Google steht mal wieder in der Kritik. Es geht um ein Thema, das nicht zum ersten Mal in der Öffentlichkeit behandelt wird: Das (unbemerkte) Sammeln von (Standort-)Daten am Smartphone. Eine aktuelle Studie zeigt, wie viele Daten pro Stunde Google tatsächlich sammelt. Die Politik fordert Konsequenzen.
Den Großteil seines Umsatzes und seines Gewinnes generiert Google über das gezielte Sammeln, Auswerten und Einsetzen von Daten. Dieser Fakt dürfte inzwischen fast jedem Bürger bekannt sein.
Und auch, wenn es Google nicht gerne sieht: Der Suchmaschinenkonzern bietet seinen Nutzern die Möglichkeit, die eigenen Daten vor Google zu schützen. Ob und wie umfassend die Opt-out-Möglichkeiten für Nutzer sind, weiß letztendlich selbstverständlich nur Google.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Praktikant Brand Communication mit Schwerpunkt Social Media (m/w/d) STABILO International GmbH in Heroldsberg |
||
Mitarbeiter (m/w/d) Marketing mit Schwerpunkt Social Media und Videoproduktion meinestadt.de in Weimar |
Google sammelt Standort-Daten – auch ohne Erlaubnis
Wie stark wir von Google abhängig sind, zeigte erst kürzlich eine Recherche der Nachrichtenagentur Associated Press. Diese hatte ergeben, dass Google selbst dann die Standort-Daten eines Nutzers sammelt, wenn sich dieser explizit gegen die Sammlung ausspricht.
Bereits im November 2017 war eine andere Recherche zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Damals hatte Google versichert, die Datensammlung bis Ende 2017 abzustellen. Das war – wie sich jetzt zeigt – nicht ganz die Wahrheit.
Deutsche Politik fordert Aufklärung
Da das unerlaubte Sammeln von Nutzer-Daten einen eklatanten Eingriff in die Privatsphäre eines Bürgers darstellt, hat sich nun sogar das deutsche Justizministerium eingeschaltet. Staatssekretär Gerd Billen wandte sich laut Medienberichten in einem Brief direkt an Google-Chef Sundar Pichai.
Darin warnt der Politiker Google davor, dass heimliche Aktivitäten dazu beitragen, dass die Bürger das Vertrauen in digitale Dienstleistungen verlieren. Er weist außerdem daraufhin, dass die europäische Datenschutz-Grundverordnung – kurz DSGVO – fordert, dass jeder Nutzer leicht erkennen kann, wofür welche Daten erhoben werden.
So viele Daten pro Stunde sammelt Google
Doch wie viele Daten pro Stunde erhebt Google denn nun eigentlich tatsächlich? Mit dieser Frage hat sich Douglas C. Schmidt in einer Untersuchung beschäftigt.
Der Professor für Computer-Wissenschaften an der Vanderbilt Universität im US-Bundesstaat Tennessee wollte wissen, wie viele Daten ein Android-Smartphone im Ruhemodus und während der aktiven Benutzung sammelt.
So viele Daten pro Stunde sammeln Google und Apple. (Foto: Statista)
Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir für euch kurz zusammengefasst:
- Im Ruhezustand fragt Google 40 Daten pro Stunde ab. Im aktiven Gebrauch sind es sogar mehr als 90.
- 14 dieser 40 Abfragen pro Stunde beziehen sich dabei explizit auf Standort-Daten. Hochgerechnet beziehen sich 35 Prozent aller Daten-Abfragen auf den Aufenthaltsort eines Nutzers.
- Auch auf iPhones sammelt Google Daten. Im Vergleich zu Android-Phones sind es jedoch deutlich weniger. Im Ruhemodus sind es 0,7 Abfragen pro Stunde. Ist der Nutzer aktiv, sind es rund 50.
- Auch Apple schickt an seine Nutzer regelmäßig Anfragen. Im Ruhemodus sind es 4,2 Daten pro Stunde. Im aktiven Modus sind es 17,9 Daten pro Stunde.
Letztendlich bleibt die Erkenntnis: Wer wirklich sicher stellen möchte, dass seine privaten Daten privat bleiben, darf sich nicht im Internet bewegen. Und selbst dann kann es sein, dass Daten von dir an die Digital-Konzerne gelangen, wie die Tracking-Methoden von Facebook verdeutlichen.
Auch interessant:
- Gewusst wie: So schützt du deine Daten vor Google
- Das waren die teuersten Tech-Keywords bei Google im Juli
- SEO-Analyse: 90 Prozent der Seiten erhalten keinen Google-Traffic
- Google weiß, wo du bist – auch ohne GPS-Daten