Wirtschaft

10 Fragen, die dein Pitch Deck beantworten muss

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Unsplash.com / Slidebean
geschrieben von Carsten Lexa

Du bist auf der Suche nach Investor:innen für dein Unternehmen? Dann musst du ein Pitch Deck vorbereiten. Damit beim Investment-Pitch alles klappt, geben wir dir zehn Punkte mit, die deine Pitch Deck Vorlage unbedingt beinhalten sollte.

Was gehört in ein Pitch Deck?

Kürzlich habe ich hier auf BASIC thinking über die drei Fragen gesprochen, die Gründer auf jeden Fall beantworten sollten, wenn sich beispielsweise Investor:innen für ihr Unternehmen interessieren. Insbesondere sollten diese drei Fragen im Rahmen eines Pitches angesprochen werden.

Da ich dazu einige Rückfragen bekam, möchte ich in diesem Beitrag den wesentlichen Inhalt vorstellen, den ein komplettes Pitch Deck enthalten sollte. Los geht’s!


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1. Das Problem

Viele Gründer:innen starten mit irgendwelchen Zitaten, schönen Bildern oder sinnhaften Fragen. Meine Empfehlung: Startet direkt mit dem Problem. Und je größer dieses ist, umso besser. Dabei solltet ihr aber darauf achten, dass ihr das Problem in einfachen und direkten Worten darstellt.

2. Die Lösung

Ihr habt ein Problem erkannt. Nun zeigt eure Lösung. Achtet auch hier wieder darauf, dass ihr einfache Worte benutzt und die Lösung möglichst einfach beschrieben wird. Je einfacher, desto besser. Das gilt auch, wenn letztendlich die Lösung vielleicht auf der technischen Seite gar nicht so einfach ist.

Das ist hier aber nicht der Punkt, denn der Nutzer interessiert sich wahrscheinlich nicht für die technischen Hintergründe, sondern will ja nur eine schnelle Lösung für sein Problem. Also zeigt genau das, wenn ihr so eine Lösung habt.

3. Das Nutzungsversprechen

Beschreibt im Pitch Deck als nächstes, welchen besonderen Wert eure gefundene Lösung – also euer Produkt oder Dienstleistung – für die Kund:innen hat. Denn letztendlich kommt es ja nicht auf die Lösung alleine an.

Vielleicht gibt es schon Lösungen für das Problem, das ihr angehen wollt. Aber warum ist eure Lösung besser als alle anderen? Diese Frage solltet ihr so darstellen, dass der Wert eurer Lösung für Kund:innen sofort klar wird.

4. Der Markt

Jedes Problem bringt nichts, wenn es nicht groß genug ist. Das klingt vielleicht seltsam, aber ihr dürft nicht vergessen, dass euer Pitch sich an Investor:innen richtet, die ein Interesse daran haben, Geld zu verdienen. Und Geld kann nur verdient werden, wenn eure Lösung oft verkauft und so viel Geld gemacht wird.

Aus diesem Grund müsst ihr im Pitch Deck den Markt darstellen, den ihr bedienen wollt. Denkt daran, dass ihr den Markt in einer nachvollziehbaren Weise beschreibt. Es hilft nichts, wenn ihr sagt, dass „euer Produkt jede:r brauchen kann“ und deshalb der Markt potenziell acht Milliarden Menschen groß ist. Bleibt also realistisch.

5. Der Wettbewerb

Es ist ganz selten der Fall, dass es keine Konkurrenz gibt. Für die meisten Probleme gibt es schon Lösungen. Alternativ lassen sich vorhandene Angebote auf neue Probleme anwenden. Zeigt das in eurem Pitch Deck, weil ihr so demonstriert, dass euch klar ist, dass ihr nicht alleine im Markt unterwegs seid.

Bleibt auch hier wieder realistisch, denn Investor:innen können gut einschätzen, ob ihr eure Chancen zu realistisch einschätzt. Aber wenn eure Lösung für ein Problem gut ist, dann zeigt das auch – und zeigt, welche Vorteile eure Lösung gegenüber den Angeboten der Wettbewerber hat.

6. Das Geschäftsmodell

Ihr seid ja nicht da, um aus Spaß an der Freude euer Unternehmen zu betreiben. Sondern ihr wollt Geld verdienen. Daran wollen die Investor:innen partizipieren. Also zeigt auf, wie ihr Geld verdienen werdet – wie also euer Geschäftsmodell aussieht.

Achtet dabei darauf, dass ihr auch wirklich ein vollständiges Bild zeichnet – also die Einnahmen und die Kosten realistisch berechnet sowie die Steuern bedenkt.

