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Meyer Burger: Europäisches Solarunternehmen baut lieber in den USA

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Meyer Burger
geschrieben von Beatrice Bode

Der Schweizer Solarzellenhersteller Meyer Burger will ein neues Werk in den USA bauen. Grund dafür sind immense Subventionen der US-amerikanischen Regierung. Das allerdings wirft den Ausbau in Deutschland zurück. Die Hintergründe.

Die Meyer Burger Technology AG hat kürzlich bekannt gegeben, dass sie ein neues Werk für Hochleistungssolarzellen im US-amerikanischen Colorado Springs bauen will – und das schon bald. Die Produktion soll nämlich bereits Ende 2024 beginnen. Der geplante Ausbau hat allerdings negative Folgen für Deutschland und Europa.

Denn damit Meyer Burger schnell mit der Arbeit in den Vereinigten Staaten beginnen kann, nutzt das Unternehmen Produktionsmaschinen, die eigentlich für die Erweiterung der Solarzellenfabrik am Standort Thalheim in Bitterfeld-Wolfen gedacht waren. Europa bricht so gleichzeitig der einzige große Solarzellenhersteller weg.

Meyer Burger: Solarzellenhersteller geht wegen Subventionen in die USA

Dass sich der Schweizer Konzern dafür entschieden hat, die Produktion in den USA dem europäischen Standort vorzuziehen, liegt vor allem am sogenannten Inflation Reduction Act (IRA) der US-amerikanischen Regierung. Das massive Subventionsprogramm bietet unter anderem Finanzmittel und Programme, um den Übergang zu einer sauberen Energiewirtschaft zu beschleunigen.

Die amerikanische Regierung hatte bereits im Mai 2023 beschlossen, die lokale Herstellung von Solarzellen stark zu fördern. Verschiedenen Medien zufolge berichtete Meyer Burger-CEO Gunter Erfurt in einer Telefonkonferenz, dass sich das Unternehmen auch deshalb entschied, in die Solarzellenherstellung in den USA zu investieren.

Zunächst soll das neue Werk in Colorado mit einer Anfangskapazität von zwei Gigawatt starten und 350 Arbeitsplätze bieten. Die dort hergestellten Solarzellen gehen erst einmal exklusiv an das Solarmodulwerk von Meyer Burger in Goodyear, Arizona.

Wegen USA: Entscheidung von Solarzellenhersteller hat Folgen für Ostdeutschland

Da die Produktionsmaschinen nun in die USA verschifft werden, liegt der weitere Wachstum des Werkes in Sachsen-Anhalt erst einmal auf Eis. Ursprünglich war geplant, die Zahl der Mitarbeitenden in Thalheim bis Ende 2024 zu verdoppeln. Allerdings kritisierte Erfurt in der Vergangenheit das Ungleichgewicht bei den Bedingungen für die Branche zwischen Deutschland und den USA beziehungsweise China.

Er drohte außerdem damit, die geplanten Investitionen in Deutschland abzubrechen und in die USA zu verlagern, sollte Europa seine Pläne nicht angemessen subventionieren. Dieser Fall ist nun offenbar eingetreten.

In der offiziellen Mitteilung ist von einem Finanzpaket in Höhe von fast 90 Millionen US-Dollar die Rede. Es wird von der Stadt Colorado Springs gestellt. Dabei handele es sich vor allem um Steuergutschriften, direkte Unterstützung und vergünstigte Strom- und Wassertarife.

Darüber hinaus seien weitere Vorauszahlungen von Modul-Abnehmern und Darlehen des US-amerikanischen Department of Energy in Höhe von zusammen mehr als 300 Millionen US-Dollarn absehbar. Sie sollen zur Finanzierung des Wachstums von Meyer Burger in den USA beitragen.

Meyer Burger will trotzdem in Sachsen-Anhalt ausbauen

Trotz des priorisierten Ausbaus in den USA sind die Pläne für den Standort in Sachsen-Anhalt nicht aus der Welt. „Im Rahmen der erfolgreichen Bewerbung von Meyer Burger für den EU-Innovationsfonds ist zu einem späteren Zeitpunkt ein Ausbau im Multi-Gigawatt-Bereich in Thalheim geplant“, heißt es in der Pressemitteilung. Voraussetzung für solche Investitionen seien allerdings günstige Marktbedingungen und sichere, faire Wettbewerbsbedingungen für europäische Solarhersteller in der EU.

Neben Thalheim in Sachsen-Anhalt hat Meyer Burger auch Werke in Freiberg und Hohenstein-Ernstthal in Sachsen. Der Hauptsitz des Konzerns liegt im Schweizer Thun. Für das neue Projekt in Colorado erhalte Meyer Burger laut CEO Erfurt über die nächsten neuen Jahre hinweg Fördermittel in Höhe von insgesamt 1,8 Milliarden US-Dollar.

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Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.

1 Kommentar

  • Das EU Programm mal außen vor, die Frage wäre ob und wie viele Subventionen von Deutschland bzw. Thüringen gezahlt wurden/bzw. gezahlt werden sollen um den Ausbau in Deutschland zu fördern und an welche Bedingungen diese geknüpft sind und ob evtl. etwas davon zurückgefordert werden kann.