Testbericht

Apple iPhone 15 Pro Max: 100 Tage im Test – das sind meine Erfahrungen

Apple, iPhone 15 Pro Max
Bild: Apple
geschrieben von Nils Ahrensmeier

Mit dem iPhone 15 Pro Max hat Apple Ende 2023 sein bisher teuerstes Smartphone auf den Markt gebracht. Wir haben das Gerät 100 Tage lang im Alltag getestet. Ein Erfahrungsbericht. 

Apple iPhone 15 Pro Max: Design und Verarbeitung

Das iPhone 15 Pro Max ähnelt äußerlich seinem Vorgänger. Das Gerät hat wieder einen flachen Bildschirm mit “Dynamischer Insel”, eine matte Rückseite mit Kameraaussparung und zwei Knöpfe an der linken Seite. Darüber sitzt nun ein „Aktionsknopf“, mit dem eine konfigurierbare Aktion ausgeführt werden kann. Unten am Gerät befindet sich zwischen den Lautsprechern neuerdings ein USB-C-Anschluss, womit das Gerät geladen wird oder Daten übertragen werden können.

Apple, iPhone 15 Pro Max, Design

Das Apple iPhone 15 Pro Max ist aus Titan gebaut. (Bild: BASIC thinking)

Das Gehäuse ist aus Titan gefertigt, was Apple beim Marketing stark in den Fokus setzt. Es fühlt sich sehr hochwertig an und wirkt dabei wie aus einem Guss. In der blauen Variante sind weiterhin Fingerabdrücke gut zu sehen, was bei den helleren Titanfarben ein wenig kaschiert wird.

In der Kameraaussparung sammelt sich weiterhin Staub neben den Linsen, der sich aber mit einem Tuch leicht entfernen lässt. Die Verarbeitung ist dem Preis entsprechend gut. Das Design hat einen Wiedererkennungsfaktor.

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Der Bildschirm

Der Bildschirm des iPhone 15 Pro Max ist im Vergleich zum kleineren Modell deutlich größer. Mit einer Größe von 6,7 Zoll benötigt man schon eine große Hand, um es zu bedienen. Mit maximal 2000 Nits wird es strahlend hell. Apple greift auf einen OLED-Bildschirm mit LTPO-Technologie zurück, der 120 Hertz dynamisch anzeigen kann.

So kann er beim Immer-An-Bildschirm auf einen Hertz heruntergetaktet werden, während in Spielen die maximale Bildwiederholrate ausgeschöpft wird.

Im Alltag sieht der Bildschirm ausgezeichnet aus, wobei Google mit seinem Pixel 8 Pro an einigen Stellen heller und genauer ist. Gerade Spiele sehen auf dem iPhone wirklich toll aus, wobei der HDR-Modus in Apps wie Netflix oder YouTube für abgestimmte Farben und helle Videos sorgt.

Apple, iPhone 15 Pro Max, Display

Das Display des iPhone 15 Pro Max wird sehr hell. (Bild: BASIC thinking)

Beeindruckend, aber auch nervend, könnte der Immer-An-Modus sein. Es wirkt so, als wäre der Bildschirm nie wirklich aus, da sowohl das Hintergrundbild als auch Uhrzeit und Benachrichtigungen immer zu sehen sind.

Das kann in den Einstellungen auch ausgeschaltet werden, verbraucht aber nicht wirklich viel Strom. Der Bildschirm wird durch ein starkes Glas geschützt, selbst nach einigen Stürzen ist bisher kein Kratzer zu sehen.

Die Hardware des iPhone 15 Pro Max

Das iPhone 15 Pro Max sowie das iPhone 15 Pro nutzen beide Apples A17 Pro SoC, der erstmals in drei Nanometer Verfahren gefertigt wird. Der SoC ist sowohl in den Benchmarks als auch in meiner Alltagsnutzung der aktuell schnellste Prozessor auf dem Markt, was auch an Apples Optimierung eigener Hardware an die eigene Software liegt.

Auf dem Papier klingen acht Gigabyte RAM-Speicher für solch ein teures Smartphone wenig, gerade wenn einige Smartphones in derselben Preisklasse schon 12, 16 oder 18 Gigabyte verbauen. Auch hier hat Apple aber die Hardware an die Software abgestimmt, weswegen ein Unterschied nicht wirklich zu bemerken ist. Für die Langlebigkeit und gerade des Preises wegen hätten dem Gerät aber mindestens zwölf Gigabyte gutgetan.

