Amazon gilt als der Profiteur der Corona-Krise. Die erhöhten Bestell- und Sendungsmengen werden in den Lagern und Verteilzentren teils auf engstem Raum bearbeitet. Dennoch verwehrt Amazon seinen Mitarbeiter:innen an einigen Standorten das Tragen von FFP2-Masken.
FFP2- und OP-Masken sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken – besonders an Orten, an denen viele Menschen auf engem Raum aufeinander treffen.
Das gilt auch für die Verteilzentren von Amazon. Doch in einem Amazon-Lager in Winsen an der Luhe sind die als sicherer geltenden FFP2-Masken verboten, recherchieren NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung.
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Bereits im Februar 2021 habe es im Lager einen Aushang gegeben, bei dem FFP2-Masken rot durchgestrichen und OP-Masken mit einem grünen Haken versehen waren. Dem ARD-Magazin Panorama liegt ein ähnlicher Aushang aus dem April 2021 vor.
Weniger Pausen mit OP-Masken
Grund für die Pflicht zur OP-Maske sind laut den Recherchen die geringeren Pausenzeiten.
Auch eine ehemalige Mitarbeiterin aus dem Werk in Winsen kommt im Beitrag zu Wort: „Ich hätte auch lieber eine FFP2-Maske getragen, weil die mehr Schutz bietet als eine OP-Maske.“
Ihr Vorgesetzter habe ihr mitgeteilt, FFP2-Masken seien verboten, „damit den Beschäftigten keine zusätzliche Pause gewährt werden müsse.“
Denn die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung empfiehlt nach circa zwei Stunden Arbeit (je nach Schwere der Tätigkeit) mit FFP2-Maske eine 30-minütige maskenfreie Pause.
Amazon verstößt nicht gegen geltendes Recht
Mit der Praxis zu medizinischen Einwegmasken verstößt Amazon nicht gegen geltende Vorschriften oder Gesetze. OP-Masken sind – wie auch im Lebensmitteleinzelhandel – durchaus erlaubt.
Jedoch wiegt die moralische Komponente hier wohl weitaus stärker, wenn der Pandemie-Profiteur Amazon seinen Mitarbeiter:innen ein Fünkchen mehr Sicherheit am Arbeitsplatz verwehrt.
Zu dem Verbot hat sich Amazon gegenüber NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung nicht konkret geäußert. Der Konzern habe jedoch darauf verwiesen, der Belegschaft kostenlos OP-Masken zur Verfügung zu stellen, die „von hoher Qualität“ seien.
Der Konzern lasse auch „fallweise Ausnahmen zu, wenn Mitarbeiter diese beantragen.“
In Leipzig sind FFP2-Masken erlaubt
Das Logistikzentrum in Leipzig geht einen anderen – jedoch auch nicht weniger fragwürdigen – Weg. Hier sind laut den Panorama-Recherchen privat mitgebrachte FFP2-Masken erlaubt. Auch die entsprechende 30-minütige Pause nach zwei Stunden Arbeit mit Maske wird den Mitarbeiter:innen gewährt.
Diese Pausen sind jedoch unbezahlt und werden vom Überstundenkonto abgezogen, erklärt Thomas Rigol, Betriebsratsvorsitzender am Leipziger Amazon-Standort gegenüber Panorama. Das führe am Ende nur dazu, dass die Mitarbeiter:innen ihre Pausen kaum nutzen.
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Was sich Amazon hier leisten, geht absolut gar nicht. FFP2-Masken zu verbieten, die allen Beteiligten Infektionsschutz gewähren, finde ich, ist ein Grund diesen Betrieb zu schließen und den Geschäftsleitern zu Konzession, lies die Gewerbelizenz zu entziehen.