Wirtschaft

Finanzielle Rücklage: So viel Geld solltest du für den Notfall sparen

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geschrieben von Fabian Peters

Es gibt Situationen im Leben, die man lieber missen möchte. Beispielsweise wenn eine unerwartet hohe Rechnung ins Haus flattert oder ein teures Elektrogerät den Geist aufgibt. Für solche Fälle solltest du immer einen Notgroschen beiseite legen. Doch: Wie hoch sollte diese finanzielle Rücklage im Idealfall sein?

Stellen wir uns folgende Situation vor: Du hast verschlafen, weil dein Wecker nicht mehr funktioniert. Doch das ist noch das geringste Übel. Denn auch dein Kaffevollautomat hat den Geist auf gegeben. Und als wäre das nicht schon genug, springt dann auch dein Auto nicht an.

Zugegeben: Die geschilderte Situation mag überspitzt sein. Doch manchmal überrascht das Leben mit unangenehmen Ereignissen. Genau deshalb ist es wichtig, für genau solche Momente, eine finanzielle Rücklage beiseite zu legen.

Notgroschen: Wie hoch sollte die Rücklage sein?

Eine Faustregel besagt, dass dieser Notgroschen mindestens zwei bis drei Nettogehälter hoch sein sollte. Manche Experten behaupten wiederum, dass es sechs Nettogehälter sein sollten. Doch auch wenn die Meinungen auseinander gehen, scheint eines klar: Je höher dein finanzielles Polster ist, desto besser.

Wenn du beispielsweise innerhalb der Probezeit deinen Job verlierst, kannst du dir dein Gehalt über einen gewissen Zeitraum selbst auszahlen, ohne deinen Lebensstandard herunterzufahren. Ergatterst du einen neuen Job oder ein höheres Gehalt ist es derweil ratsam, deinen Notgroschen entsprechend anzupassen.

Zinsen: So holst du am meisten aus deinem Ersparten heraus

Damit du im Notfall auf deine finanzielle Rücklage zugreifen kannst, solltest du mit dem Geld nicht spekulieren. Auch ein Festgeldkonto kommt eher nicht in Frage, da du dein Erspartes dabei – trotz relativ hoher Zinsen – über einen festgelegten Zeitraum deiner Bank anvertraust.

Ein Tagesgeldkonto stellt seit der Zinswende jedoch eine lukrative Alternative dar. Denn wenn du deinen Notgroschen auf dem Girokonto liegen lässt, erhältst du in der Regel keine Zinsen. Beim Tagesgeldkonto sieht es wiederum anders aus. Viele deutsche Banken locken beispielsweise mit einem Tagesgeldzins von rund 1,6 Prozent – bei einigen europäischen sind es sogar bis zu 2,5 Prozent.

Notgroschen: So viel Tagesgeldzinsen erhältst du mit 10.000 Euro

Außerdem sind einige Neobroker auf den Zinszug aufgesprungen. Trade Republic lockt derzeit etwa mit Zinsen in Höhe von zwei Prozent. Beim Konkurrenten Scalable Capital sind es sogar 2,3 Prozent – allerdings nur für Abonnenten des Plus-Abonnements. Die ING lockt derzeit derweil sogar mit drei Prozent Tagesgeldzinsen, allerdings nur für sechs Monate.

Mit Folgezinse steht unterm Strich dabei ein effektiver Jahreszins von 1,8 Prozent. Gehen wir von einem Zinsatz in Höhe von zwei Prozent aus, würden mit einem Notgroschen in Höhe von 10.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto jährlich 200 Euro Zinsen herausspringen. Weiterer Vorteil: Im Notfall kannst du jederzeit auf das Geld zugreifen.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).

3 Kommentare

  • Ich muss ehrlich sagen, dass die 2-6 Monatsgehälter zwar eine ganz nette „Guideline“ sind, aber dennoch wenig Aussagekraft haben. Letztendlich kommt es doch viel mehr auf eine Kombination aus Lebenshaltungskosten und Besitztümern an.
    Je planbarer die monatlichen Fixkosten (bswp. Miete, Leasing, etc.) desto planbarer der „Notgroschen“. Kann ich mich als Individuum auf nichts festlegen, sollte ich also dementsprechend auch für einen größeren Notgroschen sorgen.

    • Das ist absolut der richtige Weg. 3 Monate Nettohaushaltsausgaben ohne Sparrate. Ein Mieter mit festen Ausgaben hat da ne sichere Planung wie ein Eigentümer bei dem in der unzeit auch noch was am Eigentum den Geist aufgeben kann. Das sollte man bedenken und unabhängig vom Notgroschen Rücklagen fürs Eigentum haben. Und wie immer gilt – realistisch sein. Opportunitätskosten nicht unterschätzen. Gerade beim „lukrativen“ Tagesgeld frisst dir die Zeit Kaufkraft weg und investiert hätte es deutlich mehr gebracht. Sicherheit kostet am Ende eben auch Geld. Manchmal ist ne Kreditkarte ohne laufende Kosten besser zu paar Monaten mit 10% Zinsen als nen Tagesgeldkonto über Jahre mit nur 2% Zinsen.