Lifestyle Social Media

Immer mehr Depressionen bei Kindern durch Social Media – das ist der Grund

Depressionen Social Media Kinder Jugendliche, soziale Medien depressiv
Adobe Stock/ ryanking999
geschrieben von Fabian Peters

Immer mehr Jugendliche und Kinder in Indien leiden aufgrund von Social Media unter Depressionen. Das ist das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie. Einer der Hauptgründe dafür: sozialer Druck. Das Ausmaß hängt jedoch von bestimmten Faktoren ab. 

Soziale Medien haben einen großen Einfluss auf Jugendliche und Kinder. Das betrifft auch ihre Entwicklung und mentale Gesundheit. Allerdings ist das Thema Social Media und Depressionen umstritten. Denn es gibt eine kritische Lücke in der Forschung.

Bei den meisten Studien aus westlichen Ländern handelt es sich nämlich um sogenannte Querschnittsstudien. Das sind Studien, die nur einmal durchgeführt werden und allenfalls Momentaufnahmen widerspiegeln. Indische Forscher haben deshalb eine Längsschnittstudie durchgeführt, die kürzlich im Wissenschaftsmagazin BMC Public Health veröffentlicht wurde.

Social Media: Depressionen bei Jugendlichen und Kindern nehmen zu

Dass soziale Medien die mentale Gesundheit beeinträchtigen und Depressionen auslösen können, steht mittlerweile außer Frage. Vor allem in Entwicklungsländern fehlt aber ein Verständnis dafür, wie sich dieser Trend im Laufe der Jahre verändert. Dabei nutzen allein in Indien über 500 Millionen Menschen Social Media – Tendenz steigend.

Die Forscher haben deshalb sowohl das Nutzungsverhalten indischer Kinder und Jugendlicher als auch die Auswirkungen sozialer Medien auf die mentale Gesundheit über einen Zeitraum von circa drei Jahren untersucht. Zunächst bewerteten sie dafür die Auswirkungen zwischen und innerhalb der Probanden.

Anschließend verglichen sie das Nutzungsverhalten und dessen Folgen über den gesamten Untersuchungszeitraum. An der Studie nahmen sowohl Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren als auch Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren teil. Beide Gruppen wurden sowohl im Zeitraum 2015 bis 2016 (Welle 1) als auch im Zeitraum 2018 bis 2019 (Welle 2) – also rund drei Jahre später – untersucht.

Die Forscher bewerteten die Entwicklung der mentalen Gesundheit der Teilnehmer anschließend anhand von neun Fragen innerhalb der letzten zwei Wochen. Etwaige Symptome ordneten sie in vier Kategorien ein: keine, leichte, mittlere und schwere. Außerdem berücksichtigten sie die Dauer und Regelmäßigkeit der Nutzung sozialer Medien.

Soziale Medien: Diese Faktoren beeinflussen die mentale Gesundheit

In der ersten Gruppe (Welle 1) haben die Forscher primär die Faktoren Alter, Geschlecht, Bildungsstand der Mutter und Wohlstand untersucht. Sowohl die erste als auch zweite Gruppe (Welle 2) wurden außerdem in puncto Schulbildung, bezahlte Arbeit, potenziellem Drogenkonsum und der Nutzung sozialer Medien untersucht.

Anhand eines speziellen Logik-Modells versuchten die Forscher daraufhin einen Zusammenhang zwischen diesen Variablen und depressiven Symptomen herzustellen. Dazu führten sie unter anderem eine sogenannten Pfadanalyse durch. Heiß konkret: Eine Analyse zur Abhängigkeit zwischen Variablen.

An der Studie nahmen insgesamt fast 30.000 Kinder und Jugendliche teil. 12.035 in Welle 1 (4.428 Jungen und 7.607 Mädchen) sowie 16.292 in Welle 2 (4.428 Jungen und 11.864 Mädchen). Die Ergebnisse: Der Internetzugang nahm binnen drei Jahren in beiden Gruppen zu. Von 6,6 auf 38,5 Prozent in Welle 1 und von 25,3 auf 70,2 Prozent in Welle 2.

Gleichzeitig stieg die Nutzungsdauer und -häufigkeit von Social Media. Von 3,8 auf 26,6 Prozent sowie von 13,9 auf 57,6 Prozent. Eine der Folgen: Jugendliche Mädchen erlitten deutlich mehr leichte und schwere depressive Symptome. Bei den Jungen stiegen vor allem die leichten Symptome an.

Sozialer Druck: Vor allem Mädchen erleiden Depressionen durch Social Media

Laut den Forschern ist sozialer Druck der Grund für diese Anfälligkeit bei heranwachsenden Mädchen, da Social Media diesen erhöht. Eine weitere Erkenntnis: Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren erlitten doppelt so häufig depressive Symptome wie ihre jüngeren Altersgenossen.

Bildung wirke den Studienergebnissen zufolge wiederum als Barriere gegen Depressionen. So wiesen sowohl Jugendliche mit höherem Bildungsstandard als auch höherem finanziellen Hintergrund weniger depressive Symptome auf.

Bei Schulabbrechern, Drogenkonsumenten oder denjenigen, die nebenbei einer Arbeit nachgingen, war das Gegenteil der Fall. Grundsätzlich stellten die Forscher außerdem fest, dass Jugendliche und Kinder, die Social Media nutzen, eher zu Depressionen neigen als Nichtnutzer. Bei allen Ergebnissen gab es jedoch Unterschiede in puncto Bildung, Geschlecht und Alter.

Auch interessant:

Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).

Kommentieren