Social Media

Kann die Livestream-Plattform Picarto TV das Twitch für Künstler werden?

Picarto TV
Bild: Picarto TV
geschrieben von Marinela Potor

Picarto TV bietet eine Livestream-Plattform für Künstler aller Art an. Damit könnte das Start-up eine interessante Marktlücke entdeckt haben.

Wie zeichnet man eigentlich Mangas? Wie kann ich coole Comicplüschtiere selbst nähen? Und wie entsteht eigentlich ein Cartoon am Computer?

Für all diese künstlerischen Spezialfragen hat ein Start-up aus Heusenstamm bei Frankfurt am Main jetzt eine eigene Plattform entwickelt, Picarto TV.


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Wer sich für den künstlerischen Prozess rund um Comics, Mangas oder Cartoons interessiert, kann auf Picarto TV den Zeichnern live bei der Arbeit zuschauen.

Picarto TV: Künstlern live beim Zeichnen zuschauen

Die Livestream-Plattform wurde 2013 gegründet und richtet sich an ein internationales Publikum. Dabei geht es den Gründern nicht nur darum, Interessierten Viewern den Entstehungsprozess von Kunstwerken aller Art zu zeigen. Picarto bietet auch den Künstlern selbst eine neue Plattform, auf der sie ihr Talent zeigen, ihre Kunst vermarkten sowie eine Community um ihre Arbeit bilden können.

Ähnlich wie bei der erfolgreichen Gaming-Plattform Twitch, können nun auch Künstler auf Picarto TV ihre Arbeit live streamen. Picarto TV will sich damit als „erste und führende kreative L ivestreaming-Plattform der Welt“ etablieren.

Bisher scheinen sich vor allem Künstler aus dem Bereich Mangazeichnung und Comics von der Plattform angesprochen zu fühlen. Es gibt aber auch allgemeinere Kanäle zum Nähen und Zeichnen. Neben dem eigenen Channel können Künstler auch das Multistream-Feature nutzen, und so mit bis zu drei anderen Livestreamern auf einer Seite abgebildet werden.

Viewer wiederum können zwischen verschiedenen Kanälen wählen und bei jedem aktiven Livestream gibt es auch einen Chat, um sich mit anderen Nutzern und den Streamern auszutauschen.

livestream picarto

So sieht ein Livestream bei Picarto TV aus (Bild: picarto.tv)

Das ermöglicht den Künstlern, ähnlich wie bei Twitch, eine Fangemeinde aufzubauen sowie ihre eigenen Werke zu vermarkten. Streamer können auch andere Social Media Profile wie Facebook oder Twitter verlinken und so sich und ihre Kunst einem größeren Publikum zugänglich machen.

Monetarisierung über Ads

Darüber hinaus bietet Picarto den Streamern seit einiger Zeit auch eine weitere Möglichkeit der Monetarisierung: Werbeanzeigen. Wer sich als Viewer anmeldet und Picarto kostenlos nutzen möchte, bekommt bei den Livestreams auch Werbung angezeigt. Wie auch bei YouTube können die Streamer eine Revenue-Share dieser Ads bekommen.

Wer die Ads nicht sehen möchte, muss 2,49 US-Dollar pro Monat an Picarto zahlen. Mit diesem Mitgliedsbeitrag bekommt man dann auch noch Zugang zu Design-Elementen für seinen Kanal sowie Design-Emojis für das eigene Profil.

Picarto strebt auch an, die eigene Plattform mit Events wie etwa der Deutschen Cosplaymeisterschaft zu verbinden. So könnte auch außerhalb der Streamingseite eine Offline-Community entstehen. Auch wenn Picarto offensichtlich auf ein Nischenpublikum zielt, könnte das Konzept aufgehen.

Kann Picarto genug User zusammenbringen?

Doch wie bei jeder nutzerorientierten Plattform hängt auch der Erfolg von Picarto TV direkt von der Anzahl und dem Engagement der User ab. Denn auch wenn man aus den Chatfenstern einen regen Austausch erkennen kann – im Praxistest waren nur eine handvoll der Channels aktiv.

Die Viewerzahlen lagen im Bereich von zwei bis 26 Nutzern pro Kanal. Besonders aktiv scheinen dabei die „Not-Safe-For-Work-Kanäle“ zu sein, was nicht unbedingt überrascht. Dennoch, virale Viewerzahlen sehen sicher anders aus. Ein Grund für die geringe Aktivität könnte aber auch die Uhrzeit gewesen sein: 10.00 Uhr an einem Montag Morgen ist vielleicht nicht die beste Zeit, um Künstler live zu sehen.

Doch das Start-up ist offensichtlich darum bemüht, sowohl offline als auch online Nutzer für die Streamingseite zu begeistern. So gibt es neben dem eigenen Blog, Social Media Kanälen sowie den Events auch einen Reddit-Kanal. Hier können Streamer ankündigen, wenn sie ihre Kanäle live schalten und Viewer können Vorschläge abgeben über das, was sie auf den Kanälen sehen möchten.

Die Nutzung von Kanälen wie Reddit zeigt auch, dass Picarto sich ganz bewusst auf eine Nischengemeinschaft konzentriert. So kann die Plattform sich langsam aber sicher im Nischenbereich eine treue Community aufbauen. Ob Picarto TV damit aber wirklich zum Twitch für Künstler werden kann, bleibt abzuwarten.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.