Der chinesische Hersteller Umi bringt in einem Tempo Smartphones heraus, dass man kaum mit dem Testen hinterher kommt. Neu im Portfolio ist das erste Smartphone mit dem MediaTek Helio X27 Prozessor. Insgesamt 10 Kerne sollen bisher ungeahnte Leistungen erbringen. Inwieweit dies der Realität entspricht, zeigt unser folgender Test.
[toc]Umi Z Design und Verarbeitung
Mit dem Umi Z geht Umi einen weiteren Schritt in Richtung Premium-Smartphones und dies zu ziemlich günstigen Preisen. Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 289 US$ bekommt man ein Gerät, welches komplett aus Aluminium gefertigt ist. Im Gegensatz zum Umi Plus (E), sind auf der Rückseite keine Kunststoffteile mehr eingelassen. Die gesamte Rückseite wirkt wie aus einem Guß. Lediglich zwei dünne Trennstreifen, die für eine bessere Empfangsleistung sorgen sollen, unterbrechen das – in meinem Falle blass-goldene – Design.
Es sind keinerlei Spaltmaße festzustellen. Alles ist akkurat verarbeitet und passt gut zusammen. Lediglich die etwas scharfe Kante zwischen Rückseite und Seitenteil fasst sich unangenehm an. Auf der rechten Seite finden wir, wie schon im Umi Plus und Plus E, die Laut-/Leise-Wippe, sowie den Power Button. Die Unterseite wird vom USB-Type-C-Anschluss und den Bohrungen für Lautsprecher und Mikrofon beherrscht.
Die linke Seite beherbergt nur noch den Dual-SIM-Slot, in den auch die optionale microSD-Karte kommt, leider an den Platz einer der SIM-Karten. Der von den anderen Modellen bekannte Smart-Shortcut-Key fehlt bei dem Umi Z völlig, ich werde ihn auch nicht unbedingt vermissen. Auf der Oberseite verfügt das Gerät über einen 3,5 mm Klinkenstecker für die Kopfhörer.
Der Fingerabdruckscanner ist erneut im Homebutton integriert und arbeitet recht zuverlässig. Bis zu 5 Fingerabdrücke sind speicherbar. Beim Umi Z ist dieser Homebutton nicht mehr mechanisch. Dies kommt einem insbesondere zu Gute, wenn man auf die zuletzt geöffneten Apps zugreifen möchte, da kein Druck ausgeübt werden muss.
Die Front meines Umi Z ist in weiß gehalten. Dies sieht in Verbindung mit dem goldfarbenen Aluminium sehr elegant aus. Im Dunkeln bemerkt man dafür einen ganz besonderen Effekt, von dem ich nicht weiß, ob dieser beabsichtigt ist. Wenn die Benachrichtigungs-LED leuchtet, überträgt sich dies auf das Frontglas und das ganze Handy scheint zu glühen. Das dies nur im völligen Dunkeln zu beobachten ist, wird es wohl nicht beabsichtigt sein.
Zusammen mit dem Umi Z hat man mir diverse Schutzhüllen und sogar eine Panzerglasfolie zur Verfügung gestellt.
Umi Z Flipcover
Das Flipcover hat eine Silikoneinlage, in die das Umi Z eingelegt wird. Daran angeklebt ist das eigentliche Cover. Vorne hat es einen runden Ausschnitt, der in geschlossenem Zustand eine Uhr (wahlweise analog oder digital) darstellt. Leider ist die Klebeverbindung nicht besonders gut verarbeitet, sodass ich glaube, dass dieses nicht lange halten wird.
Umi Z Softcover
Das Softcover ist aus Silikon gefertigt. Im Grund genau das gleiche, wie beim Flipcover. Es sitzt fest auf dem Gerät und sorgt nochmals für ein besseres Handling des Umi Z. Die Laut- Leisewippe und der Powerbutton haben keinen Ausschnitt, sondern sind aus dem Softcover heraus gearbeitet. Dies finde ich gut, sind diese Tasten dadurch vor Schmutz geschützt.