Apple, iPhone 15 Pro Max, Hardware

GTA Vice City läuft sehr flüssig auf dem iPhone. (Bild: BASIC thinking)

Während das iPhone 15 Pro noch in einer 128 Gigabyte Variante ausgeliefert wird, startet das Pro Max mit 256 Gigabyte. Wer weiteren Speicherplatz möchte, kann für einiges an Aufpreis auch eine 512 oder sogar eine Variante mit einem Terabyte haben.

Der Vibrationsmotor ist kräftig, wird aber nicht an allen Stellen gut eingesetzt. Haptisches Feedback für die Tastatur ist beispielsweise in den Werkseinstellungen ausgestellt und muss manuell aktiviert werden.

Apple iPhone 15 Pro Max: Der Sound

Das iPhone 15 Pro Max hat sehr laute und gut abgestimmte Lautsprecher. Es macht viel Laune, damit Videos zu sehen oder Podcasts zu hören. Gerade morgens kann man den Klang noch verstehen, selbst unter der Dusche.

Die unterschiedlichen Ebenen sind gut aufeinander abgestimmt, durch das größere Volumen der Lautsprecher im Vergleich zum kleineren Modell ist auch ein kräftigerer Bass zu spüren. Bei maximaler Lautstärke verzerren sich manche Details in der Wiedergabe, dies ist aber bei kleinen Lautsprechern üblich.

Apple, iPhone 15 Pro Max, Lautsprecher

Das iPhone 15 Pro Max hat große Lautsprecher (Bild: BASIC thinking)

Telefonieren und Sprachaufnahmen sind ebenfalls in hoher Qualität, Umgebungsgeräusche können ebenfalls gut herausgefiltert werden. Beim Audio-Zoom hätte ich aber mehr erwartet.

Die Kameras

Das iPhone 15 Pro Max hat drei Kameras auf der Rückseite, wobei die Weitwinkelkamera mit 48, die Ultraweitwinkel und Zoomkamera jeweils mit zwölf Megapixeln auflösen. Anders als das kleinere iPhone 15 Pro hat die Max-Variante neben dem zweifach optischem Zoom auch einen fünffach optischen Zoom.

Das iPhone 15 Pro Max macht durchweg hervorragende Fotos, die durch viel Licht, natürliche Farben, scharfe Details sowie gute Schatten und Reflexionen auffallen. Besonders hervorstechen tun dabei Porträtfotos und Videos, bei der Apple aktuell führend am Markt ist.

Apple, iPhone 15 Pro Max, Kameras

Das Max-Modell hat eine fünffach Zoom-Kamera. (Bild: BASIC thinking)

Sie ist ungefähr so zuverlässig wie die Kamera des Google Pixel 8/Pro, wenn es darum geht, solide Aufnahmen zu machen, ohne große Verschlussverzögerung. Ob bei Tageslicht oder schwachem Licht – die Szene spielt keine Rolle. Das iPhone, ähnlich wie das Pixel 8 Pro, kann das.

Aber den meisten meiner Fotos fehlt ein gewisser Funke, ein „gewisses etwas“, das die Kamera einzigartig macht. Das Fotografieren mit diesem iPhone fühlt sich, mangels eines besseren Wortes, langweilig an.

Alles kommt etwas eintönig und uninteressant heraus. Ich bin tatsächlich von einigen meiner Beispielaufnahmen enttäuscht, die überscharf aussehen. Gleichzeitig hat das iPhone aber auch einige meiner Lieblingsfotos überhaupt produziert, also nennen wir es mal ausgeglichen.

Ich bin kein großer Fan von Ultraweitwinkelaufnahmen, und das ändert sich auch hier nicht. Obwohl der qualitative Unterschied zu günstigeren Geräten deutlich zu sehen ist, finde ich in meinem Alltag wenig Bedarf für eine solche Linse.

Zoom

Zoomen ist jedoch eine ganz andere Geschichte. Mir gefällt, wie einfach Apple es umsetzt, mit dem Hauptsensor das Bild kleiner zu schneiden. Es gibt eine Möglichkeit, mit einem Drücken auf den “1x Kreis” in die 24 mm, 28 mm und 35 mm Optionen zu wechseln.

