Die analoge Welt ist unsere Heimat. Sie ist vertraut und greifbar. Trotzdem ist es essenziell, dass wir digitales Denken lernen. Dabei können wir uns dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven nähern. Für den Anfang bieten sich insbesondere drei Blickwinkel an.
Wie schafft man es, die Potentiale aber auch die Herausforderungen, die sich aus der Digitalisierung ergeben können, besser zu erkennen? Meiner Ansicht nach muss man beginnen, „in Digitalisierung zu denken“. Nachfolgend möchte ich drei Blickrichtungen aufzeigen, die dabei helfen, digitales Denken zu etablieren.
1. Internationaler Blickwinkel auf digitales Denken
Zuerst sollte man sich vor Augen führen, dass künftig eine internationale Herangehensweise mit Blick auf die Herausforderungen und die Potentiale der kommenden Veränderungen am erfolgversprechendsten ist.
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Dabei sollte man sich von aktuellen nationalen Bestrebungen nicht irritieren lassen. Viele Herausforderungen der Digitalisierung lassen sich nur im internationalen Kontext entwickeln und meistern. Das gilt für den Handel ebenso wie für Informationsaustausch, Kommunikation, Datenschutz oder Bezahlsysteme.
Und genauso, wie die Herausforderungen im internationalen Kontext gelöst werden, so werden auch die Chancen digital zu betrachten sein.
Dabei müssen wir meiner Ansicht nach zwei Ebenen unterscheiden. Einerseits müssen Unternehmer mit Blick auf die Entwicklungen des eigenen Unternehmens international denken.
Wer beispielsweise ein Unternehmen im Einzelhandel starten will, darf seine Kunden nicht nur in seiner Stadt oder seinem eigenen Land suchen. Er muss vielmehr davon ausgehen, dass es überall Kunden gibt. Deshalb muss er die Kundenansprache und die Logistik international ausrichten.
Ebenso wichtig ist es, Veränderungen der Digitalisierung im internationalen Kontext zu betrachten. Nur so lassen sich neue Entwicklungen erkennen.
Mobile Payment ist zwar inzwischen in Deutschland angekommen. Allerdings ist die Technologie noch nicht weit verbreitet. In Kenia dagegen hatte das Bezahlsystem M-PESA schon 2008 rund 1,6 Millionen Nutzer. Das entspricht ungefähr fünf Prozent der kenianischen Bevölkerung – nach nur einem Jahr.
Eine „internationale Brille“ hilft also, Chancen und Potentiale schneller zu erkennen.
2. Online-Blickwinkel auf digitales Denken
Genauso wichtig ist das Mantra „online anwendbar“ für alle Veränderungen. In vielen Bereichen unseres Lebens denken wir in Deutschland immer noch viel zu „analog“.
Wenn wir vom Bücherlesen sprechen, denken wir automatisch an ein gedrucktes Buch. Wenn wir an ein Auto denken, geht es völlig selbstverständlich um ein Auto mit Verbrennungsmotor. Und wenn wir über Kommunikation reden, sind Video-Calls trotz der hohen Verbreitung nur ein Notbehelf. Am liebsten reden wir von Angesicht zu Angesicht.
Jedoch kommt es in Zukunft immer weniger darauf an, ob es noch ein physisches Erlebnis gibt. Dabei will ich klarstellen: Natürlich sind physische Produkte spannend. Sie liefern ein sensorisches Erlebnis, das sich (zur Zeit) digital noch nicht abbilden lässt.
Denkt man jedoch zehn Jahre in die Zukunft, stellt sich die Frage, ob es wirklich noch persönliche Treffen von Personen gibt, wenn diese doch auch über Video-Calls kommunizieren können. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass das Arbeiten im Home Office einfacher realisierbar ist, als immer gedacht.
Denkbare Beispiele gibt es viele. Für einen Museumsbesuch müssen wir nicht mehr nach Paris oder London. Stattdessen holen wir die Exponante mittels einer 3D-Brille ins eigene Wohnzimmer.
Bei Reparaturen erhält der Anwender die relevanten Informationen direkt am zu reparierenden Gegenstand via Augmented Reality angezeigt. Und eine Operation führt nicht mehr der Chirurg direkt am Patienten durch. Stattdessen verwendet er einen Operationsroboter, den er aus einem separaten Zimmer steuert.
