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'Welt Kompakt', Scroll-Edition: Misslungener Versuch zeigt Belanglosigkeit des Webs

Jürgen Vielmeier
Aktualisiert: 01. Juli 2010
von Jürgen Vielmeier
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Es fällt mir nicht leicht, diese Zeilen zu schreiben. Zum einen bin ich niemand, der gerne etwas verreißt, wofür sich andere viel Mühe gegeben haben. Weniger nörgeln, mehr machen, ist eigentlich meine Devise. Zum anderen diskreditiere ich damit meinen eigenen Berufsstand. Aber Wahrheit bleibt Wahrheit, und die muss gesagt werden. Die Zeitung „Welt kompakt“ ist heute in einer Scroll-Edition erschienen. Blogger und Twitterer durften einen Tag lang die Redaktion übernehmen und Zeitung machen. Das Experiment, so viel sei vorweg genommen, ist in der Form grandios gescheitert. Und mehr noch: Die Expedition hat der deutschen Webszene eher geschadet als genutzt.

Nichts gegen die Autoren der Ausgabe: Mehrere Czyslansky-Blogger sind dabei, Twitter-Geschichtenerzähler Florian Meimberg, Robert Basic mit einem langen Text, Sachar Kriwoj prominent vertreten. Ein Sascha Lobo fehlt hingegen. Der hatte wahrscheinlich noch von seinem Ausflug als Chef-Redakteur bei der „Rhein-Zeitung“ genug.

Warum dieses Querformat?

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Es fängt mit dem Layout an. Auf Twitter daran erinnert, dass es die „Welt kompakt“ heute zu kaufen gibt, mache ich mich auf zum Pressekiosk im Hauptbahnhof und suche und suche und suche. Ein Mann etwa gleichen Alters neben mir hat offenbar die gleiche Idee, sucht mit Augen und Händen und geht schließlich ergebnislos davon. Da endlich, mehr auf den dritten als auf den zweiten Blick finde ich die horizontal designte Zeitung, die mehr wie ein überladenes Werbeblättchen wirkt.

Die wichtigste Frage dürfte sein: Warum dieses Querformat? Soll ausgerechnet das darauf hinweisen, dass es diesmal eine Internet-gerechte Zeitung ist? Aber wer bitte liest Texte auf diese Weise? Welches Blog hat ein solches Format?

Das Layout bleibt mir die ganze Ausgabe über ein Rätsel. Hat man etwa die Setzer auch nach Hause geschickt und die Blogger ein bisschen mit dem Redaktionssystem spielen lassen? Es wirkt in der Tat so. Wie ein blauer Faden zieht sich eine Seitenspalte mit 0,0 Millimeter Seitenabstand durch alle Seiten. Die Texte darin kleben an den Fotos daneben und werden optisch nahezu davon überlagert. Auf Seite 2 unten ein Text von Sebastian von Bomhard zur Präsidentenwahl, der vom Satz her an das frühe 20. Jahrhundert erinnert: Bleiwüste, keine Spalten, kein einziger Absatz. Was soll das? Mit einem solchen Format arbeitet heute keine Tageszeitung mehr, und Blogs erst recht nicht.


Präsidentschaftskandidat vom Bomhard.

A propos: Sebastian von Bomhard – wer war das noch? Es steht nicht drunter, es steht nicht drüber… ach hier: In der Seitenspalte direkt neben einem Bild von Joachim Gauck. Der geschulte Zeitungsleser erwartet an dieser Stelle eine Bildunterschrift. Um Gauck geht es darin allerdings nicht. Dass er es ist, muss der Leser sich irgendwie so erschließen.

Bleiwüste und Orientierungslosigkeit

Auf Seite 3 ganz oben eine weitere Bleiwüste aus einem Text von Sachar Kriwoj, verdeutlicht mit einem Foto einer jungen Frau, die an einem Laptop hantiert. Das Bild ist irgendwie unter den Schmutztitel geraten. Die Frau auf dem Bild, das könnte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder sein, und das neben ihr vielleicht Roland Koch? Aber sind sie es? Schröders Name taucht kurz im Text auf, aber eine Bildunterschrift gibt es auch hier nicht. Heiteres Politikerraten.


Sind das Schröder und Koch? Heiteres Politikerraten.

Welches Ressort ich gerade lese, erfahre ich nicht. Im Titel steht immer nur „Scroll-Edition“. Seite 4 könnte Kultur sein oder eine Themen-Seite. Wieder eine Bleiwüste ohne Spalten und Absätze; in einem längeren Text wie dem von Rose Jakobs liest sich das sehr träge. Unten passt noch die Hälfte einer Geschichte von Florian Meimberg hinein. Sie handelt zu Beginn von Bangkok, Thailand. Das nebenstehende Foto zeigt passend dazu die berühmte Kreuzung in Shibuya, Tokyo, der Hauptstadt von Japan. Wird schon keiner merken?

