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Auf Island entsteht die größte CO2-Filteranlage der Welt

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Climeworks
geschrieben von Felix Baumann

Das Schweizer Start-up Climeworks AG baut auf Island derzeit die größte CO2-Filteranlage der Welt. Spätestens in zwei Jahren soll sie den Betrieb aufnehmen. Doch ob Anlagen wie diese wirklich etwas ausmachen können, ist fraglich.

Bei der Rettung unseres Planeten läuft uns langsam die Zeit davon. Um die schlimmsten Folgen der Erderwärmung abzufedern, muss die Menschheit bis 2025 ihre maximalen Kohlenstoffdioxidemissionen emittiert haben. Bisher sieht es jedoch eher nicht danach aus. Denn Situationen wie der Ukraine-Krieg sorgen für ein Comeback von klimafeindlichen Energieträgern wie Kohle.

Daher fährt man bei diesem Thema inzwischen mehrgleisig. Neben der gezielten Reduktion von Emissionen, suchen Forschende immer wieder Möglichkeiten, um Treibhausgase aus der Umwelt zu absorbieren. Sogenannte Direct Air Capture-Anlagen (DAC) galten dabei als mögliche Klimaretter. Doch bisher offenbarte die Technologie nur wenig Vorteile.


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Weltgrößte CO2-Filteranlage hat nur minimalen Einfluss

Auf Island will die Climeworks AG in 18 bis 24 Monaten jedoch die größte DAC-Anlage der Welt in Betrieb nehmen. Der Bau der Anlage mit dem Namen „Mammoth“ soll demnach spätestens 2024 abgeschlossen sein. Das Projekt scheint jedoch einen eher geringen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können.

Denn „Mammoth“ kann lediglich 36.000 Tonnen CO2 pro Jahr aus der Atmosphäre filtern. Das mag zwar zunächst nach recht viel klingen, ist aber leider nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Setzt man diese Zahl nämlich in ein Verhältnis zu unseren jährlichen Emissionen, dann filtert die DAC-Anlage lediglich 0,0001 Prozent unseres CO2-Ausstoßes aus der Luft.

Denn wir emittieren jährlich etwa 36 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid. Im Vergleich zur vorherigen Anlage mit dem Namen „Orca“ gilt „Mammoth“ trotzdem als großer Fortschritt.

Preis für die Kompensation noch extrem unrentabel

Die erste Anlage von Climeworks filtert nämlich nur 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr aus der Luft. Das wirtschaftliche Interesse des Unternehmens liegt dabei in dem Verkauf von Zertifikaten. Momentan kostet die Kompensation von einer Tonne Kohlenstoffdioxid über DAC in etwa 1.000 Euro.

Die Organisation Klima-Kollekte berechnet wiederum etwa 25 Euro für eine Tonne CO2. Die CO2-Filteranlage ist also noch weit davon entfernt, bis sie sich rentiert. Selbst wenn Climeworks es schafft den Preis auf 100 Euro zu drücken, müssten etwa eine Million weitere Anlagen gebaut werden, um die Menschheit klimaneutral zu machen.

Das Unternehmen spricht davon, dass man bis 2030 etwa eine Million Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr aus der Atmosphäre filtern will. Dann soll der Preis bei 250 Dollar pro Tonne liegen. Es bleibt also abzuwarten, ob die Technologie wirklich eine Alternative zu anderen Projekten darstellen kann.

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Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.

2 Kommentare

  • Muss die Technologie denn eine Alternative zu anderen Technologien werden? Reicht es denn nicht, wenn sie einfach ein Baustein von vielen wird, um wieder CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen? Diese Technologie hilft wahrscheinlich wirklich nicht dabei, den Klimawandel aufzuhalten, wenn wir gleichzeitig den Ausstoß an klimaschädlichen Gasen nicht verringern. Aber sie kann durchaus ein Baustein sein, Klimaschäden langfristig wieder zurückzuführen, nämlich dann, wenn wir keine Treibhausgase mehr ausstoßen und zusätzlich CO2 aus der Atmosphäre filtern.

  • Hey Sven,

    das ist ein vollkommen valider Punkt. DAC sollte als eine von vielen Maßnahmen gegen den Klimawandel gesehen werden. Jeder Beitrag zählt!

    Schönes Wochenende
    Felix