Diese Aufnahmen und der 2x-Crop sehen alle gut aus; ich kann kaum fehlende Details erkennen. In den Einstellungen kann man auch einen Standard-Crop festlegen, sodass man, wenn man seine Bilder lieber mit 35 mm (oder 1,5x Crop) aufnehmen möchte, dies tun kann.

Das 5-fach-Teleobjektiv hat mich jedoch etwas weniger begeistert. Es ist wahrscheinlich ungefähr so zuverlässig wie die Periskop-Kamera des Pixel 8 Pro, aber in Situationen mit wenig Licht hatte es öfter Probleme als das Smartphone von Google. Digitales Zoomen reicht nur bis zum 25-fachen Zoom – was nicht an den 30-fachen “Super-Res-Zoom” des Pixel heranreicht – geschweige denn an die 100x im Samsung Galaxy S24 Ultra. Auch die Qualität als auch Bildstabilisierung können nicht mit der Konkurrenz mithalten.

Wir haben wieder einige Fotos mit dem iPhone für euch gemacht, die ihr unter diesem Link aufrufen könnt. 

Ich bin froh, dass Apple endlich zu einem nützlicheren Zoomobjektiv gewechselt ist, aber ich habe einfach das Gefühl, dass die Qualität nicht ganz auf dem Niveau der Android-Hersteller ist, die diese Art von Hardware schon viel länger verwenden.

Die Videoqualität ist jedoch unübertroffen. Das ist kein Geheimnis; Apple ist seit Langem führend bei Smartphone-Videos, und ich glaube nicht, dass sich das so schnell ändern wird. Selbst mit den einfachen Standard-Einstellungen erhält man großartige Videos. Dazu zählt auch die optische Bildstabilisierung, bei der Apple ebenfalls ungeschlagen ist. Die Kamera lässt sich sehr einfach zusammenfassen: Langweilig gut.

Apple iPhone 15 Pro Max: Software

Als jemand, der über 8 Jahre ein Android-Smartphone genutzt hat, war der Umstieg erst einmal eine Eingewöhnung. Es gibt die Möglichkeit per “Move to iOS” einiges an Daten zu kopieren. Passwörter müssen aber manuell übertragen werden. WhatsApp ist dagegen einfacher, muss aber direkt bei der Ersteinrichtung erledigt werden, ansonsten muss das Gerät zurückgesetzt werden.

iOS selbst fand ich über die letzten Jahre immer sehr einengend, doch Apple wurde in den vergangenen Jahren deutlich offener – auch gezwungenermaßen durch die EU. Mittlerweile kann man den standardisierten Webbrowser wechseln, in Zukunft wird es auch andere Bezahl-Apps, als Apple Pay geben. Auch Google Fotos ist mittlerweile als gute Alternative zu der Apple Fotogalerie möglich – bei der Tastatur bin ich aber an meine Grenzen gestoßen.

Ich bin wirklich kein Freund der Apple Tastatur und Google GBoard ist ein weiten Teilen deutlich schlechter, als auf Android-Smartphones. Die Bedienung fällt mittlerweile deutlich leichter, aber die Autokorrektur und fehlenden Funktionen wie ein eingebauter Übersetzer machen das mobile Tippen mit der Apple Tastatur deutlich anstrengender.

Apple, iPhone 15 Pro Max, Tastatur

Die Apple-Tastatur ist gewöhnungsbedürftig und hat wenige Funktionen. (Bild: BASIC thinking)

Gleiches gilt für Safari und Google Chrome. Apples eigener Browser ist in vielen Dingen richtig gut, wer aber Chrome nutzen möchte, um etwa seine Browser Daten zwischen mehreren Geräten zu synchronisieren, ist aktuell noch eingeschränkt unterwegs.

Bisher hat Apple anderen Hersteller vorgeschrieben, dass diese für ihren Browser WebKit, Apples Unterbau nutzen müssen. Das wird sich durch den DMA der EU aber ab iOS 17.4 ändern. Neu ist bei dem Modell ein „Aktionsknopf“, den ich aber nur zum starten der Kamera-App genutzt habe.

