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Netflix verliert 200.000 Abonnenten – Aktie stürzt ab

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Pixabay.com / Tumisu
geschrieben von Maria Gramsch

Netflix hat sich nahezu komplett aus Russland zurückgezogen. Das macht sich nun in den Quartalszahlen bemerkbar. Erstmals seit mehr als zehn Jahren ist die Zahl der Netflix-Abos gesunken. Der Streamingdienst hat 200.000 Abonnenten verloren. 

Seit Oktober 2011 ging es bei Netflix für die Zahl der Abonnent:innen nur in eine Richtung: nach oben. Doch diese Erfolgssträhne ist nun gerissen. Erstmals seit mehr als zehn Jahren musste der Streaming-Konzern einen Rückgang bei den Abo-Zahlen verkünden.

Unterm Strich lag die Zahl der Netflix-Abos am Ende des ersten Quartals mit 221,6 Millionen bei einem Minus von 200.000. Prognostiziert hatte der Streamingdienst ein Plus von 2,5 Millionen Neukund:innen.


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Warum ist die Zahl der Netflix-Abos gesunken?

Beim Rückgang der Abonnements müssen mehrere Faktoren bedacht werden. Allen voran steht der Rückzug des Streamingdienstes vom russischen Markt. Anfang März hatte das Unternehmen verkündet, sich aufgrund des Angriffs auf die Ukraine komplett aus Russland zurückzuziehen. Zuvor hatte der Dienst zunächst alle Produktionen auf Eis gelegt.

Allein durch die Sperrung der russischen Konten hat Netflix 700.000 zahlende Abo-Kund:innen verloren, wie das Unternehmen in seinem Brief an die Investor:innen mitteilt.

Laut Netflix sei auch das Teilen von Accounts ein großes Problem. Der Dienst habe auf der einen Seite zwar eine „relativ hohe Haushaltsdurchdringung“. Auf der anderen Seite stünden jedoch eine „große Anzahl von Haushalten mit gemeinsamen Konten“. Der Streamingdienst schätzt, dass weltweit rund 100 Millionen Haushalte Netflix nutzen, ohne zu bezahlen.

Der große COVID-Zuwachs beim Streaming hat das Bild bis vor kurzem vernebelt.

Auch die wachsende Konkurrenz durch Amazon Prime oder den noch neuen Streamingdienst Disney Plus sorge für „Gegenwind beim Umsatzwachstum“.

Ist Netflix trotzdem noch profitabel?

Doch trotz der sinkenden Zahl der Netflix-Abos konnte der Streamingdienst seinen Umsatz im ersten Quartal steigern. Hier legte Netflix um rund zehn Prozent auf 7,9 Milliarden US-Dollar zu.

Auch der Gewinn kletterte nach oben – von rund 600 Millionen US-Dollar im Vorquartal auf rund 1,6 Milliarden US-Dollar. Im ersten Quartal lag der Gewinn pro Aktie somit bei 3,53 US-Dollar. Im Vorquartal waren es noch 1,33 US-Dollar.

Die Börse reagiert: Netflix-Aktie bricht ein

Die Anleger:innen haben den Rückgang bei den Abo-Zahlen sowie die nicht erreichten Experten-Prognosen direkt abgewatscht. Die Netflix-Aktie verlor nachbörslich rund 25 Prozent. Seit Anfang des Jahres hat Netflix schon mehr als 40 Prozent seines Werts eingebüßt.

Zum Vergleich: Im November lag die Netflix-Aktie noch bei rund 700 US-Dollar, aktuell rangiert sie bei knapp über 300 US-Dollar. Doch auch die Konkurrenz bekam den Unmut der Börse direkt zu spüren. Denn auch der Streamingdienst Disney Plus verlor im Zuge der Netflix-Meldung an der Börse rund drei Prozent.

Wie sehen die Prognosen für das zweite Quartal aus?

Auch das derzeit laufende Quartal könnte für Netflix ein weiteres Minus bei den Abos bedeuten. So prognostiziert der Streamingdienst einen Rückgang um weitere zwei Millionen Abonnements.

Der Umsatz soll jedoch weiterhin stabil um rund zehn Prozent wachsen und rund 8 Milliarden US-Dollar erreichen. Für den Gewinn rechnet Netflix mit einem leichten Rückgang – jedoch soll dennoch ein Plus von rund 1,4 Milliarden US-Dollar unterm Strich stehen. Der Gewinn pro Aktie soll bei 3 US-Dollar liegen.

Netflix arbeite daran, das „Umsatzwachstum wieder zu beschleunigen“. Dafür wolle der Konzern auf der einen Seite seinen Dienst verbessern. Auf der anderen Seite wolle man aber auch daran arbeiten, „eine effektivere Monetarisierung der gemeinsamen Nutzung durch mehrere Haushalte“ zu verwirklichen.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.