Vier Tage hat die Denic gebraucht, um auf unsere Anfrage zu reagieren. Es geht noch immer um die Spam-Offensive der Websuche Search Technology GmbH, die derzeit reihenweise Blogger und andere Website-Betreiber in Deutschland anschreibt, um ihnen eine einfache Subdomain in Form von .co.de für 99 Euro (pro Jahr) schmackhaft zu machen.
Viele der Angeschriebenen warfen den Brief lachend in den Müll, doch einige wunderten sich auch, wo die kleine Firma aus Osnabrück eigentlich ihre Anschrift her hatte: „Die Adresse kommt aus der DENIC. Ich weiß das deshalb so genau, weil meine Adresse falsch eingetragen wurde und ich den Schreibfehler in dem Anschreiben wiederfand“, war die Vermutung eines Kommentators. Tatsächlich häuften sich die Vorwürfe in diese Richtung: „Die Adresse ist natürlich von DENIC – leicht zu erkennen an der nicht ganz korrekten Schreibweise meines vollständigen Vornamens.“ In einigen E-Mails an uns wurden die Leser konkreter: Über drei Ecken habe man mitbekommen, dass ein Script zum Umgehen der Denic-Captchas eingesetzt worden wäre, um an die Daten zu gelangen. Websuche-Geschäftsführer Martin Steinkamp hatte hingegen im Heise-Interview beteuert, dass die Angeschriebenen „handverlesen“ worden seien.
Wir haben alle Informationen gesammelt und die Denic auf dem Laufenden gehalten. Wie eingangs erwähnt, konnte sich der deutsche Registrator jedoch erst heute zu einem Statement durchringen. Im Folgenden nun der O-Ton der Pressestelle:
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DENIC hat vom Angebot der Websuche Search Technology GmbH & Co. KG zur Registrierung von Subdomains unter .co.de erstmals am 13. Dezember 2009 erfahren.
Grundsätzlich ist es jedem freigestellt, Subdomains unterhalb von .de auch für Kundenzwecke zu nutzen. Solche Angebote kommerzieller Art sind daher zunächst prinzipiell konform mit den geltenden Domainrichtlinien. Ob es sich bei der Registrierung einer solchen Subdomain unter .de letztlich um eine attraktive und sinnvolle Maßnahme handelt, ist demzufolge eine rein individuelle Entscheidung.
Inzwischen haben sich sowohl von Websuche kontaktierte Domaininhaber als auch die Presse in dieser Angelegenheit an DENIC gewandt. Dabei wurde der Verdacht geäußert, Websuche habe die Adressdaten direkt von DENIC erhalten. Zur Klarstellung dieses Sachverhalts stellt DENIC fest, dass zu keinem Zeitpunkt Inhaberdaten an unberechtigte Dritte herausgegeben wurden und keine Erkenntnisse darüber vorliegen, wie und woher die einschlägigen Daten beschafft wurden.
Die Veröffentlichung von Domaindaten durch DENIC in Form des Web-whois geschieht in Übereinstimmung mit den deutschen Datenschutzbestimmungen. Die Nutzung für Werbezwecke ist dementsprechend klar untersagt. Das im September dieses Jahres durch DENIC eingeführte Captcha bietet einen erweiterten Schutz gegen den Zugriff durch unberechtigte Personen sowie insbesondere auch durch automatisierte Abfragen, indem die Anzahl der möglichen Abfragen je IP und definiertem Zeitintervall begrenzt wird. Bei der ständigen Weiterentwicklung aller von DENIC bereitgestellten Dienste nimmt das Thema Datensicherheit selbstverständlich einen großen Stellenwert ein.
(André Vatter)