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Vertical Video: Die 90-Grad-Wende im Video Marketing

Smartphone, Handy, Vertical Video
Nur vier Prozent der Zeit nutzen wir unser Smartphone im Querformat. (Foto: Unsplash.com / Eddy Billard)
geschrieben von Lars Stark

Vertical Video ist ein Trend im Social-Media-Umfeld, an dem inzwischen niemand mehr vorbeikommt. Doch warum ist das 9-zu-16-Format in vielen Fällen eigentlich besser als das klassische 16-zu-9-Format aus dem Fernsehen? Eine kleine Analyse.

Früher galten vertikal gedrehte Videos als No-Go und wurden als unprofessionell belächelt. Doch inzwischen haben sie sich in vielen Bereichen im Social-Media-Kontext zur neuen Normalität entwickelt.

Die meisten Nutzer verfügen inzwischen über ausreichend schnelle Datenverbindungen, um auch unterwegs aufwendige Filminhalte anzusehen. Untersuchungen von Facebook haben ergeben, dass wir unser Smartphone, mit dem wir inzwischen rund zwei Drittel unserer Online-Videos anschauen, im Schnitt 96 Prozent der Zeit hochkant halten.


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Somit ist es naheliegend, auch für das Anschauen von Bewegtbild-Inhalten das Gerät nicht um 90 Grad drehen zu müssen.

Marktforscher erwarten, dass die Werbeausgaben für Online-Video-Werbung bis 2024 jährlich um sieben Prozent steigen werden. Das macht richtig platzierte und produzierte Videos noch relevanter.

Gleichzeitig nimmt der Nutzer aufgrund des größeren Vorschaubildes im Newsfeed beispielsweise bei Facebook Hochkant-Videos prominenter wahr.

Interessant: Ist ein Video im vertikalen Format produziert, schauen es fast doppelt so viele User bis zum Ende an. Außerdem klicken sie überhaupt erst einmal darauf. Auf Snapchat zum Beispiel wird Werbung im Hochformat neun mal öfter geöffnet als solche im Querformat.

Social-Media-Plattformen haben Vertical Video als Trend aufgenommen

Die Unternehmen hinter den sozialen Medien haben darauf schon reagiert.

Marktführer YouTube testet Stories und unterstützt über den Player das Hochformat. Instagram und Facebook haben seit längerer Zeit ihre Stories im 9:16-Format. Snapchat, Pinterest sowie Tik Tok waren ohnehin von Beginn an standardmäßig auf Hochkant-Darstellung ausgerichtet.

Geändert hat sich aber auch die Video-Ästhetik, die in vielen Fällen gerade im Social-Media-Umfeld etwas ungeschliffener und weniger perfekt sein darf. Denn dieser Reiz des Unperfekten wirkt oftmals stimmiger.

Das heißt allerdings nicht, dass Marketer einfach mal so das Smartphone hochhalten und Inhalte quasi nebenher produzieren. Gerade der Marketing-getriebene Bewegtbild-Content muss authentisch und relevant sein, um in der schier unerschöpflichen Bilderwelt nicht abgestraft oder einfach übersehen zu werden.

Vertical Video erfordert konzeptionelles Umdenken

Auffällig ist, dass viele Künstler aus der Popkultur – beispielsweise Paul Ripke und Fynn Kliemann – für Lena oder Billie Eilish Vertical Videos produzieren. Aber auch immer mehr Marketer haben den Trend für sich aufgenommen. Im 9:16-Format zu drehen, ist dabei mehr als nur ein simpler Handgriff in der Produktion.

Wichtig ist, dass die Videos – egal um welche Art Video es sich handelt, von Anfang an für dieses vertikale Format konzipiert werden. Denn das schlichte Übertragen horizontal produzierten Bewegtbild-Contents funktioniert nicht.

Damit verbunden ist eine Veränderung in der gesamten Gestaltung eines Spots, im Storytelling und in der Ästhetik – von der Entwicklung der kreativen Idee über die Erstellung des Storyboards, die Produktion des Videos bis hin zur Post-Produktion nach dem Dreh.

Aus meiner Sicht ist dieser Aufwand für Marken-Verantwortliche in Unternehmen immer dann gerechtfertigt – und deshalb zunehmend ein Muss –, wenn ein Video in erster Linie in den sozialen Medien eingesetzt werden soll.

Für die Marketer in den Unternehmen bedeutet das übrigens nur auf den ersten Blick zusätzlichen Aufwand und mehr Kosten. Denn wenn wir ehrlich sind, war es schon früher nicht ratsam, ein Video, das für eine Online- oder Mobile-Kampagne gedacht war, einfach in die sozialen Medien zu heben oder gar nachträglich in ein anderes Format zu pressen.

Fazit: Hochformat ist Standard in Social Media

Viele Künstler haben im Hinblick auf Bewegtbild die 90-Grad-Wende bereits vollzogen – und das Marketing folgt ihnen. Denn insbesondere in den Netzwerken für Mobile-First-Zielgruppen ist das Hochkant-Format als Standard gesetzt.

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Über den Autor

Lars Stark

Lars Stark ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Buddybrand GmbH. Der 35-Jährige verantwortet dort die Bereiche Content und Campaigning. Buddybrand ist eine digitale Kreativagentur und begleitet internationale Markenunternehmen wie STABILO, Microsoft oder Disney durch den digitalen Wandel.

1 Kommentar

  • Die Zeiten ändern sich, und somit auch die Nutzung der Videos. Super Beitrag, ich habe das auch schon gemerkt. Um flexibel zu sein nutze ich eine Videomarketingsoftware, welche 37 verschiedene Formate für die wichtigsten sozialen Netzwerke bereitstellt.

    Wer im Internet gute Werbevideos machen will, sollte seine Nutzer kennen. Solche Statistiken geben gute Hinweise, auf was man achten sollte. Top 👍