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DJI stellt X5 Osmo Adapter, Ronin MX und neue Drohne vor

geschrieben von Mark Kreuzer

In Las Vegas findet in diesen Tagen die NAB-Show statt. Bei der Messe mit dem Motto „Where content comes to live“ geht es vor allem um das Thema Video, Fotografie und Broadcasting. Der vor allem für seine Drohnen bekannte Hersteller DJI hat auf der Messe einige spannende Neuigkeiten vorgestellt.

Spannend ist es dabei vor allem, wenn man sich zuerst einmal die Entwicklung anschaut, die DJI in den letzten Jahren genommen hat. Gegründet wurde die Firma von Frank Wang in 2006 in China. Anstoß zur Gründung der eigenen Firma war, dass Wang sich einen neuen RC-Helicopter gekauft hat und diesen direkt bei dem ersten Flug gecrasht hat und der teure Heli nur noch ein großer Klumpen Schrott war. Daraufhin gründetet er DJI und begann damit, einen eigenen Flugcontroller zu entwickeln, der das Fliegen von ferngesteuerten Modellen vereinfachen sollten.

Im weiteren Verlauf sind daraus die Quadrocopter (Drohnen) entstanden, die der quasi Standard im Quadrocopter-Bereich sind. Wurde Technik wie Gimbal (Kamerastabilisatoren) und die eigentlichen Kameras noch extern dazugekauft, entwickelt und baut DJI diese Techniken nun mit über 5.000 Mitarbeitern selbst. In der Entwicklungsabteilung von DJI alleine arbeiten ungefähr 1.600 Mitarbeiter. Und woran diese Mitarbeiter in der letzten Zeit so gearbeitet haben, wurde dann gerade in Las Vegas vorgestellt.

X5 Adapter für DJI Osmo

Das tragbare Kameragimbal von DJI hatten wir ja schon vor einiger Zeit für euch im Test gehabt. Falls ihr den OSMO noch nicht kennt, dabei handelt es sich um einen Kamerastick mit integrierter 4K-Kamera, der euch eine 3-Achsen-Stabilisierung bietet.

Mit dem Gerät könnt ihr also ohne großen Aufwand sehr schöne und smoothe Videoaufnahmen machen. Als Kamera kommt standardmäßig die X3 von DJI zum Einsatz, welche auch unter der Inspire-Drohne von DJI vorzufinden ist. Es gibt aber für die besagte Inspire auch noch das professionellere Kameramodul x5 (bzw. X5raw). Bei diesen Modellen habt ihr zum Beispiel die Möglichkeit, verschiedene Objektive zu benutzen.

Schon bem Launch der Osmo Ende letzten Jahres hatte DJI versprochen, einen Adapter zu liefern, mit dem man auch die X5 auf dem Osmo verwenden kann. Auch auf der CES im Januar wurde der Adapter angeteasert und jetzt ist er endlich lieferbar. Ich habe für euch mal ein paar Aufnahmen mit der Osmo mit der X3 vom Nürburgring gemacht, in denen ihr unter anderem auch die Osmo mit X5-Modul sehen könnt.

 

 

Osmo-Zubehör – neue Akkus und Z-Stabilisator

Auch vorgestellt wurde weiteres Zubehör für die OSMO. Zum einem neue Akkus mit größerer Kapazität. Gerade wenn ihr die X5 an der Osmo benutzen wollt, solltet ihr auch über die neuen Akkus nachdenken. Bei unserem Test auf der Nordschleife hatten wir schon das Gefühl, dass die X5 den Standardakku sehr schnell leer zieht.

Mit den neuen Akkus soll dann mit der x3 93 Minuten anstelle von 60 Minuten und fast 60 Minuten mit der X5 erreicht werden. Für die, denen das immer noch nicht genug ist, wurde außerdem ein AC-Akku vorgestellt, an den ihr direkt per Kabel eine externe Batterie anschließen könnt. Als externe Batterie könnt ihr dann auch die Akkus von euren Quadrocoptern (Inspire und Phantom 4 benutzen).

DJI Osmo X5 Adapter z-stab (4)

Wie erwähnt bietet euch die Osmo standardmäßig eine 3-Achsen-Stabilisierung. Gerade beim schnellen Gehen hat man dann aber doch manchmal Problemen mit Stößen, die die Osmo so nicht rausstabilisieren kann. Um das Problem zu lösen, hat DJI jetzt auch einen mechanischen Z-Stabilisator vorgestellt, bei dem über eine verstellbare Feder die Stöße abgeschwächt bzw. herausgefiltert werden. Der Stabilisator kann auch zusammen mit dem X5-Adapter benutzt werden. Eure Kamerabilder werden dadurch definitiv besser, aber die Handlichkeit der Osmo leidet dann aber doch erheblich unter dem Stabilisator.

Profikamera-Gimbal – Ronin MX

DJI baut die Stabilisatoren nicht nur im kleinen für die Drohnenkameras, sondern auch in einer Größe, an der professionelle RED oder Spiegelreflexkameras angehangen werden können. Bisher hatte DJI zwei Produkte im Portfolio: Die Ronin und die etwas kompaktere Ronin M. In Las Vegas wurde jetzt eine Symbiose aus den beiden Gimbals – die Ronin MX – vorgestellt.

