Unterhaltung

Musik im Alltag: So beeinflussen digitale Dienste unsere Hörgewohnheiten

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In Deutschland hören mehr als die Hälfte der Befragten ihre Lieblingsmusik, wenn sie mit Bus und Bahn unterwegs sind. (Foto: pexels.com / Burst)
geschrieben von Philip Bolognesi

Musik-Streaming boomt. Und Googles Video-Plattform YouTube macht dabei fast die Hälfte des globalen Musikkonsums aus. Zu diesem Ergebnis kommt der Weltverband der Phonoindustrie (IFPI). Doch das ist nicht die einzige spannende Erkenntnis aus dem neuen Music Consumer Insight Report.

Insgesamt 19.000 Probanden zwischen 16 und 64 Jahren wurden für den Music Consumer Insight Report befragt. Diese stammen aus den 20 größten Musikmärkten der Welt.

Die Ergebnisse und Zahlen sind durchaus beeindruckend. So lauschen wir im Schnitt wöchentlich fast 18 Stunden und täglich 2,5 Stunden Musik – und das überwiegend unterwegs.


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Zwei Drittel genießen die Musik während der Fahrt im Auto – in Deutschland sind es sogar 77 Prozent. Auch Pendler in Bahnen und Bussen lassen sich gern beschallen. Dabei liegt Deutschland nach Argentinien und Mexiko in den Top 3 (60 Prozent) und über dem weltweiten Durchschnitt von 54 Prozent.

Auch in Phasen des Arbeitens und Lernens lassen sich die Deutschen gern musikalisch begleiten (40 Prozent). Die Liebe zu Künstlern oder Musikbands ist jedoch nicht unbegrenzt: Lediglich 36 Prozent würden ein Festival oder Konzert besuchen, um Musik hautnah zu erleben.

Musikkonsum: Radio nach wie vor angesagt – Streaming-Dienste immer beliebter

Überraschend mag folgende Zahl sein: 86 Prozent der befragten Hörer verfolgen immer noch das lineare Radio-Programm. Wer also davon überzeugt ist, dass moderne Medien das klassische Radio vollkommen aus dem Alltag der Nutzer verdrängt hätten, liegt falsch. Denn immer noch entfällt ein Viertel des gesamten Musikkonsums auf das Radio.

Jedoch hat das Radio einen starken Konkurrenten bekommen. Denn ebenfalls 86 Prozent greifen auf On-Demand-Dienste wie YouTube, Spotify, Apple Music und auch Web-Angebote von Rundfunkanbietern zurück.

Zum Einsatz kommt dabei bei 75 Prozent der Hörer das Smartphone. 28 Prozent sind Kunden eines kostenpflichtigen Audio-Streaming-Dienstes und jeder Fünfte nutzt diese in der kostenlosen Variante.

Spotify überflügelt YouTube – aber nur bei den Lizenzgebühren

Der Music Consumer Insight Report legt auch offen, dass Spotify pro Nutzer knapp 20 Euro an Lizenzgebühren berappt. Bei durchschnittlichen Erlösen von 10 Euro pro Premium-Abo entsteht ein kritischer Differenzbetrag, der Spotify langfristig vor große existenzielle Probleme stellen könnte.

YouTube hingegen kommt mit weniger als einem Euro deutlich günstiger weg. Warum Nutzer auf die Inhalte der Videoplattform zurückgreifen und keinen Streaming-Dienst nutzen, ist schlicht die kostenlose Verfügbarkeit von YouTube.

Dies hat natürlich auch Folgen für die Musikindustrie. Mehr als ein Drittel der Musikhörer nutzt illegale Varianten, um an die kostenlose Musik zu gelangen. Um dem entgegen zu wirken, bietet YouTube seit Juni eine werbefreie Bezahlvariante an.

„YouTube Music Premium“ ist für 9,99 Euro im Monat zu haben und bietet Optionen zur Wiedergabe von Musik im Hintergrund und zum Download. Damit möchte YouTube die Anzahl der illegalen Downloads reduzieren.

Laut Google sollen die Künstler an den Werbe- und Abo-Einnahmen beteiligt werden. Ob dies langfristig dazu führen wird, die Einnahmen von Musikern zu verbessern und Urheberrechtsverletzungen einzudämmen, wird wohl der nächste Report 2019 zeigen.

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Über den Autor

Philip Bolognesi

Philip Bolognesi war von 2018 bis 2020 in der Redaktion von BASIC thinking tätig. Er hat Kommunikationswissenschaften studiert und ist zertifizierter Social-Media-Manager. Zuvor hat er als freiberuflicher Online-Redakteur für CrispyContent (Serviceplan Berlin) gearbeitet und mittelständische Unternehmen in ihrer Online-Kommunikation beraten. Ihn trifft man häufig im Coworking-Space Hafven in Hannover.

2 Kommentare

  • „Der Music Consumer Insight Report legt auch offen, dass Spotify pro Nutzer knapp 20 Euro an Lizenzgebühren berappt. Bei durchschnittlichen Erlösen von 10 Euro pro Premium-Abo entsteht ein kritischer Differenzbetrag“ … erschließt sich mir nicht! In dem PDF ist von „Annual Revenue“ die Rede – bei 12×10€ sind die rund 20€ also erwirtschaftbar.