Das dürfte noch eine Schlammschlacht geben: Im Kampf um den Markt privater Übernachtungen wird offenbar mit allen Bandagen um exklusive Unterkünfte gebuhlt. Marktführer Airbnb hat das in einem Rundschreiben bemängelt und dabei scharf gegen seine Klone geschossen:
Wir haben in Erfahrung gebracht, dass diese Betrüger in der Vergangenheit schon öfter Websites kopiert, in deren Nutzerschaft gewildert und dann versucht haben, ihre Firma an das Original zu verkaufen.
Angesprochen fühlen dürfen sich davon die Samwer-Brüder, die mit Wimdu ein Portal gestartet haben, das Airbnb sehr ähnlich ist. Namen nennt Airbnb in seiner Mail nicht, behauptet aber, der oder die Mitbewerber haben Drückerkolonnen losgeschickt, um Gastgeber auf ihre eigenen Portale zu locken. Diese Drücker würden sich im Vorfeld als Airbnb-Mitarbeiter ausgeben. Teilweise seien Profile wohl ohne Wissen und Zustimmung der Gastgeber kopiert und an anderer Stelle eingestellt worden. Nicht gerade die feine englische Art.
Christopher Lukezic von Airbnb schrieb Techcrunch: „Wir haben 572 Fälle dokumentiert, in denen Beschäftigte von Mitbewerbern Airbnb-Gastgeber aufgesucht haben.“ Als sie vor Ort waren, sollen sie die Gastgeber dann „bedrängt“ haben. Womit genau, verrät Lukezic nicht. Martin Weigert hat drüben bei Netzwertig ein Statement von 9flats-Chef Stephan Uhrenbacher bekommen, der bestätigt, dass seine Mitarbeiter Gastgeber anrufen, die ihre Unterkünfte im Internet anbieten, und diese um Zustimmung bitten, sie auch bei 9flats zu listen. Das gehe rechtens zu, niemand werde bei 9flats aufgenommen, der das nicht will. Den Schwarzen Peter schiebt Uhrenbacher weiter an das Samwer-Portal:
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Wimdu dagegen legt „Fake“-Buchungen bei Airbnb und bei uns an, um an die Adressen der Vermieter zu kommen. Hierauf bezieht sich auch Airbnb.
Was mich an der Sache am meisten überrascht: Dass vor allem der deutsche Markt bei den Unterkunftsportalen derart umkämpft zu sein scheint. Airbnb aus den USA hat kürzlich eine Kapitalspritze in Höhe von 108 Millionen US-Dollar erhalten, prompt ein Büro in Hamburg eröffnet und den eher regional operierenden Klon Accoleo übernommen. Gut möglich, dass die Samwer-Brüder als Wimdu-Eigner umso mehr die Chance gesehen haben, wieder einmal Kasse mit einem Klon zu machen, wie man das in der Vergangenheit mit Alando (verkauft an eBay) oder CityDeal (an Groupon) oft getan hat.
(Jürgen Vielmeier)