DJI Ronin MX

Das neue Modell soll dabei bis zu 50% kräftigere Motoren haben. Außerdem wurde viel Arbeit in die Gewichtsverteilung am Gimbal gelegt. Die Batterie des Ronin MX liegt direkt über der Kamera und somit optimaler als bei den Vorgängern. Außerdem besteht die Möglichkeit, eine zweite externe Batterie für eure Kamera zu befestigen. Wo wir gerade bei dem Thema Befestigung sind: Auch an dieser hat DJI gearbeitet. Mit einem neuen Quick-Mount-System sollen deutlich schnellere Wechsel möglich sein, so dass ihr zum Beispiel sehr schnell den Ronin MX an einer Kranhalterung oder an einer Drohne befestigen könnt. Dies soll die beim Film oftmals teuren Umrüstzeiten deutlich reduzieren.

Zum Preis wurden leider noch keine genaue Angaben gemacht. Schaut man sich aber den Ronin und den Ronin M an, so ist davon auszugehen, dass es bei etwa 2.500€ losgehen wird.

DJI Flightcontroller A3 – dreifach redundant

Es wird Zeit, in die Luft zu gehen: Nachdem die anderen Vorstellungen jetzt vor allem für das Filmen am Boden gedacht sind, hat DJI auch weitere Neuigkeiten für die Luft. Vorgestellt wurde nämlich mit dem A3 ein neuer Flightcontroller, der es in sich hat. Der Flightcontroller übernimmt in einer Drohne die Steuerung. Er empfängt die Steuerdaten der Fernbedienung und verarbeitet außerdem die Sensor-Daten (IMU) wie GPS, Beschleunigung, Barometer und so weiter und sorgt dafür, dass eure Drohne stabil in der Luft ist.

Spannend am A3 ist jetzt vor allem, dass er eine dreifache Redundanz mitbringt! Anstelle von nur einem GPS und einem IMU wie sein Vorgänger, verarbeitet er jetzt die Signale jeweils dreifach. Das heißt in der Luft werden zweimal drei Signale verarbeitet und wenn ein Sensor gestört ist, führt dies jetzt nicht mehr zu ungewolltem Verhalten (wie zum Beispiel ein FlyAway oder Absturz).

Als jemand, der sich hobbymäßig viel mit Multicoptern befasst, denke ich wird dies ein ganz wichtiger Faktor für die weitere kommerzielle Nutzung sein. Sicher habt ihr euch auch schon gefragt, warum Helicopter über Menschenmassen fliegen dürfen, Mulitcopter aber nicht. Hauptgrund hierfür war vor allem die Redundanz im Helicopter. Mit dem A3 sollte es also auch deutlich einfacher sein, Auffstiegsgenehmigungen für Events und in Städten zu erhalten.

Ein weiteres Zubehör, das DJI im Zusammenhang mit dem A3 Flightcontroller vorgestellt hat, ist die Groundstation. Dies ist ein Sender, der bei Filmarbeiten aufgestellt werden kann und dann der Drohne per Funkortung eine bessere Orientierung und Reproduzierbarkeit von Flugrouten bieten soll. Außerdem lassen sich mit der Groundstation 5 Fluggeräte auf einmal steuern. Leider wurde auf dieses Feature noch nicht weiter eingegangen, so dass ich euch noch nicht sagen kann, wie das in der Praxis aussieht.

Neuer Hexacopter M600

DJI hatte für den professionellen Einsatz ja bereits zwei Multicopter im Angebot, den S900 und den S1000. Bei diesen Modellen musste man aber immer noch recht viel selber schrauben, um einen flugbereiten Copter zu haben. Deshalb hat DJI gleich eine ganz neue professionelle Drohne vorgestellt – den M600.

DJI M600 (1)

Standardmäßig kommt der M600 natürlich mit dem neuen Flightcontroller A3 und auch Lightbridge 2 ist direkt mit integriert. Das heißt, ihr könnt das Zenmuse bzw. das Ronin MX Gimbal direkt montieren und seid quasi flugbereit. Der M600 ähnelt mit den einziehbarem Landegestell und den 6 Motoren dem S900, kann aber 6 kg Nutzlast tragen und hat eine Reichweite von 5 km.

Für mich persönlich die interessanteste Neuigkeit an dem M600 ist wieder die eingebaute Redundanz. Bei einem Hexacopter ist es so, dass er immer noch weiterfliegen kann, wenn ein Motor ausfällt. Wenn aber die Batterie schlappmacht, kommt der Copter sofort runter vom Himmel. Der M600 kommt aber mit sechs separaten Batterien. Das bedeutet, dass eine Batterie ausfallen kann und ihr immer noch die Möglichkeit habt, den Copter sicher zu landen. Details bezüglich des Ladegeräts wurden leider noch nicht bekannt gegeben, aber hoffen wir mal, dass man alle 6 Batterien auf einmal laden kann.

Fazit – Wohin fliegst du DJI

Für mich ist DJI eine spannende Firma. Ein Unternehmen aus China, das zum Marktführer geworden ist, ohne dass es andere dabei kopiert hat. Bei den Vorstellungen in Las Vegas hatte DJI vor allem professionelle User im Visier. Aber von der Redundanz in den Fluggeräten werden wir – so denke ich – alle in Zukunft profitieren können, da es so deutlich einfacher sein sollte, kommerzielle Flügen in geschützten Bereichen durchzuführen.

Ich bin gespannt wie schnell sich die Verbesserungen in die Consumer- bzw. semiprofessionellen Modelle wie Phantom und Inspire eingeführt werden.

Über den Autor

Mark Kreuzer