Wenn man sich also für die Zukunft aufstellen möchte, sollte man sich immer überlegen, wie sich Entwicklungen online abbilden lassen.
3. Vernetzter Blickwinkel auf digitales Denken
Als letztes sollten wir beginnen, Veränderungen dahingehend zu betrachten, wie diese im Hinblick auf die allumfassende Vernetzung aussehen.
Dabei müssen wir einerseits berücksichtigen, dass alle Geräte, die uns künftig das Leben erleichtern oder die wir überhaupt zum Leben brauchen, miteinander verbunden und damit vernetzt sein werden.
Andererseits werden wir mit einer Vielzahl von Menschen verbunden sein. Das führt zu einer verstärkten Kommunikation. Diese reicht weit über den typischen Freundeskreis von wenigen Personen hinaus.
Neue Herausforderungen für die Gesellschaft
Aus dieser allumfassenden Vernetzung ergeben sich neue Herausforderungen.
So werden Zugriffe auf Geräte, Dienste und Menschen viel schneller möglich sein als früher. Durch den schnelleren Zugriff besteht jedoch die Gefahr, dass Informationen nicht mehr gründlich genug gesichtet, durchdacht und beantwortet werden. Der Umgang mit persönlichen Daten erfolgt unter Umständen leichtfertiger.
Und auch im Hinblick auf Kommunikation ergeben sich neue Herausforderungen. Aufgrund der Vernetzung stellt sich die Frage, wer mit wem eigentlich kommuniziert? Reden wir nur mit dem jeweiligen „Gegenüber“ oder mit Personen und Maschinen hinter der- oder demjenigen?
Zum Schluss bleibt noch das Problem der blitzschnellen Verbreitung von Informationen und Daten. Das ist durch die Vernetzung leichter möglich. Schließlich fallen viele zu überwindende Hürden weg.
Bis früher eine Information verbreitet wurde, ist viel Zeit vergangen. Wurde beispielsweise eine Zeitung verwendet, musste diese gesetzt, gedruckt, verbreitet und gelesen werden. Die in der Zeitung enthaltenen Informationen wurden dann normalerweise mündlich weitergegeben. Vielleicht wurden Inhalte der Zeitung fotokopiert.
Wenn heute eine Information über soziale Netzwerke verbreitet wird, dann kann diese Information nicht nur in diesem Ausgangskanal innerhalb von Sekunden gestreut und verbreitet werden. Dabei ist gar nicht absehbar, wer diese Informationen erhält.
Weil sich die Ausgangsinformation ohne großen Aufwand verändern und interpretieren lässt, ist letztlich unklar, welcher Teil der ursprünglichen Information überhaupt noch beim jeweiligen Empfänger ankommt.
Fazit
Mein Fazit ist simpel: Wir müssen endlich digital denken – auch wenn das bedeutet, die liebgewonnene analoge Welt zu verlassen. Dafür braucht es natürlich mehr als die drei genannten Perspektiven. Aber diese sind meiner Ansicht nach ein Anfang.
Und wenn du noch einen Blickwinkel hast, den du für wichtig hältst, schreibe mir diesen in die Kommentare.
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Digitales Denken erfordert nach meinem Verständnis die Fähigkeit der Integration mehrerer Denk-Konzepte wie kontextuelles, relationales, systemisches und visuelles Denken. Dabei sollte eine „neugierig erforschende“ Haltung angestrebt werden, um die verschiedenen Aspekte des Projektes erheben, kommunizieren und in die Gestaltung einfließen lassen zu können.
Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass hierzu das Wissen schon breiter verfügbar ist denn sonst können die angesprochenen Sichtweisen im Kontext einer Organisation nur sehr eingeschränkt erhoben, dokumentiert und reflektiert werden.
Eine ausreichende Projektentwicklung kann somit nur schwer sichergestellt werden.
Vielen Dank für diesen Kommentar – sehr interessante Gedanken, die ich versuchen werde, in einem meiner nächsten Beiträge aufzugreifen.
Beste Grüße, Carsten Lexa