Der S&P 500 Aktienindex umfasst die Aktien der 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen. Er gilt außerdem als einer der relevantesten Aktienindizes der Welt. Doch der Index wird von sieben Unternehmen dominiert. Und das verzerrt ihn mitunter enorm. Die Hintergründe.
Die Börsen in Europa haben bislang kein einziges Unternehmen hervorgebracht, das eine Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar geknackt hat. In den vergangenen 30 Jahren ist es ihnen nicht einmal gelungen, ein Unternehmen mit einem Börsenwert von 100 Milliarden US-Dollar vorzubringen.
In den USA ist das anders. Denn der S&P 500 Aktienindex, der die Aktien der 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst, beinhaltet gleich mehrere Billion-Dollar-Unternehmen. Vor diesem Hintergrund dürfte es kaum überraschen, dass die jährliche Rendite des US-Leitindex in den vergangenen zehn Jahren etwa eineinhalb Mal so hoch war wie die seines europäischen Pendants, dem Stoxx 600.
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Was ist der S&P 500 Aktienindex?
Der S&P 500 Aktienindex ist auch unter dem Namen Standard & Poor’s 500 bekannt. Er misst die Wertentwicklung der 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen. Der Index wird von der Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) erstellt und verwaltet.
Für viele Anleger gilt er als Maßstab zur Bewertung ihrer Portfolios oder der Gesundheit des Aktienmarktes in den USA. Die im S&P 500 Aktienindex enthaltenen Unternehmen repräsentieren wiederum verschiedene Branchen und Wirtschaftssektoren. Die Auswahl erfolgt nach bestimmten Kriterien – darunter: die Marktkapitalisierung, Liquidität und Repräsentativität.
Der S&P 500 ist außerdem ein gewichteter Index. Das heißt, dass Unternehmen mit einer höheren Marktkapitalisierung einen größeren Einfluss haben. Bei einem gleichgewichteten Index haben alle Unternehmen unabhängig von ihrer Größe wiederum den gleichen Einfluss.
Die glorreichen Sieben dominieren den US-Aktienmarkt
Das Problem am S&P 500 Aktienindex: Er wird von den „glorreichen Sieben“ dominiert. Sie sind die Stars auf dem US-amerikanischen Aktienmarkt und haben alle eine Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar geknackt – auch wenn einige von ihnen mittlerweile wieder an Wert verloren haben.
So liegt der Börsen von Tesla aktuell etwa bei rund 700 Milliarden US-Dollar, während der von Facebook-Mutterkonzern Meta bei etwa 850 Milliarden US-Dollar liegt. Zu den glorreichen Sieben zählen außerdem: Google-Mutterkonzern Alphabet, Amazon, Apple, Microsoft und Nvidia.
Auch dank ihnen ist der US-amerikanischen Aktienmarkt anderen Märkten davongeeilt. Doch das hat mittlerweile auch für ein Ungleichgewicht im S&P 500 Aktienindex gesorgt. Denn da die Gewichtung einzelner Unternehmen unter anderem auf der Markkapitalisierung beruht, verzerren die glorreichen Sieben den Index.
Mit Blick auf den gesamten Börsenwert des Aktienindex machen sie beispielsweise einen Anteil von 29 Prozent aus. Dabei sind sie nur sieben von insgesamt 500 Unternehmen. Ein ähnliches Problem offenbart auch der MSCI World Index, bei dem zehn US-amerikanische von insgesamt rund 1.500 Unternehmen auf einen Anteil von rund 20 Prozent kommen.
S&P 500 Aktienindex: Darum ist er kein guter Maßstab
Der S&P 500 Aktienindex ist deshalb ein zweischneidiges Schwert. Denn auf der einen Seite verspricht er Sicherheit, wenn es für die glorreichen Sieben in der Tech-Branche gut läuft. Auf der anderen Seite ist der Index aber auch sehr anfällig, wenn die sieben Top-Unternehmen schwächeln oder ein Hype abflacht.
Im Jahr 2022 verzeichnete der S&P 500 aufgrund der Wirtschaftskrise etwa horrende Verluste, vor allem, da die Tech-Branche unter erheblichen Lieferproblemen litt.
In diesem Jahr glichen die glorreichen Sieben die Verluste jedoch wieder aus. Einer der Hauptgründe: der Hype rund um das Thema Künstliche Intelligenz. Binnen der ersten zehn Monate des Jahres 2023 legten ihre Aktienkurse um rund 52 Prozent zu. Doch wozu wird das Ungleichgewicht des S&P 500 Index führen?
Eine Vermutung ist, dass die glorreichen Sieben überbewertet sind und einen erheblichen Absturz erleben könnten. Die Umsätze und Gewinne der Unternehmen könnten künftig jedoch auch so wie die Aktienkurse auseinanderklaffen. Das würde die Position der Top-Unternehmen zusätzlich stärken und die Rolle der übrigen weiter mindern.
Eine dritte und mittlerweile immer geläufigere Schlussfolgerung ist, dass die S&P 500 Aktienindex aufgrund seines Ungleichgewichts einfach kein guter Maßstab mehr ist. Doch das mag auf den US-Aktienmarkt eher zutreffen als als Benchmark für den Vergleich von Portfolios.
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