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Persönliche Assistenten: Zuhause hui, unterwegs pfui?

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Mit den richtigen Sprachbefehlen holst du das Maximum aus deinem Google Assistant heraus. (Foto: Google Inc.)
geschrieben von Ingo Kamps

In unseren Wohnzimmern feiern wir sie, auf dem Smartphone ignorieren wir sie: Persönliche Assistenten werden je nach Situation unterschiedlich bewertet. Doch warum ist das eigentlich so?

Es ist der Sommer des Jahres 2009. Vor zwei Jahren ist das erste iPhone erschienen. Ich selbst besitze zu der Zeit ein 9500 Storm. Das ist das erste Touchscreen-only-Gerät von Blackberry und ich bin sehr unzufrieden.

Während sich das iPhone komfortabel bedienen lässt und mit dem App Store hunderte Tools zur Verfügung stellt, läuft Blackberry hakelig und bietet kaum Erweiterungsmöglichkeiten. So konnte das nicht weitergehen.


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Obwohl ich persönlich nie ein Fan von Apple-Produkten war und mit Ausnahme eines iPods nie eines gekauft habe, war der Moment gekommen, der Realität ins Auge zu sehen und in die Apple-Welt umzusiedeln.

Den Umstieg wollte ich im Rahmen meines Spanien-Urlaubs vornehmen. Doch glücklicherweise gab es die Geräte dort damals ausschließlich mit Vertrag (den ich natürlich nicht benötigte).

Siri und der kurze FOMO-Moment

Zurück am Strand, kaufte ich mir eine Connect-Zeitschrift, um mich noch mal gründlich zu informieren. Darin las ich, dass dieser Tage das Samsung Galaxy S (i9000) erscheinen soll.

Von Android hatte ich natürlich schon vorher gehört. Allerdings konnte mich die erlebte Version 1.5 (Cupcake) nicht wirklich überzeugen. Beim Galaxy S mit der Android-Version 2.1 (Eclair) schien es sich um die erste wirkliche Alternative zum iPhone zu handeln.

Als ich wieder zurück in Berlin war, ging ich direkt zum Saturn am Alexanderplatz und kaufte das Galaxy S ungesehen. Glücklicherweise war ich sehr zufrieden mit meinem Kauf und bin der „Galaxy S“-Reihe bis zum heutigen Tag trotz kurzer Flirts mit anderen Android-Geräten treu geblieben.

Auch Apple konnte mein Interesse noch einmal kurz wecken, als man im Jahr 2011 mit Siri seine Spracherkennungssoftware vorstellte und aufs iPhone brachte. Die Fantasie über die Möglichkeiten einer zuverlässigen Sprachsteuerung für das Smartphone bescherten mir einen kurzen FOMO-Moment (Fear Of Missing Out). Doch mit der Ankündigung des Android-Pendants Google Now war dieser Moment schnell wieder vorbei.

Außerdem zeigte sich in der Zwischenzeit bereits, dass die Sprachsteuerung doch nicht so überzeugend war, wie viele Bekannte und ich uns das vorgestellt hatten. Das gilt sowohl für Siri als auch für Google Now und dessen Nachfolger Google Assistant.

Seit dem Erscheinen von Siri sind inzwischen fast sieben Jahre vergangen. Noch immer kenne ich fast niemanden, der regelmäßig mit seinem Smartphone spricht. Ich selbst nutze die Sprachsteuerungsfunktion auf dem Mobiltelefon so gut wie gar nicht.

Sprache vs. Touchscreen

Seit Mai 2017 befindet sich nun ein aus den USA importierter Google Home in meinem Wohnzimmer. Dieser basiert ebenfalls auf dem Google Assistant und bietet grundsätzlich die gleichen Funktionalitäten wie das Smartphone. Die einzige Limitierung ist der fehlende Bildschirm.

Ich hatte bereits zuvor einen Amazon Echo mit der Assistentin Alexa ausprobiert, der aber ebenfalls kaum zum Einsatz kam.

Anders sieht es hingegen bei Google Home aus. Ich lasse mir morgens die Termine des Tages vorlesen, mich über aktuelle Bundesliga-Ergebnisse informieren, mir unbekannte Vokabeln übersetzen, den Wecker stellen und manches mehr.

