Fitness-Tracking liegt voll im Trend. Auch bei adidas, dem zweitgrößten Sportartikelhersteller der Welt. Da die sportliche Betätigung immer mehr von technischen Helfern begleitet wird, ergeben sich für die Schuh-, Ball- und Textilmacher ganz neue Geschäftsfelder. Ungewöhnlich: Adidas hat sich dazu entschieden, seine Trainings- und Fitness-App miCoach komplett neu für Windows Phone zu entwickeln. Und das, obwohl die populärsten Plattformen iOS und Android schon vor längerer Zeit mit eigener App erschlossen wurden.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen und stellt die bisherigen Umsetzungen für die Apple- und Google-Systeme in den Schatten. Woher ich das weiß? Ich hatte in den letzten Tagen die Möglichkeit einen exklusiven Blick auf die App zu werfen, die seit heute auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Auch scheue ich den Selbstversuch in Verbindung mit einem Nokia Lumia 720 und passendem miCoach-Herzfrequenzmesser nicht. Aber eins nach dem anderen.
GPS- und Fitness-Tracking erlebt Aufschwung
Ob Runtastic oder Runkeeper – die App-Welten von Android und iOS bieten mittlerweile eine recht umfangreiche Auswahl an Fitness-Trackern, deren Installation teils sogar kostenfrei möglich ist. Durch die steigende Popularität werden mobile Smartphone-Plattformen auch für global agierende Sportartikelhersteller immer interessanter. Die Gründe dafür sind naheliegend: neue Geschäftsfelder, Synergien, höhere Popularität gegenüber der Konkurrenz und am Ende bestenfalls ein durch Kundenzufriedenheit erreichter Lock-In-Effekt, begleitet von florierender Weiterempfehlung.
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Diese Chancen erkannte Nike recht früh und brachte seine Fitness-App Nike+ durch eine Kooperation mit Apple ab Werk auf viele iPod-Modelle. Adidas folgte mit der miCoach-App und passendem Zubehör, konzentrierte sich aber im Gegensatz zum Erzrivalen Nike neben iOS und Android auch auf BlackBerry OS und Symbian. Jetzt folgt Windows Phone mit neuem Konzept und Design.
Spätestens seit meinem zweiwöchigen Selbstversuch mit dem Nokia Lumia 925 dürfte der ein oder andere Leser wissen, dass ich vor Neuem und Fremden nicht zurückschrecke und bemüht bin, trotz Vorurteilen möglichst offen zu sein. Umso gelegener kam mir das Angebot der Nokia-Pressestelle, die nagelneue Adidas miCoach-App für Windows Phone vorab und exklusiv zu testen.
Mich erreichte ein Paket mit einem durch das Amber-Update befeuerten Lumia 720 und einem Adidas-Herzfrequenzmesser, der mit Hilfe von stromsparendem Bluetooth (BTLE) mit dem Lumia gekoppelt wird. Abgerundet wurde diese Ansammlung von Hardware durch Vorab-Zugang zur Betaversion der miCoach-App für Windows Phone 8.
Wenn Laufen, dann mit Runtastic
Obwohl die Ballsportler-Fraktion, zu der ich mich zähle, es meiner Erfahrung nach hasst, ihre ohnehin überwältigende Ausdauer im Wald zu verbessern, neige ich dazu, des Öfteren auf 6 bis 8 Kilometern den Alltag hinter mir zu lassen. Dann ist Runtastic auf meinem iPhone ein treuer Begleiter – einerseits als Motivator, andererseits um den Trainingsfortschritt, Entfernung und Zeiten festzuhalten. Inklusive schmerzstillender und Schweinehund-bändigender Musik natürlich.
Für die Anschaffung eines Pulsmessers war ich bisher zu geizig, finde ich Preise um die 50 Euro doch ein wenig zu hoch angesetzt. Einzig ein billiger Armband-Pulsmesser schaffte es für zwei Wochen in mein Trainingsprogramm, bis das Display im Inneren verrutschte und das Teil den Geist aufgab. Da ich bei einem Gerätepreis von knapp 20 Euro die Garantieabwicklung scheue, habe ich quasi Geld verbrannt. Hätte ich also vielleicht doch besser einen qualitativ hochwertigeren Brustgurt gekauft.
Erster Eindruck der miCoach App
Nun habe ich einen Brustgurt vorliegen, wenn auch nur leihweise. Für die folgenden Testtage werde ich das Lumia 720 mit dem Adidas HRM 2 koppeln und schauen, auf welches Trainingsprogramm mich die miCoach-App letztlich einstellt. Nach der bunten und bildgewaltigen Ersteinrichtung verlangt die App nämlich genau dies von mir: ein 12-minütiges Einstufungstraining, um meine Fitness und Herzfrequenzen kennenzulernen. Anhand dieser Daten dürfte mir miCoach dann bei folgenden Aktivitäten sagen, ob ich zu schnell oder zu langsam laufe. Spannend.
Nachdem ich ein miCoach-Konto angelegt habe, bittet mich die App dazu, den Herzfrequenzmesser mit dem Lumia zu koppeln. Dieser Aufforderung folge ich und nach wenigen Sekunden erscheint mein Ruhepuls auf dem Display: 73 Schläge pro Minute. Ich bin eine Maschine!
Jetzt könnte es losgehen. Könnte. Da es schon später Abend ist und meine linken Außenbänder derzeit ein wenig schmerzen, muss der Selbstversuch noch einige Tage warten. Am Wochenende gehe ich’s an und absolviere den 12-minütigen Einschätzungstest mit anschließendem Ausflug ins Grüne. Erst dann lasse ich mich zu einem Fazit des Funktionsumfangs hinreißen.
Noch ein paar Worte zum Umfang der sportlichen Anwendung: Neben der angesprochenen GPS-Ortung und Herzfrequenzmessung haben die Entwickler den Zugriff auf Playlists von Nokia Music integriert. Diese Implementierung soll dazu in der Lage sein, selbstständig Musikstücke auszuwählen, die vom Takt her zur eigenen Geschwindigkeit passen. Außerdem ist die App dazu in der Lage Trainingspläne auszuarbeiten und das Workout des Nutzers entsprechend zu leiten, um das selbst gesteckte Ziel schnellstmöglich zu erreichen. Die Koppelung der App mit einem Adidas-Brustgurt ist durch die Unterstützung von BTLE derzeit nur mit den Lumia-Modellen 520, 620 und 720 möglich.
Erfrischendes Design überzeugt. Die Funktionen auch?
Ob diese Versprechungen eingehalten werden? Werde ich in den kommenden Tagen herausfinden. Bis dahin ein großes Lob an Adidas für das gut geglückte, bildstarke und moderne Design der neuen miCoach App für Windows Phone. Im Gegensatz zur schnöden, fast spießigen iOS-Umsetzung ein großer Fortschritt.
Bleibt für mich als iPhone-Nutzer zu hoffen, dass Adidas das erfrischende App-Design schnellstens auch auf andere Plattformen portiert. Windows Phone nimmt bei miCoach eine App-Vorreiterrolle ein. Zugegeben: nach meinen positiven wie auch negativen Erfahrungen mit dem WP-Ökosystem ist das durchaus ein wenig ungewohnt.
Dann mal ab in den Wald. Drückt mir die Daumen, dass die Bänder halten. Von wegen Maschine…
Bis dahin.
Bilder: Michael Müller / BASIC thinking; Screenshots