Die Google-Entwickler hatten versprochen, dass es Chrome-Betas noch vor Jahresende für Mac und Linux geben würde – und sie haben Wort gehalten. Ab sofort können beide Versionen herunter geladen werden: Mac / Linux. Außerdem wurden im selben Zug alle derzeit rund 300 verfügbaren Extensions in einer eigenen Galerie übersichtlich zusammengefasst. PC- und Linux-Nutzer können sofort zuschlagen, nur die Mac-Variante ist zurzeit noch von den Erweiterungen ausgeschlossen. Doch das soll uns nicht weiter stören.
Ich bin kein ausgewiesener Chrome-Fan, allerdings kann ich von mir auch nicht länger behaupten, ein großer Anhänger des Firefox zu sein. Seit Version 3.5 ist bei Mozilla der Wurm drin, Abstürze, Hänger und andere Unzuverlässigkeiten waren bei mir – sowohl in der Redaktion als auch auf dem Apple-Privatrechner – an der Tagesordnung. Zu Hause bin ich auf Safari umgestiegen, auf der Arbeit nutze ich seit rund ein, zwei Monaten Chrome. Warum nur dort? Nun, weil Googles Schnüffelnasen überall stecken und ich keine Lust habe, mir rund um die Uhr von der Suchmaschine in die Karten schauen zu lassen.
Das ist eben genau die Frage, die sich wechselwillige Mac-Nutzer nun stellen müssen: Traue ich den Datenschutzbekundungen von Google in Sachen Chrome? Es geht nicht darum, ob jemand etwas zu verbergen hat oder nicht. Es geht in erster Linie darum, dass man sich mit dem Gedanken abfinden muss, dass Chrome-Nutzer wissentlich ein gewaltiges Mosaiksteinchen zur bislang vielleicht nur unzureichend protokollierten Silhouette hinzufügen. So oder so: für Google wird man danach transparenter. Wer seine Entscheidung getroffen hat – oder es einfach mal ausprobieren möchte (ich empfehle es jedenfalls jedem Mac-Besitzer) -, kann sich im Folgenden ein paar erste Eindrücke abholen.
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Installation
Die Installationsdatei ist 18,5 MB schwer, das eigentliche Setup ist – wie zu erwarten war -, mit wenigen Handgriffen abgeschlossen. Unterstützt werden Mac OS X 10.5 oder höher und ausschließlich Intel-Rechner. Chrome überrascht bereits mit dem ersten Klick auf das Programm-Icon, denn der Browser öffnet sich in Sekundenschnelle – eine Eigenschaft, die keiner der Konkurrenten sein eigen nennen kann. Zur subjektiven Verdeutlichung: Das Chrome-Icon hüpft ein Mal im Dock, ehe das Programm gestartet ist, der Safari zweimal und Firefox… also… der Firefox hüpft bei mir immer noch.
Beim ersten Start fragt Chrome artig um die Erlaubnis, „Nutzungsstatistiken und Ausfallberichte“ der Surfsessions an Google senden zu dürfen. Schlagt ihm die Bitte aus! Auch wenn Ausfallberichte den Entwicklern dabei helfen könnten, bislang unbekannte Bugs aufzuspüren – spätestens mit der Einwilligung zum Versand der Nutzungsstatistiken werft ihr Google tonnenweise private Daten in den Rachen. Im Einstellungsmenü lässt sich die Option später jederzeit wieder ändern, solltet ihr euch verklickt haben. In einem zweiter Schritt sucht Chrome nach dem Standard-Browser und bietet die Möglichkeit, Bookmarks zu importieren.
Spezielle Mac-Features
Google hat erklärt, dass die Mac-Variante kein billiger Abklatsch der PC-Version sei, genau 73.804 Zeilen Mac-spezifischer Code wurden in die Programmdateien integriert – und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Chrome bedient sich dreier Features des Betriebssystems: Die Rechtschreibprüfung wird so automatisch von Mac OS bezogen, zudem wurde der Sandboxing-Support vom OS übernommen, damit der unbefugte Zugriff auf private Daten über das Internet eingedämmt werden kann und Auswirkungen von Abstürzen minimiert werden (bleibt ein Tab hängen, bleiben alle übrigen geöffneten Fenster weiter stabil). Drittens – und das ist wirklich praktisch – müssen nun Benutzernamen und Passwörter nicht mehr von Browser zu Browser erst umständlich exportiert und dann wieder importiert werden. Chrome sucht sie sich bei Bedarf aus dem Schlüsselbund heraus, in dem sie zuvor zentral gespeichert wurden.
Die übrigen Funktionen sind bereits von der PC-Version bekannt: Die Omnibox, die Adress- und Suchfeld zugleich ist; die New-Tab-Seite, auf der häufig besuchte Seiten mit Mini-Screenshots individuell zusammengestellt werden können; die Themes-Unterstützung, mit der sich neue Browserhintergründe im laufenden Betrieb übernehmen lassen.
Surf-Erlebnis
Das alles klappt bereits in der Beta hervorragend absturzfrei. Chrome ist in der Tat schnell – nicht nur beim Programmstart, sondern auch beim Aufbau von Websites. Ich brauche dazu keine Benchmark-Tests laufen zu lassen, die eigene Erfahrung reicht da völlig aus. Gleichzeitig schafft es der Browser problemlos durch den Acid3-Hürdenlauf und ist damit in der Lage, Quelltexte so zu interpretieren, wie es von den Entwicklern gedacht war. Safari 4 schafft das ebenfalls, mein Firefox 3.5.5 steigt jedoch bei 91 (von 100) Punkten aus.
Chrome ist eben eine kleine, schnelle Surf-Box – kein aufgeblähtes Navigationskreuzfahrtschiff, das sich bei einigen Manövern selbst im Weg steht. Das macht Chrome auch so spannend: Er ist nicht so stylisch wie Safari und auch nicht so funktionell wie der Firefox. Er ist ein minimalistisches Zugangstor zum Internet. Und manchmal benötigen wir auch gar nicht mehr als das.
(André Vatter)