Ende des vergangenen Jahres war es soweit: die VZ-Netzwerke brachten die ersten Applikationen an den Start. Heute zieht man eine erste Zwischenbilanz, klopft sich reflexartig auf die Schulter und blickt – logischerweise – positiv in die Zukunft. Ich tue mich mit den Meldungen aus der VZ-Schmiede oft schwer. Zu sehr klingt mir das alles zu aufgebauscht, zu schöngefärbt und zu sehr danach, als könne man seinen Abstand zu Facebook nicht mehr realistisch einschätzen.
Wenn man aber nüchterne Zahlen betrachtet und diese einen guten Eindruck machen, dann sollte man zum einen natürlich einen näheren Blick drauf werfen und andererseits ebenso natürlich ein möglichst neutrales Statement dazu abgeben. Das will ich hiermit tun und reihe mich ein unter den Schulterklopfern: Knapp drei Millionen installierte Apps innerhalb eines Monats ist ein Ergebnis, das sich absolut sehen lassen kann!
Bei knapp 16 Millionen Usern der drei Holtzbrinck-Netzwerke sind diese drei Millionen installierte Anwendungen zumindest eine Bestätigung, dass die OpenSocial-Beteiligung die richtige Entscheidung gewesen ist – und richtige Entscheidungen sind bei dem schwächelnden Netzwerk ja bitter nötig.
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Erfolgreichste Anwendung in diesem Monat war das auch bei Facebook erfolgreiche Spiel Brain Buddies aus dem Hause Wooga. Dort kann man die Sektkorken ruhig knallen lassen, denn mit nahezu 1,3 Millionen Spielern auf den VZ-Netzwerken liegt man dort meilenweit vor den anderen Anwendungen und ist somit – vergleichsweise – erfolgreich wie Farmville auf Facebook.
Apropos Facebook: Dort kann man Brain Buddies bereits seit vergangenem Sommer spielen, was ja nicht selbstverständlich ist, wenn man weiß, dass Holtzbrinck Ventures einen Haufen Geld in die Hand genommen hat, um Wooga zu unterstützen. Auf Facebook erreichte man binnen fünf Wochen bereits 2,5 Millionen User und das zeigt dann auch direkt die Crux für die VZ-Netzwerke: Aktuell spielen 6 Millionen Menschen bei Facebook Brain Buddies. Zahlen, die man unmöglich erreichen kann und die zumindest für die Spiele-Programmierer ein Fingerzeig sind, für welches Netzwerk man primär seine Games auslegt. Das wirft einen Schatten auf den eigentlich wirklich respektablen Erfolg dieser ersten OpenSocial-Bilanz, denn richtig viel Luft nach oben gibt es da nicht.
Das Klientel bei den VZ-Plattformen hängt technisch natürlich hinter den Facebook-Usern her, weil man dort in Sachen Usability nicht gerade verwöhnt worden ist in den letzten Jahren. Jetzt bringt man dort die User selbst auf den Geschmack und zeigt ihnen, dass es Spaß machen kann, kleine Games zu zocken, dass es nützlich und informativ sein kann, Apps wie „Die Röhre“ oder vom Stern/Spiegel und bringt seine eigenen treuen Nutzer vielleicht auf die dumme Idee, mal über den Tellerrand zu blicken und sich ein anderes Social Network anzuschauen, bei dem es ebenfalls die genannten Applikationen gibt – plus Millionen anderer.
Keine Frage: Die Entscheidung pro OpenSocial war definitiv richtig – aber man muss damit leben, dass man sich durch das „Anfixen“ seiner User bezüglich Applikationen das Damokles-Schwert selbst über den eigenen Kopf gehängt hat. Doch um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen: Für die VZ-Netzwerke sind die aktuellen Zahlen sicher ein Erfolg, wenngleich mit den bereits erwähnten Schatten. Wooga hingegen darf es sich im Social Games-Olymp bequem machen – Seite an Seite mit Zynga, PopCap und Co, was für ein deutsches Startup durchaus bemerkenswert ist.
(Carsten Drees)