Wirtschafts- und Finanzpolitik scharf kritisiert. Der Finanzwelt attestierte er „die Mentalität eines Pfandleihhauses“.

Die Retourkutsche der chinesischen Regierung folgte auf dem Fuße: Anfang November wurde der geplante Börsengang der Finanztochter Ant Group in letzter Sekunde abgesagt. Experten hatten damit gerechnet, der Börsengang könnte der weltweit größte aller Zeiten werden.

Kurz darauf schaltete sich auch die chinesische Kartellbehörde ein. Der Vorwurf: Monopolvergehen. Und auch bei einer Casting-Show für Nachwuchsunternehmer verschwand Jack Ma plötzlich aus der Jury.

Seither herrschte Stille

In den kommenden Monaten war es ungewöhnlich still um den sonst eher umtriebigen Milliardär. Die Medien haben sein Verschwinden heiß diskutiert. Es gab sogar Spekulationen über eine Inhaftierung.

Anfang Januar 2021 kam dann die erste Entwarnung: Wie CNBC berichtet, wird Jack Ma nicht vermisst. Er habe sich lediglich zurückgezogen und sei untergetaucht.

Nun hat der Unternehmer sein Schweigen selbst gebrochen. In seiner Videobotschaft meldet er sich bei einer Veranstaltung seiner Bildungsstiftung zu Wort und richtet sich an 100 Lehrer im ländlichen Raum. Er wolle sich noch mehr als bisher für karitative Zwecke einsetzen.

„Ich habe in diesen Tagen gemeinsam mit meinen Kollegen gelernt und nachgedacht. Wir sind nun noch entschlossener, uns Bildung und Wohltätigkeit zu widmen.“

Über seinen Aufenthaltsort lässt sich allerdings auch nach der Videobotschaft nur weiter spekulieren. Er spricht in einem Raum mit grauen Marmorwänden und einem gestreiften Teppich – mehr ist nicht zu erkennen.

Die Alibaba-Aktie frohlockt

Für die Börse ist das lang ersehnte Lebenszeichen des 56-Jährigen natürlich ein Grund zur Freude. Die Anleger atmen auf und bescheren dem Kurs auf dem Hongkonger Parkett zeitweise ein Plus von sechs Prozent.

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Ein cleverer Schachzug des Unternehmers, denn Alibaba will mit dem Verkauf einer auf Dollar lautenden Anleihe mindestens fünf Milliarden US-Dollar einnehmen. Ob Mas angebliches Verschwinden nun überbewertet war oder nicht: Die Beruhigung der Anleger kommt zumindest für dieses Vorhaben wohl genau zur rechten Zeit.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.