Jedes Jahr wird das Unwort des Jahres gewählt. Mit „betriebsratsverseucht“ hat man da eine eher merkwürdige Wahl getroffen. Wie wir später sehen werden, hätten einige Medienvertreter vielleicht auch gerne ein anderes Wörtchen an dieser Stelle gesehen, nämlich „App“ oder „Applikation“. Als ich vor etwa zwei Jahren angefangen habe zu bloggen, musste man den Begriff „App“ eigentlich der breiten Masse jedes Mal erklären. Niemand in meinem netzabseitigen Bekanntenkreis wusste, was das sein könnte. Mittlerweile hat sich das grundlegend geändert und niemand horcht mehr wirklich auf, wenn wieder Mal ein Mobilfunkanbieter Werbung damit macht, dass man beispielsweise eine Facebook-App an Bord hat und unlängst hat ja auch der Springer-Verlag mit seiner Bild-App dafür gesorgt („Bild geht App!“), dass sich nun die ganz breite Masse damit auseinandersetzt.
Nicht ganz unschuldig an der Popularität dieser schönen, kleinen und oft wirklich nützlichen Anwendungen ist Apple. Es war das iPhone mit seinem App-Store, das den Begriff letztendlich in den deutschen Sprachgebrauch eingeführt hat. Während sich Apple zu Recht für viele Produkte, Anwendungen und Design-Ideen feiern lassen kann, bläst einem doch des öfteren ein harter Wind entgegen, wenn es um die Politik geht, die das Unternehmen aus Cupertino sowohl beim App-Store als auch bei iTunes fährt.
Ein mächtiger Mitstreiter im App-Business ist Apple – neben Google – nun mit Amazon herangewachsen. Ähnliche Politik, ähnliche Einschränkungen, ähnliche Gewinnspanne – der angekündigte App-Store, der die diversen Versionen des Kindle unterstützen wird, erinnert nicht nur Experten an das Apple-Angebot. Das ruft natürlich auch Kritiker auf den Plan. Kritik kann konstruktiv sein, den Finger in die Wunde legen und über Missstände aufklären.
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Kritik kann aber auch so sein, wie sie Christian Stöcker für den Spiegel formuliert: destruktiv, einseitig und am Kern des Problems vorbei. Dass wir es hier nicht mit einem Advertorial zugunsten des Apple- oder Amazon-App-Stores zu tun haben, wird schon in der Einleitung klar:
Der App-Wahn ist eine paradoxe, schädliche Entwicklung. Er würgt Innovationen ab – und verschafft den Konzernen noch mehr Macht.
Aha. Wenn ich – als Unternehmen – möglichst versucht bin, erfolgreich zu wirtschaften (also mehr Macht zu erlangen), dann brauche ich mir das vermutlich nicht vorwerfen zu lassen, oder? Stöcker berichtet vom Paradoxon, dass ein iPhone (was per Stöcker-Definition ein „kastrierter Computer“ sei) viel weniger kann, als ein herkömmlicher Desktop-Rechner. Mir fehlt gerade der nötige Schuss Polemik, um dem iPhone das fehlende Bluray-Laufwerk oder die geringe Anzahl der Anschlüsse vorzuwerfen.
Schadensanalyse von Apps am Beispiel der Bild-App
Des weiteren redet er von einer „schädlichen“ Entwicklung. Wer genau nimmt denn da Schaden? Nehmen wir direkt das bereits oben erwähnte Beispiel mit der Bild-App: Das Bild-Programm versorgt – wie jede kostenpflichtige Anwendung – sowohl Apple (30% von 3,99 Euro) als auch den Springer-Verlag (70% von 3,99 Euro) mit Einnahmen. Hier kann also von Schaden nun wirklich nicht die Rede sein.
Wie sieht das aus Verbraucher-Sicht aus? Ich zahle 3,99 Euro monatlich für eine App, die mir die Ausgabe des nächsten Tages bereits am Vorabend als PDF-Datei zur Verfügung stellt. Kaufe ich stattdessen die Papier-Ausgabe sechs mal in der Woche, komme ich (22 mal 0,60 Euro) auf über 13 Euro. Finanziell nehme ich also schon mal keinen Schaden. Fehlende Haptik, das kleinere Format etc. sind vermutlich Fragen des Geschmacks und lassen sich ebenfalls nicht als „schädlich“ für den Nutzer bewerten. Ich persönlich fände es vermutlich eher entspannend, auf mein iPhone-Display statt in die großformatige Papier-Ausgabe zu schauen, während ich morgens in der reichlich gefüllten Bahn sitze oder stehe. Dazu kommen technische Schmankerln, die ich bei einer klassischen Zeitung logischerweise nicht hab, wie beispielsweise kostenlose Push-Meldungen, wenn Eilmeldungen vom Ticker laufen.