Es folgen – dem Inhalt nach – Seiten über Kultur, Internet, Sport. Auf Seite 9 dann plötzlich Screenshots von YouTube-Videos. Warum? In welchem Zusammenhang? Was soll ich da jetzt mit? Mir die URL mühsam abtippen und mir das Video zuhause anschauen?


Videotipps, überraschende. Ein Hinweis fehlt.

Gedruckte Tweets sind eine Zumutung

Auf Seite 13 auf dem ersten Blick schön: eine Weltkarte des Internets. Da wo Frankreich und Deutschland liegen, steht „Nasza-klasa“ drüber, über Skandinavien „Draugiem“. Hat da jemand Ländernamen kreativ umgedichtet und ein Fantasy-Spiel draus gemacht? In der Legende dazu steht: „Netzwerke“. „Facebook“ oder „andere Netzwerke“. Soll wohl heißen, welche Netzwerke in einem Land die beliebtesten sind. „Nasza-klasa“ könnte für Polen stehen. Muss man aber nicht erklären. Kann sich der Leser ja selbst zusammenreimen.

Inhaltlich? Auf Seite 2 gibt es eine Collage von Tweets, die chronolisch die Präsidentenwahl aufarbeiten. Schon nach ein paar Zeilen wird klar, dass der Versuch, Alltagstweets auf Papier zu drucken ein- für allemal gescheitert ist und bitte, bitte, bitte niemals wiederholt wird. Ein Auszug:

Rose Jakobs, 18:02 Uhr: Also, wer wird denn jetzt der nächste Gurkenkönig? Ich möchte jetzt sofort einen Bundespräsidenten. Sonst trete ich von allen Ämtern zurück Alex probefahrer Kahl 18:03: Außer dass ich mich in der U-Bahn am Theodor Heuß Platz orientiert habe, interessiert mich die Präsidentenwahl eher semi. RT @Jens Best, 18:03: Der Anteil der Nichtwähler bei der Bundes-Präsidenten-Wahl liegt bei 99,998 Prozent. Deshalb ist keiner der Kandidaten meiner gewesen.

Was soll ich mit diesen Nicht-Infos anfangen, die nicht einmal lustig sind? Auf Twitter ist das hin und wieder ganz amüsant – aber in einer gedruckten Zeitung will ich das einfach nicht lesen. Da will ich Fakten oder gute Geschichten, aber kein amateurhaftes Geschnatter. Bitte tut das nie wieder!

Vollkommen belanglose Zeitung

Beim wohl längsten Text der Ausgabe von Rose Jakobs auf Seite 4 „Rettet unsere Dörfer“ verhält es sich ähnlich. Kann man vielleicht mal in einem privaten Blog posten; in einer Tageszeitung wirkt es aber unglaublich fad. Dass die Redaktionscrew es in einer Kurzmeldung ganz unten auf Seite 7 (Vogel muss von Feuerwehr gerettet werden) auch noch geschafft hat, den sprichwörtlichen Sack Reis platzen zu lassen, setzt dem ganzen die Krone auf. Ein paar Leute, die in der Online-Welt durchaus anerkannt sind, haben eine vollkommen belanglose Zeitung produziert und damit gezeigt, dass das Bloggen im ursprünglichen Sinne tot ist.

Was ist nun das Problem? Passen Blogbeiträge und Tweets einfach nicht in eine Tageszeitung? Oder ist das, was im Netz steht, einfach zu belanglos? Vielleicht überrasche ich euch, indem ich sage: beides, vor allem aber letzteres. Die Zeiten, in denen sich Blogger mit Laptop und Latte Macchiato ins Café setzen und aufschreiben, was sie gerade so denken und machen, waren für ein paar Jahre ganz lustig. Dass die Zeit nun endgültig vorbei ist, das hat die heutige Ausgabe der „Welt kompakt“ gezeigt. Sie ist langweilig, dröge und in weiten Teilen ganz einfach Zeitverschwendung.

Wer sich die „Welt kompakt“ heute gekauft hat, um einmal zu sehen, was denn nun so toll ist an der Online-Welt, an Blogs und Social Media, der wird nun ehrlichen Herzens antworten: „Nichts. Da hab ich wohl nichts verpasst, und im Übrigen will ich meine Tageszeitung zurück.“

Sitze ich hier gerade im Glashaus und werfe mit Steinen? Ja, wahrscheinlich. Aber es ist Zeit für ein Umdenken, und das schließt mich selbst mit ein. Leser nur mit ein paar Gedanken und Alltagsgeschichten bei Laune zu halten – das funktioniert nicht mehr. Das Web muss seine Teenagerzeit endlich hinter sich lassen.

(Jürgen Vielmeier)

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Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.
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