Rund um das Start-up Magic Leap herrschte die letzen Jahre viel Geheimniskrämerei. Jetzt veröffentlichte das Mixed-Reality-Unternehmen sein erstes Produkt: Die Magic Leap One. Abgesehen vom hohen Preis des Headsets – genauer gesagt geht es um Mixed Reality (MR) – gibt es auch weitere Gründe, die das Produkt und Start-up entmystifizieren.
Jahrelang kursierten über das Start-up mit Sitz in Plantation in Florida nur Gerüchte. Milliarden US-Dollar wurden von Investoren in das Unternehmen gesteckt. Zu den Geldgebern zählen namhafte Konzerne wie Google, Qualcomm und Legendary Entertainment.
Ende letzten Jahres gab Magic Leap dann endlich bekannt, woran sie über Jahre hinweg gearbeitet hatten: einem Mixed-Reality-Headset. Mit dem Produkt, dessen Verkauf am 8. August 2018 teilweise startete, sollen Realität und digitale Objekte miteinander verschmelzen.
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Doch die Mixed-Reality-Brille besitzt einige Einschränkungen und kann weder leistungstechnisch noch preislich gänzlich überzeugen.
Wer steckt hinter Magic Leap?
Im Jahr 2010 gründete Rony Abovitz Magic Leap. Wenige Jahre später investierten Riesen wie Google und Investoren wie Kleiner Perkins Caufiled & Buyers siebenstellige Beträge in das Start-up. Prominente Unterstützung gewann Abovitz mit Richard Taylor von der Spezialeffekte-Firma Weta Workshop oder Science-Fiction-Autor Neal Stephenson.
Damit nicht genug. Nach der ersten Vorstellung der Technologie, an der Magic Leap arbeitete, trat das Start-up der Entertainment Software Association im Februar 2017 bei. Die Zusammenarbeit mit Lucasfilm und der Eye-Tracking-Firma Eyfluence machten die vermeintliche Erfolgsgeschichte komplett.
Im Mai 2017 wurde der Wert des Start-ups aus Florida auf rund acht Milliarden US-Dollar geschätzt. Damit zählt Magic Leap zu den derzeit bestfinanzierten Jungunternehmen weltweit.
Doch leistet die von Magic Leap entwickelte Technologie tatsächlich so viel, dass sie diesen – weitgehend vom Unternehmen selbst geschaffenen – Hype rechtfertigen kann?
Rechtfertigt das Produkt den Preis?
Ist das Erleben von Mixed Reality, die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung, 2.300 US-Dollar wert? Mit diesem Preis will das US-Start-up die Magic Leap One unter Künstler und Entwickler bringen. Damit ist das Mixed-Reality-Reality-Headset günstiger als die Microsoft Hololens, aber deutlich teurer als die VR-Brille der Facebook Tochter Oculus, die Oculus Go.
Da steht die Frage im Raum, wie es Magic Leap schaffen will, mit seinem Produkt Marktführer in seinem Segment zu werden. Denn der Preis zeigt auch, dass Mixed-Reality-Headsets im Endverbrauchermarkt noch (lange) nicht angekommen sind.
Aus diesem Grund schränkt Magic Leap den Käuferkreis stark ein. Tatsächlich richtet sich das Mixed-Reality-Headset, das derzeit nur in der Creator Edition erhältlich ist, primär an Entwickler.
Die zweite Einschränkung ist geographisch bedingt. Die Magic Leap One ist in den USA nur in bestimmten Städten erhältlich. Mit Eingabe der Postleitzahl kann man überprüfen, ob eine Bestellung möglich ist. Auch diese Einschränkungen dürften sich eher negativ auf die Verkaufszahlen auswirken.
Viel unnötiger Hype um ein MR-Headset?
Auf den ersten Blick hat die Magic Leap One technisch einiges zu bieten. Sie besteht aus einem dreiteiligen System: Das Headset wird mit einem angeschlossenen Mini-PC, den man an seinem Gürtel befestigt, und einem kleinen Controller geliefert.
Die Rechnereinheit ist mit einem Tegra-X2-Chipsatz, acht Gigabyte RAM und 128 Gigabyte Speicher bestückt – und ist damit technisch stärker aufgestellt als Google Glas oder Microsoft Hololens. Das Mixed-Reality-Headset besitzt mehrere Kameras und Sensoren.
Liest man die ersten Erfahrungsberichte von Adi Robertson beim US-amerikanischen Branchenmagazin The Verge und seinen Kollegen von CNET erhält jedoch auch mein innerer Nerd mit seiner Begeisterung für technisches Spielzeug einen Dämpfer.
Demonstrationen, die man sich aus dem Store-Hub herunterladen kann, entpuppen sich als grafisch wenig imposant. Für Robertson ist die AR-Brille eher ein Vorgeschmack auf das, was technisch in Zukunft möglich sein wird.
Rony Abovitz, Chef von Magic Leap, ist da natürlich anderer Ansicht. Und wenn man sich an den starken Start seines Unternehmens zurückerinnert, ist seine ebenso starke Überzeugung nachvollziehbar. Wenn man auf das Produkt schaut, ist die Performance im Vergleich zum Preis aber noch nicht überzeugend.
Ob der Hype rund um Magic Leap und seine Mixed-Reality-Brille berechtigt ist, bleibt so abzuwarten. Um sich ein vollständiges Bild zu machen, braucht es noch weitere Tests.
Begierde und Neugier schafft Abovitz auf jeden Fall durch den stark eingeschränkten Käuferkreis. Es wird spannend sein zu beobachten, inwieweit diese Einschränkung Einfluss auf die Verkaufszahlen hat.
Was haltet ihr von der Magic Leap One? Würdet ihr euch zu diesem Verkaufspreis solch eine Brille zulegen?
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