Umi Z Z Cover
Das Z Cover, wie ich es mal nennen möchte, ist eigentlich nichts anderes als ein stylisches Accessoire. Das aus Hartplastik gefertigte Teil hat keinerlei Schutzfunktion. Es sorgt lediglich für ein “Z” auf der Rückseite des Handys. Wer es mag…
Umi Z Technische Daten
Display: | 5.5-inch IGZO 2.5D Sharp Display (1.920 x 1.080 Pixel / 480ppi) mit T2x-1 Dinorex Glass |
Prozessor: | MediaTek Helio X27 Deca-Core Cortex A72 2.6 GHz 64 Bit |
Arbeitsspeicher: | 4 GB |
Speicher: | 32 GB erweiterbar via microSD-Karte um bis zu 256 GB |
Betriebssystem: | Android 6.0 Marshmallow / Android 7.0 Nougat per OTA in Verteilung |
Kamera: | Hauptkamera mit 13 MP Samsung Sensor Frontkamera mit 13 MP Samsung Sensor |
Anschlüsse: | USB-Type-C; 3,5 mm Kopfhöreranschluss |
Akku: | 3.780 mAh, unterstützt Pump Express Plus, nicht wechselbar |
Konnektivität: | Wi-Fi (802.11 a, b, g, n, Bluetooth 4.1 BLE, Dualsim (Micro/Nano) GSM/HSPA/LTE (alle Bänder), GPS |
Sound: | Mono |
Sensoren: | u.a. Fingerabdrucksensor im Homebutton |
Maße: | 156 x 76 x 9,1 mm |
Gewicht: | 175 Gramm |
Umi Z Hardware
Das Umi Z ist das erste Smartphone, welches mit dem neuen MediaTek Helio X27 Prozessor ausgestattet ist. Dank der “drei Cluster Technik” sorgt dieser SoC für ein ausgeglichenes Energie- und Leistungsmanagement, indem er 2 Cortex-A72 Kerne (2,6 GHz), 4 Cortex-A53 Kerne (2,0 GHz) und 4 Cortex-A53 Kerne (1,6 GHz) je nach Bedarf der laufenden App zu- oder abschaltet. Im Antutu Benchmark schafft er es immerhin auf 109.941 Punkte, nach einem Update sogar auf 115.752. Der bisher höchste Wert bei einem Umi Smartphone, aber immer noch weit weg von den Top Plätzen, wie zum Beispiel dem OnePlus 3T mit seinen 163.013 Punkten. Wie immer sagt das jedoch nicht viel über die Alltagstauglichkeit aus. Hier macht der Helio X27 eine sehr gute Figur. Die Mali T-880 GPU macht ihre Arbeit auch sehr gut. Bei keinem der getesteten Spiele – unter anderem Asphalt 8 – kam es zu Aussetzern oder Rucklern.
Mit 4 GB RAM ist das Umi Z für diese Smartphone-Klasse standardmäßig bestückt. Lediglich die 32 GB interner Speicher sind ein wenig knapp bemessen, wie ich finde. Insbesondere, da das Betriebssystem bereits 8 Gigabyte davon blockiert und so nur 24 Gigabyte für den Nutzer übrig bleiben. Da ist es gut, wenn man wie in diesem Fall erneut per microSD-Karte den Speicher um bis zu 256 GB aufstocken kann.
Der eingebaute Lautsprecher klingt leider etwas blechern und betont viel zu sehr die Höhen. Ein Kopfhörer oder ein externer Bluetooth-Lautsprecher sind also Pflicht. Da im Lieferumfang keine Kopfhörer enthalten sind, kann man sich ein Modell seiner Wahl aussuchen. Dann klingt der Sound angenehm umfangreich. Die Verteilung der Höhen und Tiefen ist ausgeglichen und dem Musikgenuss steht nichts im Wege.
Umi Z Display
Als Display kommt im Umi Z diesmal ein FullHD von Sharp zum Einsatz, welches mit 1.920 x 1.080 Pixeln bei 480 dpi auflöst. Das sind zwar die gleichen Werte, wie bei den im Plus / Plus E verbauten IPS-Displays, doch scheinen die Farben etwas klarer und kräftiger rüber zu kommen. Natürlich ist dies ein überaus subjektiver Eindruck. In den Einstellungen von MiraVision lässt sich aber eine Menge anpassen. So kann sich der Nutzer die Anzeige auf seine eigenen Bedürfnisse anpassen. Besonders witzig finde ich, die in den Energiespareinstellungen verstecke “Grau-Schnittstelle”. Hiermit lässt sich das Display komplett auf Graustufen umstellen. Das spart jede Menge Strom, ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Und wo wir gerade beim Thema Strom sparen sind…
Umi Z Akkulaufzeit
Im Umi Z ist ein 3.740 mAh Akku verbaut. Dies ist zwar nur etwas weniger, als in den anderen Umi-Geräten, doch muss ich leider feststellen, dass der Helio X27 nicht so stromsparend ist wie angegeben. Insgesamt hält das Umi Z nicht so lange durch wie seine Vorgänger. Während ich – bei gleicher Nutzung – mit dem Umi Plus E beispielsweise noch 40 % Akku habe, schreit das Umi Z mit 10 % bereits nach dem Ladegerät. Ich vermute hier eine noch nicht optimal programmierte Software, denn der Akkustand sinkt ab 30 % ungewöhnlich schnell, auch ohne dass das Gerät in Benutzung ist.
Hier hoffe ich auf das kommende Update auf Android 7.0 Nougat. Alles in allem besteht her also noch ein gewaltiger Nachbesserungsbedarf. Andere Hersteller schaffen nämlich mit 1.000 mAh weniger gleiche Laufzeiten. Glücklicherweise verfügt das Umi Z erneut über die Quickcharge-Funktion, sodass der Akku innerhalb von 100 Minuten wieder voll geladen ist.
