Facebook arbeitet weiter kräftig an seiner Umgestaltung. Das soziale Netzwerk hat nun in Form von zwei Postings verkündet, wie in Zukunft vertrauenswürdige Quellen identifiziert werden. Das Interessante dabei: Facebook entzieht sich beinahe jeder Verantwortung.
Mark Zuckerberg und Adam Mosseri sind die zwei Namen, die die meisten Publisher aktuell wohl nicht mehr hören können. Der Facebook-Chef und sein „Head of News Feed“ haben im noch jungen Jahr 2018 mit ihren Ankündigungen zur Neugestaltung des Newsfeeds von Facebook die Verleger-Branche in Aufruhr versetzt.
Gerade als es erstmals so schien, als würde Ruhe in die Social-Media- und Medien-Branche einkehren, legten Zuckerberg und Mosseri nach.
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In seinem zweiten großen Facebook-Post dieses Jahr geht Mark Zuckerberg auf die Konsequenzen der Newsfeed-Veränderungen ein. Zunächst erklärt er, dass die Zahl der Medien- und Marken-Beiträge im Newsfeed von bislang fünf auf nun vier Prozent zurückgehen sollen.
Facebook entzieht sich seiner Verantwortung
Das ist jedoch nicht der entscheidende Punkt. Spannend wird es, wenn der Facebook-Chef erklärt, wie sich die Nachrichten im Newsfeed zusammensetzen. Diese sollen „vertrauenswürdig, informativ und lokal“ sein und von „vertrauenswürdigen Quellen“ stammen – so weit, so gut.
Doch wie entscheidet Facebook, bei welchen Portalen es sich um vertrauenswürdige Quellen handelt? In seinem Beitrag erklärt Zuckerberg, dass sich die Konzernspitze nicht dabei wohl gefühlt hätte, diese Entscheidung selbst zu treffen oder an externe Experten herauszugeben.
Deshalb wurde in repräsentativen Umfragen die Community befragt, um zu beurteilen, welche Quellen vertrauenswürdig sind und welche nicht. Dabei kommen jedoch einige Fragen auf:
- Können Nutzer überhaupt einschätzen, bei welchen Portalen es sich um vertrauenswürdige Quellen handelt?
- Wie viele Nutzer hat Facebook befragt?
- Wer hat die Umfragen entworfen?
- Wie werden die Ergebnisse ausgewertet?
- Erfahren Medien-Unternehmen von ihrer Einstufung?
- Darf jeder Nutzer abstimmen – auch solche mit beispielsweise rassistischen Hintergründen?
Anstelle sich selbst der Verantwortung zu stellen, wälzt Facebook die Entscheidungslast auf seine Nutzer ab. Schließlich bestimmen sie selbst, was sie sehen wollen – und der Algorithmus. Facebook folgt lediglich diesen Anweisungen.
Was bedeutet das für Publisher? Der Roll-Out startet laut dem aktuellen Blog-Beitrag von Adam Mosseri zunächst in den USA. Das heißt in Deutschland vergeht noch ein wenig Zeit bis die Konsequenzen auch hier zu spüren sind. In puncto Reichweite schreibt Mosseri lapidar: „Publikationen, die als nicht vertrauenswürdig eingestuft werden, könnten einen Rückgang beim Traffic feststellen.“
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