Sonstiges

Blindflug im Blogtreiben

der anonyme Mitarbeiter der WAZ beschreibt auf WAZsolls eine wohl typische Situation zu Beginn des Bloggerwirkens:

Da geht es mir wesentlich besser, als meinen offiziell bei der WAZ bloggenden Kollegen. Die bekommen nicht nur äußerst selten Kommentare (die würden sich sogar über Verrisse negatives feedback freuen), sie wissen auch nicht, wie viele Besucher ihre Seiten haben. Es ist kaum zu glauben, aber es gibt (das versicherte mir ein Software-Experte aus dem Haus) kein umfassendes Zähl-Dings Statistik-Tool für einzelne Seiten. Die Kollegen „€žber„€œ und Peter können also nie wissen (vermutlich will es der Chef auch gar nicht wissen), wie viele Besucher ihre Blogs haben, geschweige denn etwas über Referrer oder andere nützliche Daten erfahren

Traffictools
Traffictools sind ja nicht nur da, um Feedback zu bekommen, dass man überhaupt gelesen wird. Aber auch das läuft manchmal ganz schön schief. Man nutzt möglicherweise das Reportingsystem, das der Webhoster anbietet. Meistens Webalizer oder AWStats. Diese Tools liefern zwar keine falschen Zahlen, aber man interpretiert die Daten völlig verkehrt. So kommt man schnell auf 10.000 Besucher am Tag mit seinem Blog. Klasse. Doch die „€œtraurige“€? Wahrheit: Es sind eigentlich lediglich 100-1.000 Besucher pro Tag. Diese Tools zählen jeden Bot und jeden Spamzugriff. Das sind keine echten Leser. Und es läppert sich ins Unermessliche zusammen. Man muss schon das richtige Tool nutzen, das einem nur die echten Besucher ausspuckt. Aber zurück zum Thema, wenn man kein Traffictool sein eigen nennt. Und dann bleiben auch noch die Kommentare aus? Da kann schon manch ein Blogger daran zweifeln, was er da macht, ob das nicht mehr ein Dauermonolog ist. Traffictools sind auch interessant, um in diese vernetzte Dialogwelt einzusteigen. Denn, ohne Referrer einsehen zu können, wird man wohl nie entdecken, dass just in diesem Moment ein anderes Blog über einen Deiner Artikel etwas schreibt und so den Gedanken weiterspinnt. Schade, dass man darauf nicht reagieren kann. Denn dieses Blog wird durch den Link auf Deinen Artikel Leser vorbeischicken. Das eben erzeugt diese Referrer.

Blogsuchmaschinen
Doch nicht nur Traffictools sind interessant: Technorati, Blogpulse, Icerocket, etc.. all das sind Tools, die Dir aufzeigen, wer jüngst auf Dich verlinkt hat. Sie sind ganz sicher nicht perfekt, aber es reicht zum täglichen Check völlig aus. Ich betrachte diesen Dienst als „€œDialogentdeckungsmaschine“€?.

Watchlists, Monitoring
Wer sich für ein Thema interessiert, kann zusätzlich Watchlists zu Keywords bzw. Keywordphrasen aufsetzen. Ich nutze hierzu Google Alert für das Monitoring im allgemeinen Web und Technorati Watchlist fürs Monitoring im Blogbereich. Bekomme dann via Mail bzw. RSS die neuesten Treffer angezeigt. Wozu das gut sein soll? Wie gesagt, wenn mich ein spezielles Thema interessiert, erzeuge ich einen passenden Alert und bekomme dadurch mit, wenn es evtl. etwas Spannendes gibt. Somit kann man auch seine Newsquellen mit der Zeit erweitern. Ein Nischenblogger Blogger ohne Newsquellen ist mE so gut wie aufgeschmissen.

Social Bookmarking
wers ganz hart braucht, weil noch weitestgehend unbekannt, kann sich del.icio.us anschauen. Nicht nur, dass man öffentlich spannende Quellen bookmarkt und verstichwortet, del.icio.us macht es recht einfach, Gleichgesinnte ausfindig zu machen, die sich für ähnliche Themen interessieren. Man arbeitet quasi zusammen, um im relevanten Themenbereich neue Infoquellen aufzutun. Siehe dazu auch den berühmten Screencast von John Udell, in 5 Minuten erzählt er alles wesentliche zu del.icio.us.

Blindflug
Alles ohne die o.g. Tools? Wenn dann auch noch das Blogsystem Trackbacks nicht anzeigt bzw. nicht verarbeiten kann, ist man vollends im Schneetreiben. Man bloggt blind vor sich. Keine Referrer, keine Backlinkkontrolle, keine Kommentare, keine Trackbacks, keine Besucherzahlen.

Die meisten Blogger entdecken erst mit der Zeit diese Tools und was man damit wirklich anfangen kann, statt sich nur vordergründig an den Zahlen aufzugeilen, da man üblicherweise an sowas denkt und nicht den Nutzen sieht.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.