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Sind Evangelisten eine gute Chance für Corporate Weblogs?

Grundgedanke
Was, wenn statt einem Mitarbeiter ein „Evangelist“ (eine Art von Fan) das Corporate Weblog führt? Ist das nicht zu riskant? Wie kann denn ein Fan für ein Unternehmen sprechen? Gerät das nicht außer Kontrolle? Warum sollte ein Evangelist bloggen?

Beispiel: Howard Dean Campaign
Erinnert sich einer noch an David Weinbergers Aussage in Hamburg (bei der Edelman Veranstaltung), warum das Howard Dean Blog so gut lief? Etwa weil Howard direkt geschrieben hatte? Nein, weil er ein besch… Schreiber war, meint David. Man ließ einen Howard Dean Fan schreiben, angeblich frei (ookay… ). Wers nicht glaubt, kann sich die Aussage nochmals aus der Konserve anschauen, ich finde, Davids Story hört sich glaubhaft an (s. dort Videolink zum Download, ab 37:30 Min.).

Die Stelle als Audio über Howard Deans Blog:

Und es fällt eine Aussage auf, die besonders wichtig ist, was das Bloggen angeht:
trust its supporters by giving up control
control and trust dont go together very well

Guy Kawasaki versucht in einem Vortrag etwas ähnliches zu vermitteln und zwar bezieht er sich dabei auf die sog. „Evangelisten“ (Link zum Videovortrag, passende Stelle ab 53:00):

Was ist mit dem Risiko?
Was, wenn der Fan etwas Falsches postet? Muss man nicht das Corporate Weblog bzw. die Message unter Kontrolle haben? An dieser Stelle die Aussage von David Weinberger bzw. sein Vergleich mit Kerrys Weblog zur damaligen US-Wahl, der ein Rohrkrepierer war. Warum? Hört mal rein (eigentlich müsste die Aussage „Kerries Weblog was… SCHEISS…“ legendär werden :-):

Halten wir fest: Die Scheu vor dem Risiko wird zum Hemmschuh. Statt frei heraus zu bloggen, wird marketing-gebabbelt, bloß nicht anecken, bloß nichts Falsches sagen, bloß kein Risiko eingehen. Ein Evangelist könnte aber die Brücke schlagen, da er sich mE eher erlauben kann, etwas zu bloggen, das sonst per se dem Unternehmen zugeschustert würde, wenn ein Mitarbeiter bloggen würde, so aber im schlimmsten Falle auf den Autor selbst zurückfällt. Nahc dem Motto „na ja, ist ja der Fan, der sich da in etwas hineingeschrieben hat, halb so wild“. Oder?

Wie aber müsste man den Fan einbinden?
Wenn man schon auf die Idee kommt – ich gebe zu, sie ist ungewöhnlich – dem Fan die Oberhand im eigenen Weblog zu geben, müsste man ihn dann nicht mit Infos versorgen? Läuft man dann aber nicht Gefahr, daß er diese Infos wie einer Art PR News ins Blog kopiert? So wie Edelmans mE gescheiterter Versuch, Pro-Walmartblogger mit Argumenten zu versorgen? Oder ist der Blogautor in der Lage, sein eigenes Ding zu machen?

Alles Makulatur, wer soll schon freiwillig für eine Firma bloggen?
Wir haben just in Deutschland ein aktuelles Beispiel mit einer jungen Firma namens Sevenload. Es ist in meinen Augen schon ungewöhnlich, daß es ein eigenes Fanblog namens „sevenload Fanseite“ gibt (Ihr Profil in sevenload). Ausgehend davon, daß es kein gesteuertes Blog ist (U-Boot Blog), bietet sich sevenload eine Chance. Die zu ergreifen beispielhaft in der Blogosphere wäre. Oder doch nicht, weil zu viele unbekannte Faktoren noch vorhanden sind?

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.