Wie gehen Nutzer in sozialen Medien mit dem Thema Selbstverletzung um? Mit dieser Frage hat sich ein Forscherteam der Universität Ulm auseinandergesetzt und dafür über einen Monat Beiträge und Interaktionen auf Instagram analysiert.
Seit jeher sind soziale Medien ein Ausdrucksort für die (positiven und negativen) Gefühle eines Menschen. Während über die Chancen der Selbstverwirklichung im Social Web häufig gesprochen wird, wird die dunkle Seite eher selten beleuchtet.
Ein Forscherteam der Universität Ulm um den Studienleiter Paul Plener, leitender Oberarzt an der Klink für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, hat sich nun in einer Studie mit dem Thema Selbstverletzung auf Instagram auseinandergesetzt. Die Ergebnisse wurden nun im Psychological Medicine publiziert.
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32.000 Mal #Ritzen, #Klinge und #Selbstverletzung
Insgesamt haben Plener und seine Kollegin Rebecca Brown 32.000 Bilder und die darunter erschienenen Kommentare analysiert. Auf 2.826 Posts von 1.154 Instagram-Accounts waren tatsächlich Wunden und Verletzungen dargestellt. Alle Beiträge wurden von Nutzern in einem vierwöchigen Zeitraum im April 2016 veröffentlicht.
Die Bilder, Kommentare und Accounts hinter den Beiträgen wurden kategorisiert und nach der Schwere der Verletzungen sortiert.
„Die meisten Bilder zeigen leichte bis mittelschwere Verletzungen, die durch Ritzen verursacht worden sind“, erklärt Rebecca Brown in der Studie. Die Fotos wurden meistens in den Abendstunden und an Sonntagen hochgeladen. Die meisten Profile sind dabei nicht eindeutig Personen zuzuweisen.
Die Reaktion der Community
Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass der Großteil der Reaktionen anderer Instagram-Nutzer mitfühlend oder unterstützend waren. „Nur ein geringer Anteil war beleidigend oder ausfällig“, fasst Brown zusammen.
Je schlimmer die dargestellte Selbstverletzung war desto mehr Kommentare wurden durch den Instagram-Post generiert.
Das Forscherteam der Universität Ulm hatte zudem analysiert, ob ein Instagram-Post bei gefährdeten Personen ebenfalls eine Selbstverletzung hervorrufen könnte. Die Studienergebnisse lassen einen solchen Rückschluss nicht zu.
Studienleiter und Oberarzt Plener verweist aber durchaus darauf, dass es klare Anzeichen dafür gibt, dass soziale Medien als Verstärker wirken können, wenn es um Themen wie Selbstverletzung geht.
Instagram bietet Hilfe bei Selbstverletzung an
Wer über seinen Instagram-Account beispielsweise nach dem Hashtag #ritzen sucht, wird mit einem Warnhinweis konfrontiert, der darauf hinweist, dass die Suchanfrage in direktem Zusammenhang mit möglicherweise selbstgefährdenden Verhaltensweisen steht. „Falls du gerade schwere Zeiten durchmachst, würden wir dir gerne helfen“, heißt es dort.
Direkt darunter befinden sich zwei Links. Einer ist betitelt mit „Hilfe holen“, der andere mit „Beiträge dennoch anzeigen“. Wer die zweite Option wählt, wird ohne weitere Hürden zu den Ergebnissen geleitet. Hier finden sich zum Teil Inhalte, die potenziell gefährlich und definitiv nicht-jugendfrei sind.
Dazu sagt ein Sprecher von Instagram: „Es ist eine unserer wichtigsten Verantwortungen, dass Instagram auch weiterhin ein sicherer und unterstützender Ort bleibt. Für manche Menschen ist es ein wichtiger Teil ihres Heilungsprozesses, ihren Kampf mit Selbstverletzungen mit anderen zu teilen oder sich mit anderen zu verbinden, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten.“
Er ergänzt: „Es gibt auf Instagram allerdings keinen Platz für Inhalte, die zu Selbstverletzung ermutigen oder diese unterstützen. Wir haben vor kurzem Instagrams Tools bezüglich Selbstverletzungen aktualisiert, um Menschen, die ihre schwierige Zeit teilen wollen, Unterstützung zu bieten und ihren besorgten Freunden und Familien Hilfe anzubieten.“
Die sozialen Netzwerke sind sich ihrer steigenden Verantwortung also durchaus bewusst (Hilfe-Funktion). Wirklich effektive Schutzmechanismen („Beiträge dennoch Anzeigen“) wurden jedoch noch nicht implementiert. Hier besteht weiterhin dringender Nachbesserungsbedarf.
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