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MONEYSOCIAL

Warum eine Snapchat-Übernahme durch Apple sinnvoll wäre

Christian Erxleben
Aktualisiert: 12. März 2018
von Christian Erxleben
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Abgesehen von iMessage verfügt Apple über kein Produkt, das mit sozialen Netzwerken vergleichbar wäre. Eine potenzielle Snapchat-Übernahme würde dies schlagartig ändern. Doch das ist bei weitem nicht der einzige Grund für Tim Cook, den Kauf in Erwägung zu ziehen.

Nick Bilton ist Sonder-Korrespondent bei der US-amerikanischen Ausgabe der Vanity Fair. Seine Fachgebiete sind das Digitale, Social Media und das Silicon Valley.

Sein letzter Artikel löst (wieder einmal) viele Spekulationen aus. Darin berichtet Bilton von ersten Annäherungen zwischen Apple-Chef Tim Cook und Snap-Gründer Evan Spiegel. Der Grund: eine mögliche Snapchat-Übernahme durch Apple.

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Noch finden die Gespräche auf informeller Ebene statt. Konkrete Übernahmegespräche habe es laut dem Journalisten noch nicht gegeben.

22 Milliarden US-Dollar? Für Apple ein Witz!

Trotzdem macht es Sinn, sich mit den Gründen und Folgen einer Snapchat-Übernahme zu beschäftigen. Schließlich ist die Idee an sich überhaupt nicht abwegig – und dafür gibt es einige Gründe.

Wirtschaftlich betrachtet gibt es kaum ein finanzkräftigeres Unternehmen auf der Welt als Apple. Der iPhone-Hersteller wird mit fast 900 Milliarden US-Dollar bewertet und sitzt auf Bar-Reserven in Höhe von knapp 300 Milliarden US-Dollar.

Da würde eine Akquise von Snap, das aktuell mit rund 22 Milliarden US-Dollar bewertet wird, nicht einmal zehn Prozent der Rücklagen betreffen.

Ebenso könnte Apple die Verluste, die die Snapchat-Mutter aktuell produziert, ebenfalls wirtschaftlich wegstecken. Im abgelaufenen Jahr 2017 waren das immerhin knapp 3,3 Milliarden US-Dollar.

Perspektivisch würde eine Snapchat-Übernahme durch Apple selbstverständlich dafür sorgen, dass sich die Verluste minimieren oder gar in Gewinne umwandeln. Es ließen sich alleine dadurch Kosten einsparen, dass die beiden Entwicklungsabteilungen zusammengelegt werden.

Der gemeinsame Feind: Facebook

Dass das nicht nur ein Gedankenspiel ist, lässt sich alleine dadurch belegen, dass beide Unternehmen unabhängig voneinander ähnliche Ziele verfolgen.

Sowohl Apple als auch Snapchat sehen Augmented Reality (AR) als den Wachstumstreiber der kommenden Jahre an. Die neusten iPhones sind bereits mit AR-Technologie ausgestattet und auch die nächsten Versionen der Snapchat-Brille Spectacles könnten um derartige Features erweitert werden.

Desweiteren fokussieren sich sowohl Snapchat als auch Apple verstärkt auf einen ausgeprägten Datenschutz sowie die Förderung privater Kommunikation. Damit stehen beide Konzerne als Gegenspieler von Facebook-Chef Mark Zuckerberg auf einer Seite.

Dieser verdient mit den Daten seiner Nutzer Milliarden. Und damit auch keine Nutzer zu fremden Netzwerken wie Snapchat abwandern, kopiert Mark Zuckerberg eifrig erfolgreiche Snapchat-Formate wie die Stories. (Ja, die stammen ursprünglich von Evan Spiegel und nicht von Instagram).

Durch Snapchat-Übernahme an nächste Generation

Doch trotz einer massiven (und erfolgreichen) Kopie-Offensive besteht Snapchat weiterhin – und wächst, wenn auch langsamer als erwartet. Ob Facebook Snapchat je komplett aus dem Markt verdrängen wird, darf angezweifelt werden. Schließlich existiert auch Twitter immer noch.

Mit einem starken Partner wie Apple im Hintergrund könnte sich Snapchat noch ganz anders entwickeln. Für Apple würde eine Snapchat-Übernahme vor allem einen direkten Zugang zur jungen und digitalaffinen Zielgruppe des Messengers ermöglichen.

Als Hardware-Hersteller verfolgt Apple dabei jedoch andere Interessen als beispielsweise Facebook. Es geht darum, die nächste Generation möglichst frühzeitig an die Apple-Familie zu binden.

Vorstellbar wäre beispielsweise, dass neue (AR-)Funktionen ausschließlich für iOS-Geräte freigeschaltet werden. Für Android-Nutzer gibt es Snapchat selbstverständlich weiterhin – allerdings in einer abspeckten Version.

Auch wenn eine Snapchat-Übernahme momentan nur Spekulation ist, ist bereits heute deutlich, dass es mit Blick in die Zukunft für beide Parteien eine Win-Win-Situation wäre.

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Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.
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