Ihr seht – ein wirklicher Schaden ist weder für den Verlag, noch für Apple oder den Nutzer festzustellen. Papier-Romantiker könnten jetzt höchstens den Zeitungsverkäufer oder in der Druckerei als Gegenargument anbringen, aber das hat eher was mit Fortschritt denn mit Apps zu tun. Da stufe ich eher die Sturheit der Verleger als schädlich ein.
Mehr statt weniger Innovation
Für Christian Stöcker steht fest, dass sich die Bösen in diesem Spiel – Apple und Amazon – mit Apps die eigenen Taschen richtig voll machen und zudem die Innovationen durch ihre Geschäftsmodelle beschneiden. Zu diesen Gewinnen hat Kollege André im vergangenen Jahr einen sehr schönen Artikel geschrieben, der verdeutlicht, wie „groß“ dieses Zubrot tatsächlich ist, verglichen mit den anderen Einnahmen dieser beiden Unternehmen. Dort ist nämlich unter anderem zu lesen, womit Apple tatsächlich sein Geld verdient: Trotz der Jahre des „App-Wahns“ steht unangefochten noch immer die Hardware im Vordergrund. Das macht auch Sinn, denn in diesem Bereich ist man seit Jahrzehnten erfolgreich tätig. Es scheint also gar nicht so zu sein, dass man sich mit dem Vertrieb von Applikationen gesundstoßen möchte und Ähnliches gilt auch für den Amazon-App-Store.
Da Herr Stöcker sehr gerne ein Paradoxon im Erfolg der Applikationen sehen möchte, habe ich mich natürlich gründlich auf die Suche gemacht und finde das einzige Paradoxon in seiner Behauptung, dass Apps die Innovation bremsen oder gar stoppen. Wieso sind Produkte weniger innovativ, wenn sich statt dem einzelnen Hardware-Hersteller unzählige professionelle Software-Entwickler damit auseinandersetzen? Mit Sicherheit gibt es den ein oder anderen Fall, in dem nicht wirklich nachzuvollziehen ist, wieso eine App nicht angeboten werden darf und über den Sinn manch anderer, zugelassener App lässt sich ebenfalls vortrefflich streiten. Aber unter dem Strich stehen Zehntausende verschiedene Applikationen für iPhone und iPod Touch bereit – eine Zahl, die vermutlich ungleich höher ist, als wenn sich Apple selbst und ausschließlich an die Arbeit begeben hätte.
Nicht von ungefähr gibt es viele Beispiele dafür, dass Apple für sein iPhone etwas als Standard erhoben hat, was vorher den Nutzern nur per Applikation möglich war. Oder es wird eine Funktion ermöglicht, die von Haus aus auf dem iPhone nicht verfügbar ist, so wie aktuell die Möglichkeit, auch älteren Modellen allein mittels Software eine Videofunktion zu verpassen, indem einfach schnell hintereinander Fotos geschossen werden. Die Liste der nützlichen und unterhaltsamen Applikationen ließe sich endlos fortsetzen – und je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger verstehe ich die Intention des Spiegel-Autors.
Wie steht ihr dazu? Fühlt ihr euch auch Apple, Amazon und Co. ausgeliefert und sehnt eine „Flucht aus App-solom“ herbei, oder fühlt ihr euch pudelwohl in diesem endlosen Meer an Applikationen, in welchem sich jeder seine persönlichen Perlen raussuchen kann?
(Carsten Drees)
Mir gefällt vor allem die Mißachtung unserer Sprache nicht. Wir scheinen es ja gerade zu „geil“ zu finden, nur nicht unseren Wortschatz zu gebrauchen. Warum lassen wir das „Deutsche“ dann nicht gleich ganz sterben und machen Englisch zu unserer Muttersprache. Doch mit meiner Ansicht gehöre ich zu den „Hinter-Wäldlern“, zu den Verweigerern, zu den Nicht-Innovativen. Wobei es völlig an mir vorbei geht, wie sich der Sprachniedergang als Innovativ darstellen läßt.
