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Anki Cozmo: Intelligenter Spielzeugroboter im Test

Erinnert ihr euch an Aibo, den japanischen Roboterhund von Sony oder an den WowWee Chip? Oder an ZenBo, den Roboter von Asus? Bereits mehrere Hersteller haben den Versuch gewagt, Roboter in unterschiedlicher Gestalt als “intelligentes Spielzeug” oder als Familienmitglied zu etablieren. Seit ein paar Wochen macht Anki einen weiteren Anlauf und präsentiert mit Cozmo einen kleinen interaktiven “Raupenlader”, der sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Wir konnten den ein wenig an Wall-E erinnernden Spielgefährten testen.

Mit der Anki Overdrive stellte das Unternehmen im vergangenen Jahr eine erweiterbare Steckrennbahn vor, auf der die Rennfahrzeuge mit dem Smartphone gesteuert werden. Verschiedene abwechslungsreiche Spielmodi und intelligente “Supercars” erweitern das Prinzip der klassischen Carrera-Bahn auf interessante Weise. Nun soll mit dem Cozmo ein kleiner Roboter die Herzen von Kindern und Erwachsenen (und ein Plätzchen unter dem Weihnachtsbaum) erobern.

Cozmo ist wesentlich kleiner als die eingangs erwähnten Roboter, er passt locker auf eine Handfläche. Zum Lieferumfang gehören eine Ladeschale inklusive USB-Kabel sowie drei kleine interaktive Würfel und eine Bedienungsanleitung. Das Material und die Verarbeitung wirken wertig, auch die beweglichen Teile. Zum Spielen benötigt ihr in vielen Fällen ein Smartphone mit einer darauf installierten App (Android, iOS) . Sprich: Falls ihr nicht dauerhaft auf euer Smartphone verzichten wollt, weil die Kinder es gerade für Cozmo brauchen, wäre ein zweites (evtl. älteres oder ausrangiertes, aber zwingend kompatibles) Smartphone ideal.

Die Verbindung zwischen Cozmo und eurem Smartphone erfolgt via WLAN, nicht via Bluetooth – eine lästige Beschränkung der Reichweite auf 5 bis 10 Meter entfällt also. Das WLAN-Netz baut Cozmo auf, mit diesem müsst ihr euer Smartphone verbinden. Sind diese wenigen Einrichtungsschritte erledigt, kann es los gehen.

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Ähnlich wie ein Staubsaugerroboter erkundet Cozmo nach dem ersten Einschalten seine Umgebung und verschafft sich einen Überblick über den Raum. Entdeckt er währenddessen die mitgelieferten PowerCubes, beginnt er mit diesen zu spielen. Er stapelt sie, transportiert sie von A nach B, gibt unterdessen Geräusche von sich und macht verschiedene Gesichter, die seine momentane “Stimmung” wiedergeben sollen.

Cozmo erkennt über eine integrierte Kamera (640 x 480 Pixel, 15fps) sein Gegenüber, sowohl dem Besitzer als auch anderen Familienmitgliedern können Namen zugeordnet werden. Sobald eine Person im Sichtfeld des Roboters auftaucht, ruft Cozmo den einmal hinterlegten Namen. Ansonsten cruist er Liedchen summend durch das Zimmer, was Dank der gummierten Raupenketten auch wunderbar auf glattem Laminatboden funktioniert.

Ungewöhnlich ist, dass der kleine Roboter tatsächlich nicht passiv ist, ganz im Gegenteil. Vergleichbar mit einem liebes- und zuwendungsbedürftigen Tamagotchi fordert Cozmo in regelmäßigen Abständen ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit ein. Bekommt er die nicht, wird er ungehalten und schnappt sich z.B. einen seiner Würfel, um ihn durchs Zimmer zu pfeffern.

Spielen und Lernen

Insgesamt drei Spiele beherrscht Cozmo im Auslieferungszustand, alle werden mit den Würfeln gespielt. Zudem gibt es zwei Modi, die man regelmäßig ausführen “muss”, ansonsten wird Cozmo sauer.

