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Umstrittener KI-Modus: Google wird zum Chatbot

Fabian Peters
Aktualisiert: 09. Oktober 2025
von Fabian Peters
Bild: Google / BASIC thinking
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Google hat seinen sogenannten KI-Modus in Deutschland und zahlreichen weiteren EU-Ländern in seine Suche integriert. Das Unternehmen verwandelt seine Suchmaschine damit in einen ChatGPT-Klon, der Nutzern Fragen direkt beantworten soll, statt nur Links auszugeben. Für Verlage ist der Modus ein echtes Horrorszenario.

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Google: Was ist der KI-Modus?

  • Der KI-Modus von Google ist seit Mai 2025 in den USA verfügbar. Nun macht das Unternehmen die Funktion schrittweise in 36 neuen Sprachen und 40 weiteren Ländern nutzbar – einschließlich Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der verspätete Start hat regulatorische und datenschutzrechtliche Hintergründe – etwa die DSGVO und die europäische KI-Verordnung.
  • Der KI-Modus verwandelt die Google-Suche in einen Chatbot wie ChatGPT. Dazu hat das Unternehmen eine angepasste Version seiner KI Gemini Pro 2.5 integriert. Der KI-Modus soll Nutzern Fragen direkt beantworten, statt nur Links auszugeben. Unter den Antworten schlägt Google mögliche Anschlussfragen vor. Der KI-Modus soll die normale Suche vorerst nicht ersetzen, sondern ergänzen.
  • Bereits seit März 2025 zeigt Google zu bestimmten Suchanfragen eine Übersicht mit KI über den klassischen Suchergebnissen an. Die Funktion war der erste Versuch, KI in die Suche zu integrieren. Aufgrund zahlreicher unsinniger Antworten erntete Google aber heftige Kritik. Der KI-Modus gilt als nächster Schritt hin zu einer Suche mit Künstlicher Intelligenz.

Einordnung: Google wird zum Chatbot

ChatGPT ist im Vergleich zu Google zwar noch ein Zwerg. Doch der KI-Chatbot wächst rasant. Laut OpenAI sollen mittlerweile rund 800 Millionen Menschen ChatGPT mindestens einmal pro Woche nutzen. Viele davon verwenden die KI als Google-Alternative oder sogar als Ersatz.

Der Suchmaschinen-Gigant hat in Chatbots deshalb eine Bedrohung für sein Geschäftsmodell ausgemacht. Um gegenzusteuern, will das Unternehmen seine Suche daher selbst in einen Chatbot verwandeln. Für viele Nutzer könnte eine solche Funktion praktisch sein. Doch für Websites und Verlage ist der KI-Modus ein Horrorszenario.

Denn Links und Quellen werden zur Nebensache, wenn Nutzer viele Antworten direkt erhalten. Laut Google soll sich die Integration von KI bereits auszahlen. So würden mehr Menschen Fragen stellen und auch mehr Zeit mit der Suchmaschine verbringen.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass sie mehr Werbung angezeigt bekommen, durch die Google Geld verdient. Hinzu kommt, dass Chatbots und KI-Modelle nicht fehlerfrei sind, da sie zu sogenannten Halluzinationen neigen.

Stimmen

  • Google-Chef Sundar Pichai erklärte auf der Google I/O 2025: „Dank fortschrittlicherer Schlussfolgerungen können Sie im KI-Modus längere und komplexere Suchanfragen stellen. Tatsächlich haben frühe Tester Suchanfragen gestellt, die zwei- bis dreimal so lang sind wie herkömmliche Suchanfragen, und Sie können mit Folgefragen noch weiter gehen. All dies ist als neue Registerkarte direkt in der Suche verfügbar.“
  • Danielle Coffey, Präsident der Organisation News/Media Alliance, in einem Statement: „Links waren der letzte Vorteil der Suche, der den Verlagen Traffic und Einnahmen bescherte. Jetzt nimmt Google Inhalte einfach mit Gewalt und nutzt sie ohne Gegenleistung, was der Definition von Diebstahl entspricht. Die Abhilfemaßnahmen des DOJ müssen sich damit befassen, um eine anhaltende Dominanz des Internets durch ein einziges Unternehmen zu verhindern.“
  • Liz Reid, Leiterin von Google Search, verteidigt die „Alles oder Nichts„-Strategie: „Wenn ein Verlag sagt: ‚Ich möchte in dieser Funktion enthalten sein, aber nicht in jener Funktion‘, funktioniert das nicht. Denn dann müssten wir im Grunde genommen sagen, dass jede einzelne Funktion auf der Seite ein anderes Modell benötigt.“

Ausblick: KI-Modus wird das Internet verändern

Mit seinem KI-Modus verwandelt Google seine Suchmaschine nicht nur in einen Chatbot, sondern wird perspektivisch das gesamte Internet verändern. Denn: Google und Website-Betreiber lebten lange in einer Art Symbiose. Der US-Konzern indexierte Seiten und schickte den Betreibern Klicks und Nutzern zurück.

Mit dem KI-Modus wird sich dies jedoch drastisch ändern. Denn Google Gemini wird viele Fragen von Nutzern bereits beantworten, ohne dass diese auf Links klicken. Auch wenn Google-Managerin Liz Reid das Gegenteil beteuert, verzeichnen zahlreiche Betreiber bereits durch Übersicht mit KI Traffic-Einbrüche von bis zu 55 Prozent.

Der KI-Modus dürfte diese Entwicklung weiter verschärfen. Für viele Nutzer mag die Funktion im ersten Moment vielleicht praktisch erscheinen. Doch falsche oder erfundene Informationen in Form von KI-Halluzinationen offenbaren die Nachteile.

Letztlich bedroht Google das Geschäftsmodell vieler Verlage. Aufgrund der Funktion „Übersicht mit KI“ ist bereits die erste Klage bei der EU eingeflattert. Mit dem KI-Modus könnten weitere folgen, sollte Google Verlage nicht für die Nutzung ihrer Inhalte in irgendeiner Form entschädigen.

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vonFabian Peters
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Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).
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