Als vor einiger Zeit hier auf BT in einem Beitrag von „geoutsourced“ geschrieben wurde, tat dieses Wort schon beim Sprechen weh.
Natürlich ist „App“ viel kürzer, als „Anwendung“ und da sich unsere Kommunikation auf 140 Zeichen begrenzt viel Besser geeignet. Okay, das Argument sehe ich ein – traurig und bedauerlich bleibt es trotzdem.
Der verlinkte Spiegel-Artikel kritisiert nicht die Apps an sich, sondern die Politik der Handyhersteller. Es geht nicht darum, dass Apps an sich schlecht sind, sondern um die Kontrolle von Apple etc. über ihre Geräte. Das soll der Vergleich mit dem Computer bewirken – auf einem herkömmlichen PC kann jeder ein Programm schreiben und es verbreiten, ohne dass der Betriebssystemhersteller irgendwie Einfluss darauf hat. Und man darf auch Programme verkaufen ohne dass Apple oder Microsoft einen Anteil davon kriegen. Dadurch sind PCs so vielseitig und so innovativ geworden.
Das iPhone ist leistungsmäßig durchaus als vollwertiger PC zu bewerten, was fehlt ist die Offenheit. Der Autor dieses Artikels verkennt das und hat den Spiegel-Artikel anscheinend nicht verstanden.
@2: Jailbreak! Niemand muss in Cydia oder Rock seine Apps (@1: Mh, tut nicht weh) prüfen lassen. Apple hat nicht viel Kontrolle…
will nur kurz #2 beipflichten; herr drees redet an der sache vorbei.
Sehr guter Kommentar! Hatte mich auch über den Spiegelartikel aufgeregt.
Apps sind eine sehr gute Erfindung. Und ausserdem gibt’s ja immer noch einen Browser für die anderen Websites.
Ich kann da #2 auch nur zustimmen. Ob manche Leute wissen was sie reden?
Macht der Vorwurf, Innovationen zu behindern, in einer so jungen Branche wirklich Sinn? In meinen Augen passiert momentan eigentlich sehr viel, und ich kenne mehr als genug Leute, die schon lange nicht mehr mitkommen.
Schließe mich der Meinung von Carsten Drees durchaus an. Verstehe nicht ansatzweise die Problematik, auf die der Stöcker-Artikel verweisen möchte. Spannenderweise wird gerne den neuen Medien und ihren Anbietern genau das vorgeworfen, wofür Verlage jahrelang standen: gefilterte und kanalisierte Informationsflüsse, mit denen verdammt viel Umsatz generiert wurde! Nun entstehen an allen digitalen Ecken und virtuellen Enden neue Formen, Informationen oder nützliche digitale Hilfsmittel (Apps!) für den Alltag und was passiert? Selbsternannte Moralapostel legen eine gepflegte, selektive Toleranz an den Tag und tun so, als ob wir (oder sie) diese Apps und Gadgets nutzen müssten. Wir haben doch die Wahl! Und dann erscheint es auf einmal sogar verwerflich, dass sich auch noch Firmen erdreisten, mit diesen digitalen Info-Quellen Geld zu verdienen.
Im Ernst: Keiner zwingt mich, Apps zu laden. Keiner verfplichtet mich, bei facebook angemeldet zu sein. Niemand drängt mich, hier zu posten. Trotzdem tue ich es.
An alle Kritiker der neuen und für viele nicht mehr fassbar rasanten Entwicklung der Online-Kanäle: einfach mal ein wenig zurücklehnen und an die Mündigkeit der User glauben. Vieles regelt sich von ganz alleine …
Hallo!
Der Vorteil und zugleich der Nachteil von Apple war es schon immer, dass Apple die volle Kontrolle über seine Systeme behält. Vorteil deshalb, weil es dadurch eben nicht so große Probleme mit Viren etc. wie bei einem offenen System wie Windows gab/gibt/geben wird, Nachteil deshalb, weil man sich als „Produzent“ von Hardware/Software für Apple Systeme immer der Kontrolle von Apple „unterwerfen“ muss… so einfach war, ist und bleibt das!
