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Facebook möchte sich als Gigant neben AEG platzieren, wunderbare Strategie

AEG? Amazon, eBay und Google. Ok, Yahoo und MS nicht vergessen. Was hat aber Facebook mit den Giganten zu schaffen? Kirkpatrick zu Facebooks Ankündigung, CNNMoney.com: Exclusive: Facebook’s new face

The short version is that Facebook is taking its two major assets – its 24-million-members (growing at about 150,000 per day) and its strong technology underpinnings – and making them available to all comers.

„We want to make Facebook into something of an operating system so you can run full applications,“ Zuckerberg told me, saying it would be analogous to the platform that Microsoft Windows provides for developers. Outsiders can now develop Internet services on Facebook’s infrastructure, he explains, that will have full access to all its members. Just as it is when someone writes a program for Windows, programmers won’t need any permission from Facebook or any special business relationship with the company.

Es freut mich, dass der Inhaber Mark Zuckerberg einer der ganz wenigen ist, die nicht den Exit suchen (angebl. Angebote von Yahoo iHv 1 Mrd USD damals ausgeschlagen, weil er 2 Mrd haben wollte und man sich nicht einigen konnte, angeblich…), sondern ihr Heil im dauerhaften Wachstum. Das funktioniert aber nur, wenn man über einen guten Cash Flow verfügt, den Facebook aus Werbeeinnahmen zZt generiert (Revenues this year are already estimated by outsiders to be around $150 million) und weiterhin generieren dürfte, wenn die Strategie aufgeht.

Konkret:

From here on it will be wide open. Anyone will have access to Facebook’s so-called „markup language,“ which is intended to be usable even by those with rudimentary programming skills. So kids in dorm rooms will be able to create simple applications to coordinate TV-watching or trips to the cafeteria with their friends. And some creative amateur coders are likely to come up with amazing new things to do inside Facebook. Companies, too, will find many ways that Facebook applications can improve productivity and collaboration.

The company will impose no limitations on what kinds of applications others can create, except that they be legal. Says Zuckerberg: „They can sell sponsorships, they can have ads, they can sell things, they can link off to another site – we are just agnostic.“ He promises that Facebook will not give its own applications any special privileges or exclusive access to its members.

Das ist genau das, was ich einigen schon erzählt habe, wie ich mir eine künftige Plattform vorstelle (auch meine Startup-Gedanken drehen sich um diesen Ansatz): wer sagt denn, dass ein Webservice nur zentral gepflegt und ausgebaut werden darf? Vom Prinzip her zeigt Second Life schon lange, wie und warum das klappt. Und niemand sagt, dass so ein Prinzip nur virtuellen Welten vorbehalten sein darf. Auf der Pressekonferenz wurde sogleich ein Beispiel gezeigt, wie das in der Praxis aussehen könnte.

Man kann es nicht genug betonen: Dieser Ansatz ist imho wegweisend und wird, so er sich durchsetzen sollte, einen neuen Innovationssprung im Netz verursachen. Wie die Konkurrenz, aber auch andere Webanbieter, darauf reagieren, muss sich noch zeigen. Genial ist daran, wenn es aufgeht, dass man seine Stellung, so eben Facebook in dem Falle, auf dem Markt ungleich mehr festigt als es zuvor denkbar war. Facebook ist ganz und gar nicht dumm, sie haben sich zB Amazons und Microsofts Partnerschaft gesichert, also schon mal zwei ganz dicke Marketmaker ins Boot geholt. Mehr dazu auf ProNet Advertising. Siehe auch Techcrunch. Und auf Webware gibts eine Aufzeichnung der Pressekonferenz von Facebook (sobald ich ein besseres Video gefunden habe, ersetze ich den Link).

Die lange Story auf CNNMoney: Facebook’s plan to hook up the world

Mark, *hat tip*!


Laut Techcrunch
hat Facebook folgende Zahlen u.a. bekanntgegeben:

Facebook is growing 3% per week, which is 100,000 new users per day.
The fastest growing demographic is the 25 and up age group.
50% of registered users come back to the site every day.
Facebook is generating more than 40 billion page views per month. That’s 50 pages per user every day.
6th most trafficked site in the U.S.
More page views than eBay. Says they are targeting Google next.

Ooookaaay, Facebook jagt Google… na gut, Amis waren schon immer Weltmeister im Maul aufreißen, aber es klappt ja auch:)) Wers btw noch genauer haben möchte, kann Mashable aufsuchen.

