„Autos sind ein Datenschutz-Albtraum“: So lautet das Ergebnis einer Untersuchung der Mozilla-Stiftung. Alle Automarken sammeln demnach still und heimlich zu viele Daten und geben sie an Dritte weiter. Darunter auch: das Sexualverhalten und Körpergewicht.
Moderne Autos sind ein wahrer Datenschutz-Albtraum: Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Mozilla-Stiftung. Über 600 Stunden hat sie damit verbracht, die Datenschutzpraktiken von 25 großen Automarken zu analysieren. Keine einzige hat den Privatsphäre-Test bestanden.
Wie die Forschenden herausfanden, sammeln die „Computer auf Rädern“ fast unkontrolliert und oft unbemerkt sehr persönliche Daten. Außerdem verkaufen sie sie an Dritte weiter. Das Fazit der Stiftung: Alle 25 Automarken erhalten den Warnhinweis „Datenschutz nicht inbegriffen“.
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Das Auto: Die „übelste Produktkategorie, die wir je getestet haben“
Alle untersuchten Automarken erfassen und verwenden laut Studie persönliche Informationen über alle Autoinsassen – Beifahrer:innen inbegriffen. Dabei sammeln die Fahrzeuge mehr Daten als nötig, so Mozilla. Die Hersteller würden das wiederum nicht transparent machen.
Insgesamt 84 Prozent geben oder verkaufen die Daten der Analyse zufolge an Dienstleister, Datenbroker und andere Unternehmen weiter. Sogar 19 Marken sagen, dass sie die Daten verkaufen können. „Eine überraschend hohe Anzahl (56 %) merkt außerdem an, Ihre Daten „auf Anfrage“ an die Regierung oder Strafverfolgungsbehörden weitergeben zu können“, berichtet Mozilla.
Renault schneidet laut Testergebnis noch am besten ab. Der Hersteller sowie Tochtermarke Dacia erlaube es immerhin, die Daten löschen zu lassen. Auf dem letzten Platz landet Tesla. Die Marke erhält alle Datenschutz-Warnsignale.
Autos sammeln Daten zu sexuellen Aktivitäten
In Sachen Datenerfassung übertrumpfen Autos sogar die smartesten Smart-Home-Geräte oder Handys. Mozilla dazu:
Autohersteller können persönliche Daten sammeln, indem sie beobachten, wie Sie mit Ihrem Auto interagieren, über die verbundenen Dienste, die Sie in Ihrem Auto nutzen, und über Fahrzeug-Apps. Zudem können sie von Drittquellen wie Sirius XM oder Google Maps zusätzliche Daten über Sie beziehen. Chaos pur!
Dabei tragen die Fahrzeuge riesige Mengen intimster Details zusammen – auch medizinische und genetische Daten, wie Gewicht, Gesundheit und Ethnie. Und offenbar sind auch Informationen zum Sexleben der Fahrenden für die Autohersteller interessant. Kia erwähnt das beispielsweise in seiner Datenschutzerklärung. Auch Nissan erfasst die sexuelle Aktivität der Insassen.
Datenschutz im Auto: Hersteller ignorieren Zustimmung
Wenn es um Tipps geht, wie Autofahrer:innen sich vor ungewolltem Datenklau schützen können, gibt die Mozilla-Stiftung wenig Grund zur Hoffnung. Es gäbe zwar Schritte, um die Privatsphäre besser zu behüten. Bei Autos sei das aber nicht so einfach. Es bestehe bei der Datenerfassung ein erheblicher Mangel an Entscheidungsfreiheit für die Besitzer:innen. Sie sei nicht zu kontrollieren.
Zudem zeichne keine der untersuchten Datenschutzerklärungen ein vollständiges Bild davon ab, wie die Daten verwendet und weitergegeben werden. Zudem würden Autobauer oft auch einfach ignorieren, ob eine Zustimmung vorliege oder nicht. Trotzdem empfehlen die Datenforscher, sich wenigstens gegen die Nutzung von Fahrzeug-Apps zu entscheiden.
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