  • „Hau mich!“ ist ein Reaktionstest, für den man zwei der drei Würfel benötigt. Sobald diese beiden Würfel dieselbe Farbe anzeigen, muss man sie antippen. Ist man dabei schneller als Cozmo (der echt fix ist, das als Warnung), dann hat man gewonnen. Achtet auf das Gesicht, das Cozmo als Verlierer macht.
  • „Fang mich!“ ist ebenfalls ein Spielmodus, in dem es um Reaktionsgeschwindigkeit geht. Für dieses Spiel wird einer der drei PowerCubes benötigt, den man langsam auf Cozmo zuschiebt. Ab einem gewissen Punkt schnappt Cozmo danach, dies muss man verhindern.
  • „Erinner dich!“ ist ein Spielmodus, in dem die PowerCubes verschiedene Farbvarianten und Töne wiedergeben. Diese müssen sich Cozmo und der Gegenspieler abwechselnd merken und nachahmen, was angesichts einer schnell ansteigenden Schwierigkeitskurve gar nicht so einfach ist.
  • „Tuning!“ und „Füttern!“ dienen der regelmäßigen Beschäftigung mit dem Roboter, auch hier kommen die Würfel zum Einsatz. Offenbar will Anki erreichen, dass man sich auch ohne Spiellaune wiederholt mit dem Cozmo beschäftigt, damit er nicht – wie anderes Spielzeug – in Vergessenheit gerät.
  • „Erkunden!“ ist ein Modus, in dem man das Smartphone oder Tabelt als Fernbedienung für Fahrten durch den Raum nutzt, in dem an das Device neigt oder heibt. Man blickt dabei durch Cozmos integrierte Kamera und kann z.B. die Greifarme bedienen.

Elementare Grundlage der Entwicklung sind die sogenannten “Sparks”. Diese erhält man nach einem Belohnungsprinzip, z.B. wenn man sich oft genug mit Cozmo beschäftigt oder besonders häufig eines der o.g. Spiele gewinnt. Nur wer ausreichend viele Sparks ansammelt, kann weiterhin Spiele starten oder Cozmo auffordern, ein paar Tricks mit den PowerCubes zu zeigen. Darüber hinaus kann Cozmo von etwas versierteren Nutzern auch weitere Abläufe erlernen, hierzu dient eine auf “Scratch Blocks” basierende Programmiersprache.

Fazit

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Im kleinen Cozmo steckt unerwartet viel High-Tech, die interaktiven Aktionen können durchaus beeindrucken. Wer sich auf das Experiment einlässt und kleinen Robotern einen gewissen Charme zuspricht, entdeckt mitunter eine gewisse “Persönlichkeit” und “emotionale Intelligenz” in Cozmo. Die Akku-Laufzeit hält sich mit circa eineinhalb bis zwei Stunden in Grenzen, was aber genaugenommen auch als eine Art “Anti-Suchtmechanismus” dient. Die Aufladung erfolgt zudem recht flott.

Die von Anki berücksichtigten Datenschutzbedenken sind zugleich Cozmos größtes Manko: eine Sprachsteuerung sucht man beim kleinen Roboter (noch) vergeblich. Da Cozmo nur mit dem Smartphone des Besitzers und nicht mit einer Cloud kommuniziert, lässt sich dieses Feature beim derzeitigen Entwicklungsstand noch nicht umsetzen. Zudem ist die Kopplung von Smartphone und Roboter über ein eigens aufgezogenes WLAN recht umständlich und führt leider dazu, dass es gerade für jüngere Kinder unnötig kompliziert wird.

Der Preis für den Cozmo ist momentan noch ziemlich hoch und wird sicherlich viele vom Kauf abhalten. Andererseits: mit zwei u.U. wesentlich seltener genutzten Spielzeugen kommt man regelmäßig ebenfalls auf diese Summe, das relativiert diesen Punkt. Man muss wohl eine gewisse Begeisterung mitbringen, wenn man sich auf diese (noch) neue Spielzeugkategorie einlassen will – Spaß macht es in jedem Fall, und zwar generationenübergreifend.


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Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.