Das ist aber, wie gesagt, keine Neuigkeit und war schon immer so, ist so und wird auch immer so bleiben. Funktionieren tut dieses „System Apple“ natürlich nur, wenn auch die Qualität stimmt. Es gab Zeiten, in denen das nicht der Fall war (Apple ohne Steve Jobs) und in diesen Zeiten stand Apple darum sogar kurz vor der Insolvenz.
Dies zu kritisieren halte ich für Blödsinn, denn wer Kunde von Apple wird (ich bin es derzeit mit dem iPhone 3GS), der wusste das, weiß das und hat das somit zu akzeptieren. Genauso wie die deshalb höheren Preise bei Apple (ein iPhone kostet in der Herstellung m.E. maximal rund 150 Euro, verkauft wird es aber für rund 900 Euro, wer sonst – außer Google mit seiner Quasi-Monopolstellung bei Adwords – hat schon solche Gewinnspannen?). Wer dies nicht akzeptieren möchte, dem steht es frei auf Apple, iMac, Macintosh oder iPhone zu verzichten und auf andere Systeme wie PC oder Motorola Milestone zu setzen…
Schlimm wäre es nur, wenn es keine Konkurrenz geben würde, aber die gibt es für Apple in allen Bereichen. Es gibt andere Smartphones (Google/HTC Nexus One, Motorola Milestone, Research in Motion Blackberry, von mir aus sogar Nokia Communicator), andere Computer, andere Laptops/Netbooks, ja selbst andere Tablet PCs (ich hatte so ein Teil schon 2001, nachdem ich so ein Ding auf der CeBIT gesehen hatte und gut fand; durchgesetzt haben sie sich aber dann erstmal nicht, mal sehen ob Apple ihnen zum Durchbruch verhelfen kann).
VLG Sascha
Hallo!
Hinzuzufügen wäre noch: Der Autor des „Spiegel“ Artikels schreibt es ja selbst; es gibt „offene“ Systeme wie eben Android von Google. Und wenn dieses offene System wirklich besser ist, setzt es sich auch durch, sowie sich ja auch auf dem PC Microsoft gegen Apple durchsetzen konnte (weil die Nutzer eben das „offene“ System bevorzugten).
Amazon, Apple und Co. daher zu verdammen, ist Quatsch! Denn wenn sie sich nicht am Markt behaupten können, sind sie bald weg vom Fenster. So ging es schon Commodore, so ging es zuletzt Nokia und so ging es auch Apple schon einmal. Daher ist es nicht falsch, was der einstige weltbekannte Internet Analyst (im Aktienbereich) Henry Blodget dazu in seinem Blog kürzlich schrieb: „Apple macht denselben Fehler erneut!“. Ich will nicht unken, aber das kann durchaus sein…
VLG Sascha
PS: Und gerade im Hightech/Internet Bereich geht sowas schnell. Noch vor ca. 12-15 Jahren war AltaVista DIE Große Suchmaschine im Web, heute kennt Suchmaschinen wie AltaVista, Lycos und Co. kein Mensch mehr. Es ist durchaus möglich, dass in 15 Jahren kaum jemand mehr Apple oder Google kennt. Selbst eBay hat derzeit ja zu kämpfen, was man vor 5 Jahren noch nicht für möglich hielt…
@Sascha, warum ist es schlecht Apple zu verurteilen?
Es gibt genausoviele (eher noch mehr) Artikel die Google und Microsoft verurteilen. Die Antwort in jedem dieser Fälle wäre „nutze es halt nicht“.
Ich finde diesen Akt der Meinungsäußerung sinnvoll. Nicht weil es dazu führt das man eine Meinung hat welche man übernehmen kann, sonder weil es dazu führt ein Thema für sich zu überprüfen.
Würde man auf alle Artikel verzichten die ähnlich radikal sind wie der Spiegel Beitrag, dann wäre selbst Basic Thinking um einige viele Artikel ärmer.
Außerdem ist, finde ich, die Problematik der geschlossenen Systeme (und ich spreche hier nicht vom Quellcode) ein Thema das schon seit langem existiert. Bisher waren es nur die Spielekonsolen-Hersteller mit denen sich ein Spieleentwickler rumärgern musste wenn er wollte das sein Spiel darauf läuft.
Wurde er ausgeschlossen, gab es (nahezu) keine Chance sein Spiel auf anderem Wege auf die Konsole zu bringen.
