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Ich bin Batman! Arkham VR im Test

So richtig viele vollwertige Spiele für PlayStation VR gibt es zum Start noch nicht. Umso spannender ist es herauszufinden, ob die Spiele die bereits für Sonys Virtual Reality Brille erhältlich sind, halten was sie versprechen. Eines der heiß ersehnten Games ist hier Batman: Arkham VR. Genaugenommen ist der Download-Titel für rund 20 Euro und gerade mal einer Stunde Story-Gameplay auch kein vollwertiges Spiel, sondern eher ein kleiner Abstecher nach Gotham, der für VR- wie auch Batman-Fans aber durchaus einen Blick wert ist.

Die richtige Ausstattung

Zu Beginn können wir entscheiden, ob wir Batman: Arkham VR im Sitzen oder Stehen spielen wollen. Wer das beste Arkham-VR-Erlebnis haben will, spielt natürlich im Stehen. Auch wenn wir nicht bezweifeln, dass Batman durchaus in der Lage wäre, Gothams Unterweltabschaum sitzend zu erledigen, muss er sich, um die Stadt zu erkunden, doch meistens aufrecht fortbewegen – und darum sollten wir das auch.

Für das beste VR-Erlebnis rät uns das Spiel außerdem, nicht mit dem klassischen PS4-Gamepad zu spielen, sondern auf Move-Controller zurückzugreifen. Wer Sonys Bewegungs-Bedienungen zuhause hat, sollte das auch dringend tun. Die Immersion und das gesamte Spielerlebnis sind mit dem herkömmlichen Controller nicht halb so intensiv und auch ein ganzes Stück weniger komfortabel als mit der Move-Steuerung.

Ich bin Batman!

Ist alles kalibriert und Couchtische, Stühle, spielende Kinder und Haustiere aus dem Weg geräumt, kann es losgehen. Butler Alfred reicht uns den Schlüssel zum versteckten Eingang in die Bathöhle. Das Abenteuer beginnt damit, dass wir unseren Kampfanzug anlegen. Die Stimme des Batcomputers hilft uns dabei. Ein Druck auf das Batsymbol im Anzug und der Brustpanzer sitzt, ein Griff nach vorne und Handschuhe sind angelegt, mit ausgestreckten Händen legen wir die Maske an. Als wir wieder Aufblicken erwartet uns ein Spiegel.

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Etwas vorbeugen, ein genauer Blick, mit den Händen einmal an die Maske fassen … es ist geschehen: Ich bin Batman! Der ganze Ankleideprozess gleicht einem Ritual. Nebel, eine beruhigende Computerstimme, hochtechnisierte Gräte und mittendrin die exakte Umsetzung unserer eigenen Bewegungen. Selten hat ein Spiel so sehr das Gefühl vermittelt, in der Haut des Protagonisten zu stecken, wie es Entwickler Rocksteady mit Batmans virtuellem Kleiderschrank geschafft hat.

Der beste Detektiv der Welt

So viel Spaß es auch macht, Batman vor dem Spiegel tanzen zu lassen, Gotham braucht uns. Also Baterangs an den Gürtel geschnallt, den Greifhaken in den Holster gesteckt und los geht’s. Robin und Nightwing, zwei von Batmans engsten Freunden und Helfern, sind verschwunden und nun ist es an uns, die beiden zu retten. Das gesamte Abenteuer läuft sehr linear ab.

Wir werden an einem roten Faden durch verschiedene Schauplätze der Welt gezogen und haben dort die Möglichkeit zu interagieren. Mal sind wir nur stiller Beobachter, mal packen wir unsere coolen Bat-Gadgets aus und untersuchen Tatorte auf Hinweise. Da wir uns mit PS VR im Gegensatz zur Vive nur sehr begrenzt Raum bewegen können, laufen wir nicht von einem Wegpunkt zum anderen, sondern nutzen in der Regel unseren Greifhaken für einen Positionswechsel.

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Leider können wir uns nur sehr starr an geführten Zwischensequenzen von einem Szenario ins nächste bewegen. Wenn wir aber mal zum Zug kommen, etwa, wenn wir mit unserem forensischen Scanner Leichen nach Schrapnellteilen abscannen, dann zum Glück ohne große Anleitung. So kommt ein gutes Batman-Feeling auf, denn er ist ja nicht umsonst der größte Detektiv der Welt. Haben wir die Handlung einmal durchgespielt, schalten wir Riddler-Rätsel frei, die überall versteckt sind. Das soll zum einen den Wiederspielwert erhöhen, zum anderen gibt uns das noch etwas mehr Bewegungsfreiheit in den einzelnen Levels. So kommt eher das Gefühl eines klassischen Videospiels auf und verdrängt zum Glück etwas, dass wir nur durch einen Story-Tunnel gepresst werden.

Kleine Schwächen

Leider leidet das Spiel unter den üblichen PS-VR-Krankheiten. Wer die Arkham- oder generell Playstation-Spiele gewohnt ist, hat sich auch an die technischen Standards der Plattform gewöhnt. Mit dem VR-Setup an der aktuellen PS4 sind diese aber deutlich schwächer und stehlen Core-Gamern ein bisschen das Gefühl von vollwertigem Gaming. Weitere Problemchen, wie dass die Kamera die Move-Controller nicht mehr findet, weil das Spiel verlangt, sich umzudrehen und sie so hinter unserem Körper verschwinden oder gar schleichende Dekalibrierung des Headsets rauben etwas die Immersion, sind aber alles in allem zu verschmerzen.

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Denn für Fans der Arkham-Reihe gibt es auch ohne Riddler-Suchspielchen einige tolle Easter-Eggs, die Story ist spannend, wenn sie uns auch etwas unzufrieden zurückgelassen hat und für Batman-Fans dürfte wohl ohnehin ein Traum wahr werden, weil man nie direkter in der Haut des Dunklen Ritters stecken konnte. So ist Batman: Arkham VR vielleicht kein vollwertiges Spiel, aber ein fantastischer Tagtraum, aus dem wir nach dem ersten Durchspielen noch nicht gleich erwachen wollen.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.