Schon im März hat sich Robert Basic seine Gedanken gemacht, welche Sorte Blog eine „Traffic-Garantie“ bieten würde. Lange überlegen musste er nicht: Einem VIP-Blog „über Stars und Sternchen der deutschen Medienbranche“ mit Gerüchten, Skandalen und Skandälchen gab Robert gute Chancen, innerhalb eines Jahres die 500.000 Besucher/Monat-Marke zu knacken. Zahlen, die von amerikanischen Celebrity-Blogs längst erreicht werden. In den USA erfreuen sich Gossip-Blogs wie Jossip, The Superficial oder Gawker schon längst exorbitanter Zugriffszahlen. Der Boston Herald beleuchtet nun in einem Artikel das einträgliche Geschäft der boomenden Klatschblog-Industrie, die sich im Herbst sogar erstmals zu einer Konferenz in Toronto trifft.
Und streckt die Waffen ob der deutschen Abmahmerwütigkeit nieder:
Spitzzüngige Texte und bissige Headlines sind die Markenzeichen der US-Blogs und sicher einer der wesentlichen Gründe, warum sie so regelmäßig gelesen werden. Würden deutsche Blogs ähnlich „rotzfrech“ zu Werke gehen – sie könnten sich vor Abmahnungen vermutlich nicht retten. Hier sind jedenfalls schon wegen weit nichtigerer Beiträge Unterlassungserklärungen reingeflattert. Sicher auch ein Grund, warum sich Kollege Kai Michel von viply.de lieber auch auf Hollywood-Tratsch stürzt, anstatt über deutsche Promis zu lästern. Also: Der Markt ist in Deutschland bestimmt auch vorhanden – aber die Rahmenbedingungen sind ungleich schlechter.
Factorfake, ich sehe das komplett anders, gerade wegen den Abmahnungen ist es für alle Seiten ein super Deal: Promi mahnt ab, Du klatscht ab, mit Anwalt natürlich, feuerst wiederum Deine PR-Artillerie ab, so bekommt der Promi erneut Web(presse)futter… ein never ending Kreis, der Euch beide symbiotisch gut ernährt, sobald das Blog an Fahrt aufgenommen hat. Die Anfangsphase zu überstehen, bedeutet etwas finanzielle Risiken bzw. Kosten auf sich zu nehmen. Aber ich denke, die Chancen stehen gut, dass man immer mehr Leser mit dieser PR-Strategie erreicht. Das Klatsch-Business wird mE eh von den PR-Agenturen seitens der Promis in Fahrt gehalten. Alleine die Bohlen-Verona Geschichte war mE ein genialer Schachzug, die Bild zu füttern, die für sowas immer dankbar ist. Ich kann mir gut vorstellen, wie sich Veronas Manager und Dieter einen scheppig gelacht haben, damals beim gemeinsamen Frühstück („komm, wir sagen einfach, ich hätte der Verona eine geklatscht“… „au ja, Dieter, genial, wann kommt deine neue Platte raus, du alter Fuchs…“).
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Ich weiß nicht: der Gedanke, „Abmahn-Pingpong“ zu spielen, um PR für mein Blog zu betreiben, verursacht mir Magengrimmen. Ich hab‘ jedenfalls mit dem Werbeblogger mitfühlen können, als ihm während der Klum-Krise jeder Gang zum Briefkasten schwerfiel, weil ja Post vom Anwalt drin sein könnte. Was nicht heißen soll, das ich die Freiheit der Presse von vornherein zum Verlierer erklären will.
Und ganz so einfach, wie du dir das vorstellst, kann es definitiv nicht sein – ich sitze hier gerade im Zuge meines Praxissemesters in der Unterhaltungsredaktion eines wirklich richtig großen Unternehmens – und selbst die haben Unterlassungserklärungen abgeben müssen, gegen die sie sich offenbar auch mit einer ganzen Rechtsabteilung nicht wirksam wehren konnten.
Die rechtliche Situation ist in Deutschland nunmal völlig anders – im Zweifelsfall musst du jedesmal vor Gericht ziehen und beweisen, dass das öffentliche Interesse an privatem Klatsch aus dem Promi-Leben (und damit die Pressefreiheit) höher zu bewerten ist als das Persönlichkeitsrecht.
Aber wenn hier Ideen gefunden werden, wie man sowas wasserdicht aufziehen könnte – ich bin da für Ideen sehr empfänglich 😉
Am leichtesten dürfte es Verlagen fallen, Promiblogs aufzubauen. Schließlich kennen diese sich sehr gut mit Abmahnung aus. Letztlich hängt es immer auch davon ab, wie man ein Promiblog aufzieht. An den Abmahnungen liegt es sicherlich nicht allein, dass es davon noch immer wenige in deutschen Landen gibt. Manchmal fehlt es auch an kreativen Ideen. Und außerdem gibt es doch eigentlich schon jede Menge prominente Blogger…Ob die immer gut sind, das ist eine gänzlich eine Frage …
„never ending Kreis“? Ist das nicht eine Tautologie? Oder gibt’s Kreise, die ein Ende haben? 😉
die Übersetzung lautet auch Teufelskreis, nur das war mir nicht Web 2.0 genug, verstahst?
ich versuche es gerade mal mit so einem deutschen Promi-Läster-Blogg, den ich aber auch mit amerikanischen Hollywoodtratsch mische.
Wenn wir alle das Gleiche denken, denken wir nichts mehr.