Mit dem handlichen Ultraschall-Gerät „Butterfly IQ“ und einem Smartphone hat ein Arzt aus den USA bei sich selbst Krebs diagnostiziert. Das Gadget zur Krebs-Diagnose soll noch dieses Jahr für rund 2.000 US-Dollar auf den Markt kommen.
Medizinische Apps sind nichts Neues mehr. Es gibt Apps, die deinen Blutdruck oder die Qualität deiner Spermien messen und sogar Anwendungen, die frühzeitig Parkinson erkennen. Doch was jetzt ein Arzt aus den USA mit seinem Smartphone erkannt hat, ist ziemlich beeindruckend.
Er konnte mithilfe des Mini-Ultraschallgeräts „Butterfly IQ“ und seinem eigenen Smartphone selbst diagnostizieren, dass er Krebs hatte.
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Butterfly IQ schickt Schallwellen in den Körper
John Martin ist eigentlich Chirurg und arbeitet seit Kurzem selbst bei Butterfly Network. Das ist das Start-up, welches das Gadget entwickelt hat. Da er seit einiger Zeit ein unangenehmes Gefühl im Hals verspürte, machte er die Probe gleich am eigenen Exempel.
Das Gerät ist dabei mit dem Smartphone verbunden. Hier kann man dann die Ultraschall-Bilder anschauen. Im Fall von John Martin sah er mehrere schwarz-graue Bilder. Auch wenn Martin kein Krebs-Experte ist, war ihm schnell klar, dass er Hilfe braucht.
Seitdem hat er eine OP und einige Chemo-Therapie-Behandlungen hinter sich – Butterfly IQ sei Dank.
Das Ultraschall-Gerät schickt über einen Halbleiter-Chip Schallwellen in den Körper und fängt das Echo dieser wieder auf. Das Ergebnis sieht man dann am eigenen Smartphone-Bildschirm.
Die Halbleiter-Technologie macht das handliche Gerät günstiger und vielfältiger als vergleichbare Anwendungen. Theoretisch kann man damit auch seinen ganzen Körper abscannen.
Für die Entwicklung brauchte Butterfly-Network-Gründer Jonathan Rothberg acht Jahre. Das Gadget soll noch dieses Jahr auf den Markt kommen und knapp 2.000 US-Dollar kosten.
Krankenhäuser nicht begeistert
Krankenhäuser werden davon sicherlich nicht so begeistert sein. Schließlich nutzen sie teure und aufwendige Maschinen für Ultraschall-Diagnosen, für die Patienten entsprechend viel zahlen müssen. Ein Gerät für den Hausgebrauch, das einen Bruchteil davon kostet, ist daher nicht so gut fürs Geschäft.
Doch Butterfly IQ ist längst nicht so präzise wie die Krankenhaus-Geräte und erreicht auch nicht das Niveau von vergleichbaren Produkten, wie etwa dem tragbaren Ultraschall Lumify von Philips. Das kostet allerdings auch 6.000 US-Dollar.
Butterfly Network glaubt aber, dass die eigene Entwicklung eine Daseinsberechtigung hat. Das gilt insbesondere, wenn man sie mit Künstlicher Intelligenz koppelt. Das ist nämlich das langfristige Ziel des Start-ups. Damit könnte Butterfly IQ nicht nur Ultraschall-Bilder aufnehmen, sondern auch diagnostizieren.
Fenster zum eigenen Körper
So wäre das Gadget hilfreich für Notarzt-Teams, als Krebs-Diagnose-Hilfe in abgelegenen Regionen ohne Krankenhäuser sowie natürlich für die Selbstdiagnose zu Hause.
Damit könnte das Ultraschall-Gerät so richtig durchstarten, glaubt John Martin. Wer würde schon darauf verzichten wollen, sich ein „Fenster zum eigenen Körper“ zuzulegen?
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