Doch warum kommt Google Home einigermaßen regelmäßig zum Einsatz, während der Assistant auf dem Smartphone ein einsames Dasein fristet?

Die Touchscreen-Bedienung meines Samsung Galaxy S9 Plus ist für mich persönlich einfach sehr komfortabel und macht jede Sprachsteuerung vollkommen überflüssig.

Google Home verfügt dagegen ausschließlich über seine Sprachsteuerung. Dadurch sind meine Erwartungen an das Gerät und seine Fähigkeiten begrenzt. Ich nutze lediglich Befehle, die Google Home zuverlässig bearbeiten kann.

Die Sprachsteuerung auf dem Smartphone hat die gleichen Limitierungen und fällt für mich gegenüber der Touchscreen-Bedienung immer ab. Das Smartphone bietet so viel mehr Funktionen, die sich für mich am besten über das Display bedienen lassen.

Ich bin mit dieser Form der Eingabe sehr zufrieden und komme immer direkt zum Ziel. Selbst wenn ich mal als Startpunkt eine Spracheingabe verwende, wechsle ich nach kurzer Zeit zum Finger.

Android Auto und Android-TV als Zwitter

Komplettiert wird mein Android- beziehungsweise Google-Universum durch meinen Sony-Bravia-Fernseher mit Android-TV und Android Auto. Android Auto habe ich seit Februar 2018 in meinem Fahrzeug. Damit ist Google endgültig in mein ganzes Leben eingezogen. (Vielleicht auch nicht die cleverste Idee.)

Auch hier ist der Google Assistant mit an Bord und kommt während der Fahrt auch durchaus mal zum Einsatz. Beim Stehen hingegen nicht. Hier muss ich aber noch weiter beobachten, wie sich mein Nutzungsverhalten letztendlich ausprägen wird.

Beim Fernseher greife ich zwar in der Regel auf die Fernbedienung zurück, suche aber ab und zu auch per Sprache bei YouTube oder in anderen Apps.

Persönliche Assistenten und eure Meinung

Meine Betrachtung beschränkt sich – wie man deutlich erkennen kann – größtenteils auf die Android-Perspektive. Ich habe aber auch noch nie wirklich erlebt, dass es bei iOS-Nutzern anders ist.

Deshalb interessiert mich eure Meinung. Was haltet ihr von persönlichen Assistenten auf dem Smartphone, als Stand-Alone-Geräte, im Fernseher oder Auto? Nutzt ihr die Sprachfunktionen regelmäßig? Welche sind eure favorisierten Anwendungen und welches Betriebssystem verwendet ihr? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungsberichte.

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Über den Autor

Ingo Kamps

Bereits 1999 – während seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre – kam Ingo Kamps im Rahmen eines Praxissemesters bei der Nintendo of Europe GmbH mit dem Online-Marketing in Berührung. Im Jahr 2004 gründete er in Berlin das Performance-Marketing Unternehmen cayada GmbH, das seit 2012 in München firmiert.

Im Mai 2014 übernahm das zum Mobilfunkunternehmen Drillisch Online AG Teile der zu cayada gehörenden Online-Assets. Ingo Kamps verantwortete diese Assets bis 2016 innerhalb der Drillisch AG und war darüber hinaus für die Bereiche Multichannel, Mobile Marketing und Programmatic Advertising verantwortlich. Seit Juni 2016 berät er Unternehmen wie die MediaMarktSaturn, DPD Deutschland, vodafone und Telefonica in verschiedenen Bereichen des Online-Marketings und verantwortet die Performance-Vermarktung des Axel-Springer-Inventars (Axel Springer Teaser Ad GmbH).

Als Speaker und Panel-Teilnehmer hat er über die Jahre an diversen nationalen und internationalen Konferenzen teilgenommen. Mit „Einstieg in erfolgreiches Mobile Marketing“ und „Performance-Marketing (Springer-Gabler-Verlag)“ hat er außerdem schon zwei eigene Bücher veröffentlicht und an weiteren Büchern partizipiert.