Was Investor:innen dabei immer interessiert: Wie viel Geld könnt ihr machen pro Kund:in und wie viel Geld macht ihr in einem Jahr oder in den kommenden Jahren. Rechnet dabei eure potenziellen Verkäufe nicht gleich schön, sondern bleibt hier zwar ambitioniert, aber auch realistisch.

7. Die Nachfrage

Es ist großartig, wenn ihr eine gute Geschäftsidee habt, die in der Theorie Gewinne abwerfen wird. Aber könnt ihr schon eine Nachfrage von Kund:innen aufzeigen? Investor:innen freuen sich, wenn ihr belegen könnt, dass sich Kund:innen für eure Lösung nicht nur interessieren, sondern dafür auch Geld ausgeben wollen.

Achtet in diesem Zusammenhang darauf, dass ihr nicht nur ein paar Probekund:innen vorzuweisen habt, die euer Angebot deshalb getestet haben, weil ihr es kostenfrei zur Verfügung gestellt habt. Ihr solltet vielmehr zeigen, dass Kund:innen bereit sind, ihren Geldbeutel aufzumachen.

8. Das Team

Investor:innen investieren am liebsten in Teams von Gründer:innen, die unterschiedliche Perspektiven, Fähigkeiten und Hintergründe mitbringen. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Team kommende Probleme angehen und lösen kann, am größten. Zeigt also im Pitch Deck auf, was euer Team besonders macht.

Dabei ist es nicht so wichtig, welche Positionen eure Team-Mitglieder in der Vergangenheit bei großen Unternehmen hatten. Das klingt zwar gut, verdeutlicht aber keinen Nutzen. Diesen aber wollen die Investor:innen sehen – also zeigt auch, welchen Nutzen jedes einzelne Team-Mitglied in das Unternehmen einbringt und verdeutlicht diesen.

9. Die Vision

Die Vision, also die große Idee hinter dem Unternehmen, zeigen viele Gründer:innen oftmals schon am Anfang im Pitch Deck. Das wirkt immer komisch.

Denn wenn sich ein Investor für das Unternehmen interessieren soll, fasziniert ihn oder sie in den seltensten Fällen eine große luftige Idee, sondern eine clevere Lösung für ein nachvollziehbares Problem, gekoppelt mit einem großen Markt und einem guten Geschäftsmodell.

Nichtsdestotrotz solltet ihr zeigen, dass es eine Idee hinter dem Unternehmen gibt. Diese Vision kurz darzustellen, rundet einen Pitch gut ab. Aber ich würde diese Vision am Ende bringen, sozusagen als Ausblick auf die Zukunft.

10. Der Aufruf

Was mich immer wieder erschreckt, ist die Tatsache, dass oftmals ein Pitch nach dem Team oder der Vision zu Ende ist. Das wirkt dann immer so, als sollen die Zuhörer:innen nun selbst entscheiden, was geschehen soll. Macht das nicht!

Ganz am Ende solltet ihr klar benennen, was ihr nun wollt. Bleibt dabei ganz konkret. Sagt also beispielsweise: „Wir suchen 500.000 Euro, um unser Vertriebsnetz auszubauen und die Produktion hochzufahren. Dazu bieten wir …“

Gründer:innen haben manchmal Angst, dass sie durch diese klare Benennung andere Ideen der Investor:innen abschneiden. Das stimmt aber nicht. Vielmehr sehen Investor:innen nun erst, was ihr überhaupt haben wollt.

Wenn sie an euch und an eurem Unternehmen interessiert sind, werden sie schon in Verhandlungen gehen. Dafür sind sie Profis genug.

Fazit zum Pitch Deck

Das wären meine Tipps für den Inhalt eines gelungenen Pitches in aller Kürze. Wenn ihr diese Tipps nutzt, um euch auf einen Pitch vorzubereiten, werdet ihr vielleicht merken, ob es noch Verbesserungspotential gibt – und zwar nicht nur bei eurem Pitch, sondern vielleicht auch noch bei eurem Unternehmen selbst.

Das wäre doch dann ein spannendes Ergebnis. Wie heißt es immer so schön: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur (Ver-)Besserung. Ich wünsche viel Erfolg bei euren kommenden Pitches.

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Über den Autor

Carsten Lexa

Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit über 10 Jahren deutsche und internationale Unternehmen in allen Angelegenheiten wirtschaftsrechtlicher Art, z.B. bei Gründungen, Strukturierungen oder Vertragsgestaltungen aber auch zu rechtlich-strategischen Fragen. Darüber hinaus war er Weltpräsident der G20 Young Entrepreneurs Alliance (G20 YEA), Mitglied der B20 Taskforces und Rechtsbeistand der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Bei BASIC thinking schreibt er über unternehmensrechtliche Fragen.