Die Apps

Was mich aber stark positiv überrascht hat, sind die Apps selbst. Viele Hersteller setzten einen starken Fokus auf die iOS-Versionen, und das merkt man. Teils sind Apps nur für iOS verfügbar, oder wirken einfach deutlich aufpolierter. Animationen sind flüssiger, Menüs schneller und Updates kommen zuverlässiger.

Dafür sind dieser aber nur über eine Quelle zu beziehen, dem Apple App Store. Auch das wollte die EU ändern, hat sich aber von Apple so um den Finger wickeln lassen, dass die Anforderungen für alternative App-Stores lächerlich hoch sind. Somit werden wohl keine ernst zu nehmenden Alternativen zeitnah entstehen.

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Die eigenen Apps in iOS sind sehr hochwertig. (Bild: BASIC thinking)

Benachrichtigungen sind leider nicht so übersichtlich wie bei Android-Geräten, zudem gibt es keine Schnellantworten, zum Beispiel bei Nachrichten oder in den Mails.

Apples klare Stärke ist das Ökosystem, was deutlich ausgefeilter ist, als bei Android-Geräten. Ein Text auf dem iPhone kopiert? Dieser kann mit CMD + V auf dem Mac oder iPad eingefügt werden. AirDrop ist mit Abstand der beste Weg schnell Dateien zwischen Geräten hin und her zu transferieren und AirPods wechseln magisch zwischen Mac und iPhone hin und her. 

Apple, iPhone 15 Pro Max, Ökosystem

Apples Ökosystem ist das Beste in der Branche. (Bild: BASIC thinking)

Der Akku

Das iPhone 15 Pro Max hatte für mich den besten Akku jemals in einem Smartphone, deutlich vor dem Google Pixel 8 Pro und dem Samsung Galaxy S24 Ultra. Selbst auf einer längeren Bahnfahrt oder einem längeren Abend hatte ich niemals Angst um den Akku. Dieser ist übrigens auf dem Papier deutlich kleiner, als bei der Konkurrenz.

Lediglich 4441 Milliampere misst die verbaute Zelle, Samsung und Google verbauen beide 5000. Dies liegt auch an Apples hervorragender Effizienz, der A17 Pro Chip ist gut mit der Zelle abgestimmt. 

Apple, iPhone 15 Pro Max, USB-C

Das iPhone 15 Pro Max ist das erste iPhone mit USB-C. (Bild: BASIC thinking)

Geladen wird endlich mit USB-C, somit können fast alle Geräte mit einem Kabel geladen werden. Wer noch ein älteres iPad, AirPods oder MacBook hat, der wird zwischen den Kabeln hin und her wechseln müssen. Die Ladegeschwindigkeit ist aber enttäuschend, eine volle Ladung benötigt knapp zwei Stunden.

Die ersten 50 Prozent sind aber in knapp einer halben Stunde wieder erreicht. Chinesische Hersteller wie OnePlus, Xiaomi oder Honor laden ihre Geräte fast dreifach so schnell, hier ist also noch deutliche Luft nach oben.   

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Apple iPhone 15 Pro Max: Fazit

Das iPhone 15 Pro Max ist Apples bestes Smartphone, bietet einen hervorragenden Bildschirm, eine beeindruckende Leistung, eine lange Akkulaufzeit und ein großartiges Kamerasystem. Das Design ist hochwertig und elegant, die Verarbeitung tadellos.

Allerdings hat es auch einige Schwächen: Der Preis ist extrem hoch, die Software ist in einigen Bereichen unflexibel und die Ladegeschwindigkeit ist enttäuschend. Der 5-fach-Zoom kann nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten.

Ob das iPhone 15 Pro Max den hohen Preis wert ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen ab. Aktuelle Android-Nutzer, die mehr Freiheit und Flexibilität behalten wollen, könnten jedoch mit einem anderen Gerät besser bedient sein.

Apple Nutzer, die zwischen dem 15 Pro und Pro Max tendieren sollten abwägen, ob ihnen die Zoom-Kamera und der größere Bildschirm wirklich den Aufpreis wert ist. 

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Über den Autor

Nils Ahrensmeier

Nils Ahrensmeier ist seit März 2022 Redakteur beim Online-Magazin BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er für MobileGeeks, das 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Nils als FSJler im Deutschen Bundestag sowie als freier Redakteur bei dem Blog "TechnikNews".

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