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Wie wurde Fortnite so populär?

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Fortnite versetzt die Gaming-Industrie seit Monaten in Aufruhr. (Foto: Ingo Kamps)
geschrieben von Ingo Kamps

Nachdem Pokemon Go 2016 zum ersten echten Massenphänomen im Mobile-Gaming avancierte, wartete die Welt seitdem auf einen Nachfolger, dessen Popularität auch nur annähernd an die Monsterjagd heranreicht. Und plötzlich war er da: Fortnite hat einen wahren Boom ausgelöst und schickt sich an, Pokemon Go die mobile Gaming-Krone endgültig streitig zu machen.

Eigentlich trifft die Bezeichnung Mobile-Game auf Fortnite nur partiell zu. Seinen Ursprung hat das Spiel auf der PlayStation 4, der Xbox One und Windows-PCs.

Erst im März 2018 wurden auch iOS-Geräte mit einem Ableger bedacht, während Android-Nutzer sich eventuell sogar noch bis September gedulden müssen. Etwas schneller können lediglich Käufer des bald erscheinenden Samsung Galaxy Note 9 in den Einsatz ziehen, da sich Samsung eine 30-tägige Exklusivität gesichert hat.

Doch was ist Fortnite überhaupt?

Experten beschreiben das Spiel als eine Mischung aus Minecraft und Shooter-Game. Spieler kämpfen gegeneinander in einer Zombie-verseuchten Umgebung – und müssen dort überleben. In dieser Welt lassen sich verschiedene Rohstoffe finden, sammeln und zum Bau von Schutzzonen verwenden.

Das Überraschende am Erfolg von Fortnite ist die Tatsache, dass es sich um ein echtes Hardcore-Game handelt, während andere mobile Spiele-Hits wie Candy Crush oder Angry Birds auch von Gelegenheitsspielern schnell erfasst werden konnten.

Fortnite hingegen fordert den Spielern zu Beginn eine relativ ordentliche Lernkurve ab, was eigentlich nicht zu einem Massenphänomen passt.

Dieses Phänomen kam allerdings nicht über Nacht. Nach einer Phase moderaten Wachstums begannen die Entwickler von Epic Games damit, nach und nach neue Spielmodi hinzuzufügen.

Gamechanger Battle Royale

Den Durchbruch brachte schließlich ein Spielmodus namens Battle Royale: ein kostenloser, massiver Kampf zwischen 100 Personen, der nur einen einzigen Überlebenden hervorbringt.

Angefacht durch den Erfolg veröffentlichten die Entwickler Battle Royale im September 2017 als alleinstehendes Spiel. Dieser Spielmodus hat Fortnite zu dem Phänomen gemacht, das es aktuell ist.

Mittlerweile ist Fortnite das Spiel mit den meisten Zuschauern bei den Online-Gaming-Video-Portalen Twitch und YouTube Gaming. Der mit Abstand erfolgreichste Fortnite-Twitcher hört dabei auf den Namen Ninja.

Bei jedem seiner Streams versammeln sich mehr als 100.000 Personen vor ihren Bildschirmen. Die iOS-App konnte sich 12 Stunden nach Veröffentlichung bereits in zahlreichen Ländern an die Spitze der App-Charts setzen.

Wie aus dem Nichts hat sich das Battle Royale zu einem der beliebtesten Spiele-Genres überhaupt gemausert. Es vermischt Elemente von Survival- und Erkundungs-Spielen und kreiert daraus einen spannenden Genre-Mix, an dem im Fall von Fortnite 100 Spieler gleichzeitig teilnehmen können.

Der Spieler startet mit minimaler Ausstattung und muss innerhalb der Welt nach Waffen und Rüstungen suchen, mit denen er die anderen Spieler eliminieren kann. Darüber hinaus muss er aufpassen, dass er nicht außerhalb seiner Safe-Zone in eine Falle gerät.

Das Ziel des Spiels ist es, alle anderen Spieler auszuschalten und somit der Last-Man-Standing zu werden.

Es ist davon auszugehen, dass zukünftig weitere Spiele Elemente des Battle-Royale-Genres aufnehmen. Selbst das Fußballspiel FIFA 19 scheint einen Battle-Royale-Modus zu erhalten.

Der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind

Wir wissen nun, dass Battle Royale ein aktuell sehr beliebtes Genre ist und dass Fortnite Spaß macht. Doch warum sticht ausgerechnet dieser Titel so aus dem Angebot heraus, wo es doch auch andere gute Mobile- und Battle-Royale-Games gibt?

