Conrad Electronic, einer der größten Elektronikfachhändler in Deutschland, macht fast sämtliche seiner Filialen dicht. Das kündigte das Unternehmen in einer offiziellen Mitteilung an. Stattdessen will Conrad künftig weiterhin auf den Onlinehandel und verstärkt auf Geschäftskunden setzen.
Der deutsche Elektronikfachhändler Conrad Electronic – kurz Conrad – will fast sämtliche seiner Filialen schließen. Das kündigte das Unternehmen in einem offiziellen Statement mit. Demnach wolle Conrad künftig lediglich seine Filiale in
Wernberg-Köblitz weiter betreiben wie zuvor.
Alle weiteren Filialstandorte sollen im Laufe des Jahres schließen oder sind bereits geschlossen. Das betrifft unter anderem Filialen in Berlin, Hamburg, München, Bonn, Bremen, Frankfurt am Main, Hannover, Mannheim und Regensburg.
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Damit reagiert das Unternehmen auf einen durch die Corona-Pandemie zuletzt erneut steigenden Trend, dass Privatkunden vermehrt online bestellen, anstatt in ein Geschäft zu gehen.
Conrad Electronic: Fokus liegt im Onlinehandel und B2B-Geschäft
Conrad Electronic wolle sich künftig zudem verstärkt auf den Bereich Business-to-Business (B2B) fokussieren und sich im stationären Einzelhandel auf Geschäftskunden konzentrieren. Im nordrhein-westfälischen Hürth hatte Conrad Mitte 2020 bereits eine erste B2B-Filiale für Unternehmen in Betrieb genommen.
Damit hatte der Elektronikhändler bereits damals einen Strategiewechsel vollzogen, der nun ausgeweitet wird. Weitere Geschäftskundenfilialen sollen zudem folgen. Das Unternehmen teilte mit, dass man sich bereits auf der Suche nach geeigneten Standorten befinde.
Betroffene Angestellte können sich für andere Position bewerben
Wann genau die momentan noch offenen Filialen schließen sollen, ist derweil noch unklar. Angaben über die Anzahl der von den Schließungen betroffenen Angestellten macht das Unternehmen zudem nicht. Conrad-CEO Ralf Bühler äußerte diesbezüglich:
Natürlich fällt uns dieser Schritt sehr schwer. Wir haben unsere Beschäftigten daher frühzeitig informiert und sind in Gesprächen, um sozialverträgliche Regelungen zu finden und unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Mitarbeitende aus den Filialen haben selbstverständlich die Möglichkeit, sich auf offene Stellen innerhalb der Conrad Gruppe zu bewerben
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Meine ersten Elektronikerfahrungen habe ich mit Conrad gemacht, aber das Management hat es verpennt den Laden auf der Höhe der Zeit zu halten.
Conrad war einer der deutschen Dinosaurier, die gemeint haben dieses Internet geht nach der Dotcom-Blase wieder vorbei. Ich habe aus Nostalgie immer noch diese super-dicken Kataloge im Büro stehen, in die ich nie reingeschaut habe. Die Suche im Oneline-Shop von Conrad.de war anfangs unbenutzbar und das Sortiment kann einfach mit Amazon nicht mithalten. Auch bei solchen Profi-Dingen wie „Suchfilter“ in bestimmten Produktkategorien sind Amazon und Idealo einfach viel besser.
„Mitarbeitende aus den Filialen haben selbstverständlich die Möglichkeit, sich auf offene Stellen innerhalb der Conrad Gruppe zu bewerben“
Interessant, Herr Bühler, aber wo denn? Wo will sich jemand aus München, Hannover oder sogar Regensburg denn bewerben? Die letzte Filiale in Wernberg ist fast eine Autobahnstunde von der nächstgelegenen (Regensburg) entfernt, und auch die könnte jederzeit geschlossen werden – Conrad terminiert gerne mal spontan von heute auf morgen dutzende Arbeitsplätze. Call Center in Wernberg stellt seit Jahren nicht mehr, sondern baut Stellen ab, Logistikzentrum ist ein komplett anderes Fachgebiet. In der Zentrale in Hirschau sind zwar ab und zu Stellen frei, aber eben nicht für gelernte Einzelhandelskaufleute.
Die Filialschließung bedeutet für viele der teilweise langjährigen Arbeitnehmer effektiv Arbeitslosigkeit in einer für den Einzelhandel ohnehin schon angespannten Phase. Soziales Bewusstsein ggü. den Angestellten ist bei Conrad einfach Fehlanzeige, rächt sich aber durch die gigantische Kündigungswelle seitens der Fachkräfte in der Zentrale – den viel zu niedrigen Löhnen und katastrophalen Management sei Dank.