Wenn ein Smartphone mit ca. 36% Marktanteil ein solches „System“ nutzt finde ich das verhängnisvoll und nur richtig die (Potentiellen)Nutzer darauf hinzuweisen in welche Richtung die Zukunft gehen könnte.
An der Geschichte der Spielekonsolen hab wir gesehen das sich freie Systeme nicht immer durchsetzen.
@alle:
So lange es noch ein Safari-Browser auf dem iPhone gibt, wo ist dann das Problem??
Wenn jemand keine Apps möchte, braucht er sie ja nicht zu benutzen und kann anstelle ja einfach Websites (die ja nicht von Apple zensiert werden) ansteuern?
Es lohnt sich bei dem Thema einen Blick in die Vergangenheit zu riskieren: Mitte der 80er-Jahre standen die Computerabteilungen voll mit „Home Computern“ der unterschiedlichsten Hersteller – jeder mit eigener Software, Zubehör, etc.“.
Falls dies so weitergegangen wäre, sehe die IT heute anders aus. Würde Apple heute iPhone-kompatible Geräte zulassen, würde ich die Zukunft rosiger sehen. So aber schließe ich mich Christian Stöckers Meinung durchaus an. Ich möchte hier nicht zum Apple-Boykott aufrufen; persönlich mache ich aber aus diesen Gründen einen weiten Bogen um sämtliche Produkte dieser Firma und werbe auch bei meinen Freunden dafür.
Ich persönlich halte Stöckers Artikel für berechtigt. Er kritisiert eben nicht die Apps an sich und dass sie die Innovation bremsen würden, sondern dass das iPhone ein geschlossenes System ist. Ich kann nur die Software installieren, die Apple zulässt, und für die das SDK die nötigen Schnittstellen zur Verfügung stellt. Mit Tricks (Jailbreak) kann man diese Restriktionen umgehen, dies ist aber nicht ganz ungefährlich, so verliert man beispielsweise die Garantie.
Der PC ist im Gegensatz ein offenes System. Jeder kann Programme dafür schreiben und installieren, ohne dass einem Grenzen durch den Hersteller oder irgendwelche SDKs gesetzt werden, man kann das Betriebssystem und sogar die Firmware austauschen.
Was wäre, wenn der PC ein geschlossenes System wäre, und der einzige PC-Hersteller Apple wäre? Dann könnte Apple Bluray boykottieren (schließlich hat Apple mit iTunes ein eigenes Film-Angebot), indem das Laufwerk einfach nicht in ihre Geräte eingebaut wird (was bei den Macs im Moment der Fall ist). Oder nur die eigene Schnittstelle erlauben (Mini-DisplayPort). Im Moment gibt es Adapter und man kann sich natürlich einfach keinen Mac sondern einen anderen Computer kaufen, der seinen Anforderungen besser entspricht. Ich denke, der Artikel wollte auf die Gefahren aufmerksam machen, die in der Zukunft auftauchen werden, wenn sich geschlossene Systeme zu weit ausbreiten. Nicht mehr und nicht weniger.
In diesem Zusammenhang kann ich auch folgende Episode des Elektrischen Reporters empfehlen:
http://www.elektrischer-reporter.de/elr/video/180/
Ich habe bisher noch kein iPhone, aber ich finde es trotzdem toll. Die Apps sind zum Teil auch ganz lustig. Z.B. ein Bekannter hat ein App mit dem man Barcodes scannen kann und das Produkt dann angezieg bekommt. Die Daten werden Online abgerufen.
Hallo Menju, Tim und FERNmann,
ich verstehe immer noch nicht, wo Euer Problem liegt. Apple war schon bei Computern immer ein geschlossenes System und ist es nun bei Handys mit dem iPhone eben auch. Wer das bei Computern nicht mochte, konnte sich einen PC mit Windows (oder Linux oder, oder, oder) kaufen und wer das beim Handy nicht möchte muss eben auf das iPhone verzichten und sich ein Blackberry, Droid/Milestone, Nexus One oder sonstwas kaufen und als Handy Betriebssystem eben Android nehmen. Apple hatte schon immer das Konzept eines geschlossenen Systems – warum sollte man das ändern? In Krisenzeiten hat die Firma daher ja auch stets Probleme gehabt…
Was Spielekonsolen angeht, verstehe ich das auch nicht. Auch hier kann man bei PlayStation(3) oder XBox notfalls Linux installieren (bei der Wii weiß ich es nicht, vielleicht gehts da auch?) und sonstige Dinge anstellen. Wenn man will…
VLG Sascha
PS: Alternativ kann man auch auf Spielekonsolen verzichten, wenn es einem nicht passt! Ist ja mal logisch, dass die Hersteller an den Spielen (mit)verdienen wollen, denn an den Konsolen machen Sie ja Verluste!