Parallel hat Facebook bekanntgegeben, ebenfalls eine eigene Videoplattform zu starten, doch diese hat nach außen hin einen gewaltigen Knackpunkt: die Videos kann man extern nicht embedden. Schwer abzuschätzen, ob das für Facebook nun so wichtig sein wird, bei MySpace war das auch nie ein großes Thema, ob man das nun kann oder nicht, da die User die Videos untereinander nutzen.

via BL Ochman

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

7 Kommentare

  • Ein bischen techno-nitpicking. Ich hab extra noch mal bei wikipedia nachgeschaut und obwohl ich nicht 100% mit deren Definition übereinstimme (tut nix zur Sache) geht da doch klar hervor, dass Webservices eine Art der Maschine-zu-Maschine Kommunikation darstellen. Websites sind Maschinen. Ein Mensch der Content verarbeitet nicht (zum Glück).
    Jeder Webservice Anbieter definiert die ausgelieferten Informationsbestandteile schon zentral. Imho auch wenn er den Inhalt eines Webservice von Fremdanbietern weiterleitet, vermischt und ergänzt. Nur ist eben der Content auf Grund von Weiterleitung, Vermischung und Ergänzung nicht mehr zentral.
    Contentpflege und Definition von Webservices sind sowieso getrennt. Die Struktur deines Contents ist in Felder getagged und in dem Webservice ist zentral und autonom definiert, welche „Felder des Contents“ gen downstream geliefert werden. Teile der „Felder“ können natürlich seinerseits wieder upstream von einem anderen Webservice Producer bezogen worden sein.

  • […] auch der Spiegel hat den Schuss gehört, was Facebook da angekündigt hat (manche nennen es bereits “Social Operating System“), wenn auch mein Eindruck ist, dass die nicht ganz geschnackelt haben, um was es da wirklich geht. Es wird sich aber mit der Zeit erweisen, ob man Facebook eines Tages noch wiedererkennen wird, wenn es zu einer eigenen “Stadt” mit hunderten von Services angewachsen ist. Das hängt davon ab, was die noch auszubauende Facebook Developer Engine (wenn das überhaupt der offizielle Name für die API ist) erlauben wird und was nicht. Witziges Detail am Rande: Last.fm wollte zur Pressekonferenz ihre Anbindung in Facebook bekanntgeben, doch da kam nix. So haben sich die User selber was gebacken. So sind, was nicht verwundern mag, die ersten Applikationen reine Mashups zwichen zwei Diensten, dem von Facebook und dem sich anschließendem Dienst. Ich erwarte die nächste Zeit eigenständige Applikationen, die rein auf Facebook ausgerichtet sind. Bei diesen ersten Applikation dürfte es sich wohl um E-Commerce Betreiber handeln. Und dabei wird es wohl nicht datum gehen, Amazon Rezensionen einzubinden (Facebook-Shops halt;). […]

  • […] Warum sind alles diese Konzepte bisher mehr oder weniger groß gescheitert? Weil sie jeweils keine kritische Nutzeranzahl (weder auf Unternehmens-, noch auf Konsumentenseite) zustande brachten. Desweiteren waren alle SSO-Systeme von mehr oder weniger vertrauensunwürdigen Institutionen gestartet worden. Bei Facebook ist das nun anders. Die bei Facebook angemeldeten Nutzer nutzten Facebook schon vor dem SSO-System und nutzen dies nun nebenbei mit. 30 Millionen Nutzer sind außerdem eine sehr große Nutzerzahl und alleine schon durch ihre Anmeldung bei Facebook zeigen sie eine gewissen Affinität, sich über Datenschutz keine Gedanken zu machen. Das virale Marketingkonzept via Freundesliste kommt noch verstärkend hinzu. Angeblich wurden 65 Millionen Webanwendungen in Facebook-Nutzerprofilen eingebunden, fast 2,5 je angemeldetem Nutzer und das in nur vier Wochen. Eine enorme Zahl, va wenn man sich ansieht, dass Anwendungen wie “TopFriends” 7 Millionen bekamen, 7 Millionen mehr, als sie vor vier Wochen besaßen! iLike, der bereits erwähnte Musik-Vorschlage-Service hatte vor F8 300.000 Nutzer über die eigene Webseite und gewann über 4 Millionen neue Nutzer in den vier Wochen F8 hinzu. Kein Wunder, dass Robert bei solchen Zahlen ein feuchtes Höschen bekommt (Wow, 11 Artikel über Facebooks F8 in 33 Tagen…). […]