An den Screenshots kann man sehr gut sehen, dass das zwischenzeitlich eingespielte Update einiges gebracht hat. Oben vor, unten nach dem Update.
Umi Z Kamera
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als hätte das Umi Z eine Dual-Kamera. Stattdessen verbirgt es jedoch neben der 13 Megapixel Kamera von Samsung den Laser-Autofokus und einen Dual-Tone Quad-LED-Blitz. Leider scheint der Laser-Autofokus nicht sonderlich gut zu arbeiten. Es passiert mir immer wieder, dass ich das Bild im Display gestochen scharf sehe, nachdem ich auf den Auslöser gedrückt habe, ist das Bild jedoch unscharf. Ein ziemlich ärgerlicher Zustand, weil man alle Fotos erst in der Galerie auf die Schärfe kontrollieren muss. Wenn man diesen in den Einstellungen deaktiviert, ist es etwas besser. Bei den scharfen Bildern entdeckt man dann von Zeit zu Zeit Unschärfen an den Rändern. Hier hat Umi allerdings schon durch ein Software-Update nachgelegt und der Effekt ist nicht mehr ganz so stark ausgeprägt.
Von Zeit zu Zeit ist der Auslöser jedoch etwas träge. Gerade bei bewegten Objekten wie Kindern und Co. kommt es so zu verwischten und unscharfen Bildern. Im Pro-Photo-Modus lassen sich zwar Werte wie Sättigung, Helligkeit, Kontrast, Belichtung, ISO und Weißabgleich einstellen, doch haben diese kaum Einfluss auf die Schärfe.
Die Frontkamera ist mit seinen 13 Megapixeln ideal für Selfie-Junkies. Es gibt sogar ein LED-Licht, welches in dunkleren Umgebungen das Gesicht erhellt. Dieses leuchtet nach dem Einschalten dauerhaft, man muss also auf seinen Akku aufpassen. Bis auf den Pro-Photo-Modus hat sie alle Einstellungen, die auch die Hauptkamera hat.
Der Facebeauty-Modus bügelt – stufenlos einstellbar – die Falten weg. Hübscher werde ich dadurch jedoch auch nicht.
Welchen Sinn der Panorama-Modus bei der Frontkamera macht, will sich mir nicht erschließen. Die Bilder werden immer irgendwie komisch und ziemlich unscharf, da man unweigerlich verwackelt und das Objekt zu dicht an der Linse ist.
Umi Z Software und Performance
Von Werk aus hat das Umi Z zur Zeit Android 6.0 Marshmallow, ein Update auf 7.0 Nougat folgt aber in den nächsten Wochen. Das Umi Plus hat ja bereits Nougat und das innerhalb der versprochenen Zeitspanne. Erfreulicherweise kommt das Android erneut nahezu Vanilla daher und macht wirklich Spaß. Bloatware sucht man auf dem Umi Z vergeblich. Alle vorinstallierten Apps, meist die von Google, lassen sich bequem deinstallieren, sofern man es denn möchte.
Der MediaTek Helio X27 Prozessor macht an sich einen guten Eindruck. In den ersten Tagen war das System etwas hakelig und langsam, zumindest subjektiv und im Vergleich zum Umi Plus E mit seinem Helio P20 Prozessor. Nach einigen Tagen und dem letzten Update hat sich das jedoch erheblich gebessert. Spiele laufen flott und das Gerät entwickelt nicht so viel Wärme wie seine Vorgänger. Die Verteilung der Last auf die 10 Kerne schafft da sicherlich Abhilfe. Am Energiehunger muss noch etwas gearbeitet werden. Das ist sicherlich ebenfalls durch ein Systemupdate zu schaffen.
Fazit
Das Umi Z hat noch seine Schwächen, die im Alltag – bis auf die Akkulaufzeit – kaum ins Gewicht fallen und dem Normalnutzer trotzdem ein gutes Nutzungserlebnis versprechen. Für gerade einmal 289,00 Euro kann man mit diesem Gerät nicht viel falsch machen. Umi hat leider noch mit einem schlechten Image zu kämpfen, welches es sich in den Anfangstagen auch redlich verdient hat. Ich bin jedoch der Meinung, man sollte hier einmal einen Cut machen und den Chinesen eine neue Chance geben. Vielleicht hilft es ja, dass sie das Umi Z Pro – eine besser ausgestattete Variante mit Dual Kamera – unter ihrem neuen Namen Umidigi heraus bringen werden.
Von Vorteil ist der Vertrieb der Geräte über Amazon, welches die Beschaffung für deutsche Nutzer erheblich vereinfacht. Außerdem können sie sich so persönlich ein Bild machen, da die 30 Tage Rückgabegarantie auch für die Geräte von Umidigi gilt. Wer übrigens die Augen offen hält, kann beim Kauf noch das eine oder andere Schnäppchen machen. Sofern Umidigi als Verkäufer auf Amazon agiert, gibt es immer mal wieder Rabatt- und Zusatzaktionen.
[asa]B01MR0QGBM[/asa]