Den Kommentar bitte noch einmal bearbeiten!
Der Artikel zielte eher auf die Politik der Konzerne und die aus den App Store (mit seiner Torwächterfunktion) etc. entstandene Kontrolle und Beschränkung der Software. Durch die Kontrolle/Beschränkung entsteht laut dem Autor ein ein innovativ feindliches Umfeld für Entwickler…
Du beleuchtest nur einen Teilaspekt und so wirkt die Kritik doch sehr unausgewogen… Leider einer von den schlechteren Artikeln hier…
Ich habe einen Ipod-Touch, einen Ipod-Shuffle, ein Iphone, einen Ipod Nano und wollte mir letztens auch noch einen Macbook zulegen allerdings scheiterte das an der verbliebenen Vernunft meinerseits 🙂
Selbst wenn man die Wahl hat ein gleichwertiges Produkt zu bekommen und das ist bei weitem nicht immer der Fall (findet mal einen MP3-Player mit den Funktionen des Ipod-Touch der auch nur annähernd so gut funktioniert und der „nur“ 200€ kostet… da habe ich selber lange gesucht da ich kein Itunes-Fan bin aber schlussendlich nichts besseres gefunden) entscheide ich mich immer wieder gerne für die Apple Produkte. Sie sind schön schnell modern und gut verarbeitet. Wer was anderes behauptet lügt. Klar, dass hier einige Hardware-Freaks rumlaufen die da was weiß ich draufspielen wollen und sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen kann ich ja nachvollziehen aber für Otto-Normalverbraucher sind Apple Produkte eigentlich perfekt.
Die Bedienung ist selbsterklärend und innovativ. Zugleich aber auch unkompliziert, sodass selbst mein Vater binnen weniger Minuten verstand wie er damit umzugehen hat. Der gleiche Mann, der an seinem Windows Notebook immer noch kein Hintergrundbild einrichten kann 😀 .
Also ich kann Apple-Antipathie eigentlich kaum etwas abgewinnen.
Was die Restriktionen bei den Apps angeht habt ihr natürlich Recht. In dieser Hinsicht geht Apple def. zu weit. Aber es ist nunmal ihr gutes Recht Apps den Zugang zum Appstore zu verweigern. Ob die moralischen Ansprüche im Appstore aber auf der Unternehmensphilosophie fußen oder lediglich auf die prüden Amis im generellen zurückzuführen ist sei mal dahingestellt.
Beste Grüße
gern erinnere ich mich an diese eine studie, die herausfand, dass nur 20% aller app-käufer die app am selben abend noch benutzen. am nächsten tag sank die zahl in den einstelligen bereich. die erfahrungen aus meinem persönlichen umfeld bestätigen das. mehr als navi, twitter und facebook client braucht es halt meist nicht. und wer möchte schon eine „videokamera“, die fotos schießt??
„für Otto-Normalverbraucher sind Apple Produkte eigentlich perfekt“
das ist imho die crux. Apple verkauft Produkte, die angenehm zu bedienen sind, weil sie mir nicht alle Möglichkeiten geben, sondern nur die 10 beliebtesten/nützlichsten.
Für Menschen, die sich nicht wirklich mit dem Produkt auseinandersetzen wollen, das sie kaufen und benutzen mag das ein Vorteil sein.
Ich finde es aber unheimlich, dass weniger ich ein Produkt benutze, sondern mehr das Produkt mich.
Usability ist wichtig, aber nicht auf Kosten der Kontrolle über die Technik.
Es wundert mich, dass gerade der „digital“ aufgeklärte Teil der Gesellschaft diesen Kontrollverlust so bereitwillig hinnimmt.
Oder ist das ein gesamtgesellschaftliches Phänomen?
Stimme auch #2 zu, es geht um die Problematik an sich.
Ich habe einen Palm Pre, dieser ist mit der „Offenheit“ dem Iphone und Co durchaus zu vergleichen.
Fängt ja schon an bei folgendem Problem:
Ich bekomme eine Mai mit einer .scm-Datei als Anhang. Diest ist im Prinzip eine reine Textdatei mit Scheme-Code.
So, Palm sagt, kein Programm zum öffnen der Datei gefunden. Das ist ne reine Textdatei, die könnt ich auch mim Browser öffnen… aber nein, ohne. Muss man jetzt tatsächlich ne „App“ schreiben, die Textdateien öffnen kann?
Ich finds traurig…. das Wort App übrigens auch.
Ich find’s toll in App-Solom.
Für fuffzig Dötze 40 SMS und 100 Gesprächsminuten zur Verfügung haben, immer alles ausschließlich im Netz meines „Anbieters“ tun dürfen, gegen Einwurf kleiner Münzen homöopathisch dosierten Quellcode für Mini-Funktion erwerben können – that’s mobile freedom, yeah!
Und dann erhalte ich ja auch noch für meine Investition von 2.700,- Euro in zwei Jahren das Gerät, auf dem applsolut nur das veranstaltet wird, was dem Hersteller des Geräts in den (vom Gewinnstreben abgesehen undurchsichtigen) Kram passt. … (Leider ist mein MacBook Pro nicht ganz so restriktiv mit mir, wie mein iPhone. Aber das kommt schon noch…)
Doch, das macht mich wirklich endglücklich, und wenn irgendwo jemand auf die Idee kommt, zu fragen, wie sich dieses und ähnliche Geschäftsmodelle eventuell weiter zu meinen Gunsten verbessern ließen, dann muss ich mich unbedingt anstrengen und sofort dagegen anschreien.
Wofür steht eigentlich das „Thinking“ in diesem Blog, Herr Drees?
mir kommt der artikel vor wie die hassrede eines apfelnutzers, ich denke auch ähnlich wie in 2.
[…] Basic Flashback: Flucht aus App-solom | Basic Thinking Blog […]
Ich denke ein App-store hat viele Vorteile. Im 21. Jahrhundert ist es einfach nicht mehr zeitgemäß eine Cap-Datei umständlich vom PC über Active-Sync auf das Mobile Dateissystem abzulegen und dann von dort die Installation zu starten. Aber die Restriktionen die mit Apple anfingen und jetzt anscheinend immer populärer werden machen mit zudenken.
Apple’s Überheblichkeitdie die in der Entmündigung und Freiheitsberaubung ihrer eigenen Kunden ihre Spitze findet, kann ich nicht akzeptieren.
Die Alternative lautet für mich Android, obwohl man da gleich die nächste Diskussionen anstoßen kann.
Hallo!
@vir 21x: Mein iPhone habe ich mit Vodafone Vertrag, sowas solls auch geben! Man muss also NICHT Kunde der Telekomiker werden; ginge das nicht ohne Telekomiker, hätte ich ein Nokia N900… 😉
VLG Sascha
Hallo allerseits,
Ich würde gerne mal einen Poll sehen, der die momentane Stimmung treffend wiedergibt (appstores/gatekeeper=Ja/Nein)…
Desweiteren sind wir imho momentan gerade auf dem „rasanten“ Weg der Platformunabhängigen Applikationen. Firefox, OpenOffice, Java(naja), die KDE-Suite …“gut vielleicht im Desktop noch nicht so.., aber dafür im Serverbereich: ich sage nur PHP!… Der Trend geht ganz klar zu offenen Platformen, da können auch Android (Cyanogenmod) und Apple/Palm nicht mehr viel machen. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind wollen auch die meisten eine Kombination haben, wegen A: leichter Bedienbarkeit, Intuivität (Apple), B: Verlässlichkeit, Gewöhnung (MS), und C: Mächtigkeit/Möglichkeit (FLOSS=Open Software /Open Hardware)… und ich bin mir ziemlich sicher, das sich das am Ende auch durchsetzt….
GNU/Linux Möglichkeiten +MACOS+ User Xperience+ Windows Zuverlässigkeit (wobei es auch Überschneidungen gibt) = Triple Boot….(vlt virtuell) oder aber irgendwann integriert….
Schönen Abend, AndreasP…
[…] im Vergleich zu Desktop-basierten Flashangeboten und den revolutionären Charakter, den “Apps” mit sich brachten. Gab es das Wort vor wenigen Jahren noch nicht einmal in unserem […]