Das iPhone ist das wichtigste Produkt von Apple. Jetzt ist der Anteil der iPhone-Verkäufe am Gesamtumsatz der Firma erstmals seit 2012 auf unter 50 Prozent gefallen. Gleichzeitig stieg der Umsatz für Service-Dienste an. Macht Apple sich bald vom eigenen Smartphone unabhängig?
Das iPhone war immer das große Aushängeschild von Apple: Wer viel Geld ausgeben wollte, erhielt ein technisch zuverlässiges, optisch stilvolles und grundsätzlich hochwertiges Smartphone.
Apple wusste natürlich, dass das iPhone extrem beliebt war. Also steigerte der Konzern den Durchschnittspreis Generation für Generation fröhlich weiter. Für das aktuelle iPhone XS und XS Max kann man gerade bis zu 1.649 Euro ausgeben.
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Im vierten Finanzquartal 2018, das bei Apple von Juli bis September reicht, konnte der Konzern auch aufgrund dessen einen Gesamtumsatz von 62,9 Milliarden US-Dollar verzeichnen.
Der Gewinn lag bei 14,1 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen verkaufte nämlich alleine 46,9 Millionen iPhones. Das waren 300.000 mehr als im Vergleichszeitraum 2017.
Das entsprach nicht nur einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. So hoch waren Einnahmen und Profite in einem September-Quartal bei Apple vorher auch grundsätzlich nie gewesen. Und das iPhone war mit seinem hohen Preis maßgeblich daran beteiligt.
Die iPhone-Verkäufe gehen zurück
Jetzt musste Apple allerdings zurückgehende iPhone-Verkäufe verzeichnen. Die Erlöse für das Smartphone sind im dritten Quartal im Geschäftsjahr 2019 um zwölf Prozent gefallen.
Zwischen April und Juni 2019 brachte das iPhone nur rund 26 Milliarden US-Dollar Umsatz ein. Demnach fiel auch sein Anteil am Gesamtumsatz auf 48 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit 2012. Früher waren es immer mehr als 60 Prozent.
Allerdings konnte Apple seinen gesamten Quartalsumsatz trotzdem um ein Prozent auf 53,8 Milliarden US-Dollar steigern. Das hat das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt gegeben.
Apple verzeichnet steigende Service-Umsätze
Während der iPhone-Umsatz fiel, stieg der Service-Umsatz von Apple Music, iCloud und Co. auf 11,5 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Plus von 13 Prozent.
Und hier wird es spannend: Denn Apple hat inzwischen 420 Millionen Abo-Kunden, die kostenpflichtige Dienste, wie die gerade erwähnten, nutzen. Es sollen auch weitere Angebote wie das Spiele-Abonnement Apple Arcade und der Videostreaming-Dienst Apple TV Plus hinzukommen.
Es scheint, als würde Apple immer mehr zum Service-Dienstleister werden wollen. Denn Apple Music, iCloud und Co. könnten dem Technologie-Konzern dabei helfen, sich von seinen iPhone-Verkäufen unabhängig zu machen.
Dafür spricht auch, dass Apple durch seine Service-Leistungen nun ein Fünftel seiner gesamten Erlöse generiert. Sie stehen auf Platz zwei hinter den iPhone-Verkäufen, die immer noch die wichtigsten für den Konzern sind.
Apple Watch: Die Geheimwaffe von Apple?
In den Service-Diensten steckt sehr viel Potenzial. Es gibt aber noch eine weitere Sparte, die für Apple noch sehr viel lukrativer werden kann: Die Apple Watch, die Airpods, die vernetzten Homepod-Lautsprecher und alles, was dazugehört.
Dieser Sektor machte den größten Umsatzsprung im vergangenen Quartal – von 3,7 auf 5,5 Milliarden US-Dollar nämlich. Und gerade die praktische Apple Watch lässt sich mit erweiterten Service-Leistungen wie Apple Music hervorragend kombinieren.
Allerdings ist die Apple Watch wie Apple selbst vom iPhone abhängig. Wer die intelligente Uhr in vollem Umfang nutzen will, muss auch das Smartphone besitzen.
Würde Apple es schaffen, beide Geräte voneinander zu trennen und die Apple Watch unabhängig vom iPhone zu machen, würde der Konzern eine neue Zielgruppe erreichen – und dementsprechend noch höhere Umsätze ohne das Smartphone erzielen.
Apple muss umdenken
So oder so muss Apple sich langsam neu erfinden. Das iPhone hat selbstverständlich nicht ausgedient, steht im direkten Vergleich mit den großen Konkurrenten Samsung und Huawei aber hinten an.
Die Zahlen für den Smartphone-Markt im zweiten Quartal 2019 zeigen sogar, dass Apple bald vom chinesischen Hersteller Xiaomi überholt werden kann.
Denn Xiaomis Marktanteil hat sich von 9,5 Prozent auf 9,7 Prozent erhöht. Dem Konzern fehlen mit 32,3 Millionen verkauften Smartphones nur noch 1,5 Millionen weitere, um an Apple vorbeizuziehen.
Dann wäre das Unternehmen aus Cupertino nicht mehr unter den Top drei Smartphone-Herstellern vertreten.
Service-Dienste über iPhone-Verkäufe
Die zurückgehenden iPhone-Verkäufe sollte Apple natürlich im Blick haben. Vielleicht kommt das Unternehmen auch auf den Gedanken, dass sie mit den unheimlich hohen Preisen zusammenhängen.
Einige Macbook-Modelle waren kürzlich sogar schon etwas günstiger geworden. Es wäre also nicht undenkbar, dass Apple vielleicht auch bei seinen iPhones preislich nachjustiert.
Aber von den iPhone-Verkäufen abgesehen, wuchs das restliche Apple-Geschäft um ganze 17 Prozent. Apple täte also gut daran, seine anderen Produkte und Service-Dienstleistungen weiterzuentwickeln und sich über diese Strategie aus seiner iPhone-Abhängigkeit zu lösen.
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