MIT-Forscher haben eine DNA-Sensor entwickelt, der die Diagnose von Krankheiten wie Krebs, Grippe und HIV ermöglicht – und zwar binnen weniger Minuten und ohne Laboranalyse. Die Kosten für einen Test sollen nicht einmal bei einem US-Dollar liegen.
Blut abnehmen, Proben ins Labor schicken und dann tagelang auf die Ergebnisse warten: So sieht oft ein typischer Gesundheitscheck aus. Doch das könnte sich bald ändern. Denn Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine günstigen und tragbaren DNA-Sensor entwickelt, der Krankheiten wie HIV, Krebs oder Grippe direkt vor Ort nachweisen können soll – und das für gerade mal 50 Cent pro Test.
Das Herzstück dieser neuen Diagnosetechnologie ist ein winziger Sensor, der auf einem Stück Plastik sitzt. Darauf befindet sich ein ultradünnes Blatt Gold, das mit DNA beschichtet ist. Der Grund: Die DNA reagiert auf bestimmte krankheitstypische Gene. Wird ein solches Gen erkannt, wird ein Enzym aus dem CRISPR-System aktiviert und schneidet die DNA vom Sensor ab. Dieser Vorgang ändert das elektrische Signal des Sensors und liefert eine Diagnose.
Robuste DNA-Diagnosetechnologie für jede Umgebung
Früher hatten solche Tests einen großen Nachteil. Denn DNA ist sehr empfindlich, weshalb sie kurz vor dem Einsatz frisch aufgetragen werden musste. Das machte die Lagerung und den Transport solcher Tests extrem kompliziert. Doch die MIT-Forscher haben eine relativ einfache Lösung für dieses Problem gefunden.
Eine Schutzschicht aus Polyvinylalkohol (PVA), einem günstigen Kunststoff, versiegelt die DNA wie eine Abdeckplane. Das macht die Tests haltbar, selbst bei hohen Temperaturen und über mehrere Wochen hinweg. Nach dem Entfernen der Schutzschicht steht der Durchführung des Tests nichts mehr im Weg.
Entwicklung zur Marktreife
Zum Einsatz kommen dabei etwa Urin-, Speichel- oder Nasenproben. Erste Tests auf ein Prostatakrebs-Gen verliefen bereits erfolgreich. Da der Sensor so günstig und robust ist, könnte die Diagnosetechnologie auch in abgelegenen Regionen ohne Labore oder Kühlschränke einen Einsatz finden. Etwa bei Krankheitsausbrüchen oder in Entwicklungsländern.
Die Forscher arbeiten inzwischen an einer eigenen Gründung, um die Marktreife zu erreichen. Ziel ist es, möglichst viele Krankheiten frühzeitig und einfach erkennen zu können – und das ohne Klinik, Wartezimmer oder Labor.
Auch interessant: