Wenn ein Unternehmen ankündigt, es möchte Werbung schalten die „passend und nützlich“ ist, „so dass der User sie nicht als Werbung empfindet“, dann werde ich hellhörig. Denn entweder ist dieses Unternehmen dann in seiner Naivität grenzenlos und somit nicht mehr zu retten oder es hat tatsächlich eine Innovation zu bieten, die einer Quadratur des Kreises oder dem Perpetuum Mobile sehr nahe kommt – im übertragenen Sinne, versteht sich. Auch wenn ich Letztgenanntes stark anzweifle, wird Twitter mit einem Werbe-Monetarisierungskonzept aufwarten müssen, das zumindest in Ansätzen das oben zitierte, vollmundige Versprechen erfüllt.
Dies stammt übrigens von Anamitra Banerji, Leiter der Produktabteilung bei Twitter, und wurde am gestrigen Montag auf einem Panel zum Thema „Interaktive Werbung“ am Rande der von der Werbeindustrie abgehaltenen IAB-Konferenz geäußert. Dort erfuhren die Anwesenden von ihm auch dies: „Wir arbeiten an einer Werbe-Plattform, aber sie befindet sich noch in der Testphase.“ Banerji wollte sich zwar nicht festlegen, wann genau diese Plattform den Usern präsentiert wird – was aber in Anbetracht der Tatsache, dass dies so oder ähnlich schon häufiger angekündigt wurde, durchaus interessant gewesen wäre. Es wird aber erwartet, dass es auf der am 12. März beginnenden South by Southwest Conference (SXSW) soweit sein soll, wo CEO Evan Williams die Keynote halten soll.
Der Online-Tech-Dienst GigaOm will in diesem Zusammenhang erfahren haben, dass Twitter mit „mehreren großen Partnern am Launch“ der Plattform arbeitet, zu denen „neue und traditionelle Medien“ gehören sollen. Das würde insofern Sinn ergeben, als Banerji auf dem Panel Statistiken zu Tweets während des zuletzt stattfindenden SuperBowl-Finales präsentiert hat. Demzufolge wurde der Microblogging-Dienst von einer Gr0ßzahl der User genutzt, um auch über die während des Spiels präsentierten Marken und die Werbung zu twittern. Und dieses User-Verhalten können die Twitter-Verantwortlichen laut Banerji die ganze Zeit auf ihrem Dienst beobachten: „Unentwegt sprechen die Leute über Marken und beschäftigen sich mit ihnen, und sie tauschen ihr Feedback aus“. „Was“, so seine anschließende Frage, „würde passieren, wenn die Unternehmen an diesen Gesprächen teilnehmen würden?“ Natürlich würden die jeweiligen „Beiträge“ dann explizit als „gesponsort“ gekennzeichnet.
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Sollte ein Gezwitscher zwischen Usern und Unternehmen, wie man es ja von Corporate Blogs oder Facebook schon kennt, tatsächlich DAS heilsbringende Konzept der Twitter-Bosse sein, dann Gute Nacht! Kaum vorstellbar, dass dies bei Twitter vom Nutzer dankbarer aufgenommen werden und somit besser funktionieren sollte, als bei anderen Social Networks oder der Huffington Post. Und wenn dem so sein sollte, dann dürfte die Ungeduld der Geldgeber bald ihrem Bestreben nach Schadensbegrenzung weichen. Und dann könnte Twitter vielleicht doch noch das Schicksal ereilen, von Facebook (oder einem anderen Global Player) aufgekauft zu werden.
(Marek Hoffmann / Foto: Flickr)
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