Kostenloser Spielspaß

Der vielleicht entscheidende Grund für den Erfolg von Fortnite liegt darin, dass das Spiel vollkommen kostenlos gespielt werden kann. Die meisten Free-2-Play-Spiele versuchen Spieler durch ihre Ausbalancierung schon nach kurzer Zeit in eine solch nachteilige Lage zu versetzen, dass sie quasi gezwungen werden, durch Echtgeldkäufe konkurrenzfähig zu bleiben.

Nicht so bei Fortnite: Das Basisspiel kann grundsätzlich für immer genossen werden – ohne auch nur einen Euro investieren zu müssen. Die kostenpflichtigen Bestandteile des Spiels sind reine Add-ons.

Kostenlos bedeutet übrigens nicht, dass die Entwickler am Hungertuch nagen müssen. Bis Jahresende soll Fortnite mehr als zwei Milliarden US-Dollar in die Kassen von Epic Games gespült haben.

Fortnite, Battle Royale

Durch Merchandising verdienen die Fortnite-Macher ordentlich Geld. (Foto: Ingo Kamps)

Geeignet für junge Spieler, Casual- und Hardcore-Gamer und einfach ein gutes Spiel

Im Vergleich zu anderen Battle-Royale-Titeln ist Fortnite durch seinen Cartoon-Look und den Verzicht auf blutige Darstellungen besser für Kinder geeignet.

Die Landschaft ist farbenfroh, abwechslungsreich und spricht daher Spieler aller Altersklassen an. Auch Waffen und andere Hilfsmittel setzen die Entwickler sehr geschickt in Szene.

Ein weiterer wichtiger Grund für den Erfolg von Fortnite liegt darin, dass die Qualität des Titels einfach stimmt. Bei kostenlosen Spielen ist dies keine Selbstverständlichkeit. Es ist einfach zugänglich und macht eine Menge Spaß.

Casual-Gamer können die Welt einfach erkunden und Spaß haben, während Hardcore-Spieler alle Feinheiten des Titels ausreizen. So ist der Aufbau-Part für jeden einfach zu verstehen, bietet aber genügend Tiefgang, um auch Experten herauszufordern.

Der Social-Media-Hype

Oben im Artikel wurde bereits darauf hingewiesen, dass Fortnite das aktuelle beliebteste Spiel auf Twitch und YouTube-Gaming ist. Diesen Faktor darf man heutzutage gar nicht hoch genug bewerten.

Jeden Tag erscheinen neue Videos, Fail-Compilations, Höchstleistungen und Tutorials und bringen die Gaming-Gemeinde in Kontakt mit Fortnite. Außerdem gelingt es den Entwicklern, durch geschickt getimete In-Game-Events und neue Spielmodi, die Fans immer wieder in ihre Welt zu locken.

Wie lange hält der Hype?

Es ist nicht leicht vorherzusagen, wie lange der Hype um Fortnite anhalten wird.

Einerseits haben Spiele und vor allem mobile Spiele auf Smartphones und Tablets grundsätzlich einen begrenzten Lebenszyklus, wie mach auch an Pokemon Go sehen konnte. Auf der anderen Seite gehört der Augmented-Reality-Hit von Niantic auch heute noch zu den erfolgreichsten mobilen Spielen überhaupt.

Wenn es den Entwicklern gelingt, die Welt von Fortnite weiterhin mit neuen, spannenden Inhalten zu versehen, könnte Fortnite noch ein langer Erfolgsweg bevorstehen.

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Über den Autor

Ingo Kamps

Bereits 1999 – während seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre – kam Ingo Kamps im Rahmen eines Praxissemesters bei der Nintendo of Europe GmbH mit dem Online-Marketing in Berührung. Im Jahr 2004 gründete er in Berlin das Performance-Marketing Unternehmen cayada GmbH, das seit 2012 in München firmiert.

Im Mai 2014 übernahm das zum Mobilfunkunternehmen Drillisch Online AG Teile der zu cayada gehörenden Online-Assets. Ingo Kamps verantwortete diese Assets bis 2016 innerhalb der Drillisch AG und war darüber hinaus für die Bereiche Multichannel, Mobile Marketing und Programmatic Advertising verantwortlich. Seit Juni 2016 berät er Unternehmen wie die MediaMarktSaturn, DPD Deutschland, vodafone und Telefonica in verschiedenen Bereichen des Online-Marketings und verantwortet die Performance-Vermarktung des Axel-Springer-Inventars (Axel Springer Teaser Ad GmbH).

Als Speaker und Panel-Teilnehmer hat er über die Jahre an diversen nationalen und internationalen Konferenzen teilgenommen. Mit „Einstieg in erfolgreiches Mobile Marketing“ und „Performance-Marketing (Springer-Gabler-Verlag)“ hat er außerdem schon zwei eigene Bücher veröffentlicht und an weiteren Büchern partizipiert.

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